Essen. TV-Moderator Waldemar Hartmann äußerte sich zum “Fall Breno“ und zum Rücktritt von Ralf Rangnick als Trainer des FC Schalke 04. Manni Breuckmann hält “Waldis“ Meinung für eine Mischung aus “Ahnungslosigkeit, sozialer Kälte und dumpfen Ressentiments.“
Die mediale Existenzberechtigung von Waldemar Hartmann wurde bislang immer damit beschrieben, er sei das fleischgewordene „Prosit der Gemütlichkeit“. Da gibt’s aber auch noch eine andere Facette. Die tobte sich jüngst beim sonntäglichen Sport1-„Doppelpass“ aus: Hartmann gab den wildgewordenen Kleinbürger, der, von Bierdunst umnebelt, sämtliche zynischen Stammtisch-Vorurteile dieser Welt bediente.
Es fing mit einer Justizbeschimpfung in Sachen Breno an: Ohne einen Funken juristische Ahnung prangerte der liebe Waldi die U-Haft für den Brasilianer an, um dann, keiner hatte was anderes erwartet, die Milde gegen U-Bahn-Schläger zu geißeln. Weiter ging’s mit dem Fall Rangnick. Dort fiel Hartmann als Erstes der alte Spruch ein, keiner solle Koch werden, wenn er die Hitze nicht aushalten könne.
Natürlich durfte auch der gängige Hinweis nicht fehlen, die Profis und Trainer seien ja finanziell gut abgefedert. Und? Müssen sie deshalb bei seelischen Erkrankungen mit unserer Gnadenlosigkeit rechnen? Den Hinweis auf die Flucht vieler Gestresster in den Alkohol nutzte Hartmann für die Geschichte von Jelzin und Kohl, die das Schicksal Deutschlands „bei einem Wodka“ zum Guten gewendet hätten.
Trotz dieser geballten Ladung von Dummschwätz: Ich plädiere für noch viel mehr Waldi im deutschen Fernsehen! Wann und wo kriegen wir sonst eine solche Mischung aus Ahnungslosigkeit, sozialer Kälte und dumpfen Ressentiments ungeschminkt präsentiert? Wer das nicht hautnah erlebt, kommt glatt auf die Idee, die Waldi-Version der Gattung Mensch sei eine reine Erfindung fehlgeleiteter Ideologen.