Köln. Die Fernsehsender ARD und ZDF haben sich gegen eine Live-Übertragung der Tour de France ab 2012 entschieden. Das Radrennen finde nur noch eine geringe Akzeptanz, so die Begründung.
Die beiden öffentlich-rechtlichen Fernsehsender ARD und ZDF werden von 2012 an auf eine Live-Berichterstattung von der Tour de France verzichten. Beide Sender haben sich darauf verständigt, einem neuen Vertrag der Europäischen Rundfunk-Union EBU mit dem Rechteinhaber ASO über eine Live-Ausstrahlung nicht mehr beizutreten.
Dies wurde am Mittwoch offiziell mitgeteilt. Das bedeutendste Radrennen der Welt finde bei den deutschen Fernsehzuschauern nur noch eine geringe Akzeptanz, die lange Live-Sendestrecken nicht mehr rechtfertige. ARD und ZDF würden aber weiterhin nachrichtlich in ihren Sport-Regelsendungen über die Tour de France berichten.
In diesem Jahr berichten ARD und ZDF aufgrund der noch laufenden Lizenzvereinbarung noch live. Die 98. Ausgabe der Frankreich-Rundfahrt beginnt am 2. Juli auf der Ile de Noirmoutier und führt über 21 Etappen bis zum 24. Juli ins Ziel auf den Champs Elysees in Paris.
Geplant ist eine Zusammenfassung
Im täglichen Wechsel werden beide Sender in einem Zeitfenster zwischen zirka 16.15 und 17.30/18.00 Uhr live und in Zusammenfassungen aus Frankreich übertragen. Die letzte Stunde bis zum jeweiligen Etappenziel steht auf jeden Fall live auf dem Programm.
Im Fokus der Berichterstattung steht auch Doping. Dieses weiter aktuelle Thema ist ARD und ZDF schon lange ein Dorn im Auge. Bereits im Oktober 2008 hatte die ARD mitgeteilt, der sportliche Wert habe sich aufgrund der gehäuften Dopingfälle erheblich reduziert. Deshalb wolle man aus der Live-Berichterstattung aussteigen. Das ZDF konnte die alleinige Tour-Übertragung nicht stemmen und schloss sich dem Ersten an.
Doch man hatte damals die Rechnung ohne die EBU gemacht. Diese hatte die Tour-Rechte bis 2011 erworben und pochte auf Vertragseinhaltung. Am Ende kam das Minimal-Programm heraus. (sid)