München. .

Bei Sky werden sie aufatmen, wenn heute um 20.30 Uhr die neue Fußball-Bundesligasaison angepfiffen wird. Und auf eine spannende Saison werden sie hoffen. Denn das könnte Abos bringen. Abos, die der Bezahl-TV-Sender dringender braucht denn je. Denn Sky steht mit dem Rücken zur Wand.

Wieder einmal.

Dabei haben die Verantwortlichen in der Chefetage alles versucht in den letzten Jahren, um genau das zu vermeiden. Einen neuen Namen haben sie dem Sender gegeben und den Bundesliga-Spieltagen eine neue Struktur. Sonderangebote zum Einstieg haben sie gemacht und immer mehr Sendungen in HDTV übertragen. Genutzt aber hat das alles nichts.

Zwar kamen zwischen Januar und Juni dieses Jahres 225 000 neue Abonnenten hinzu. Doch in der gleichen Zeit sprangen beinahe ebenso viele Kunden ab. Knapp 2,5 Millionen Kunden hat der Sender zur Zeit. Mindestens 2,8 Millionen, vielleicht sogar drei Millionen Abos braucht er nach Schätzungen von Branchenkennern, um endlich aus den roten Zahlen zu kommen. Auch deshalb schiebt Sky Nettoschulden von 253 Millionen Euro vor sich her. Was ungefähr der Summe entspricht, die die Fußballbundesliga jährlich für die Übertragungsrechte kassiert.

Noch.

Der Unternehmenssitz  von Sky in Unterföhring.
Der Unternehmenssitz von Sky in Unterföhring.

Hätte sich Sky-Hauptaktionär Rupert Murdoch nicht erst vor kurzem bereit erklärt, weitere 340 Millionen Euro in den Sender zu schießen, hätte möglicherweise bereits in der kommenden Spielzeit die Royal Bank Of Scotland einspringen müssen, die Saison für Saison für den bis 2013 laufenden Sky-Vertrag bürgt. So aber sieht Carsten Schmidt, Sportvorstand des Senders, derzeit „keinen Grund und keine Entwicklung”, die Sky bis zum Ende des Vertrages „vor ein unlösbares Problem” stellen könnten. Die Bundesliga sei das wichtigste Einzelprojekt des Unternehmens: „Und wir werden alles dafür tun, Schaden von dieser Beziehung abzuwenden”, hat Schmidt in Interviews versprochen.

Nur was?

Preissenkungen für seine Kunden schließt Sky-Deutschland-Chef Brian Sullivan derzeit aus. Auch reine Sportabos wird es nach seiner Aussage vorläufig nicht geben. Wer Fußball sehen will, muss auch weiterhin Filme oder Doku-Kanäle dazu buchen und damit mindestens 32,90 Euro im Monat zahlen. Wozu viele Deutsche angesichts von 40 frei empfangbaren Kanälen nicht bereit sind. Das größte Problem aber ist, dass den meisten Fußballfans offenbar die zeitnahe Zusammenfassung der Bundesliga-Spiele in der Sportschau reicht. Und der Anspruch auf diese Zusammenfassung genießt in Deutschland beinahe Grundrechtsstatus.

Zudem rächen sich die Fehler der Vergangenheit. Nahezu kampflos überließ Sky die Internet-Übertragungsrechte an der Fußballbundesliga der Telekom. Die zahlt nicht einmal 25 Millionen Euro im Jahr dafür, hat aber Dank immer schnellerer Datenleitungen mittlerweile bereits 100 000 Bucher für ihr Liga Total-Angebot.

Für Carsten Schmidt kein Grund zur Resignation. Wie genau er neue Kunden gewinnen will, lässt er allerdings offen. „Wir werden”, hat er nur angekündigt, „jetzt erstmal kräftig in die Hände spucken“.