Essen. Wo haben die Revierklubs Stärken und Schwächen bei ihren Internet-Auftritten? Im digitalen Derby hat Königsblau die Nase knapp vor Schwarzgelb.

  • Schalke und BVB im digitalen Derby.
  • Wo sind die Klubs im Netz vertreten?
  • Schalke jetzt auch bei Snapchat aktiv.

Das Thema Auslandsvermarktung beschäftigt die Bundesligavereine in immer stärkerem Ausmaß. Natürlich gilt das auch für die Revierklubs. Borussia Dortmund hat im Sommer eine Asienreise absolviert, Schalke flog zum Wintertrainingslager in die USA. Da die Vereine ihrer avisierten Zielgruppe aber nur in den Spielpausen nahe sein können, nehmen die OnlineAuftritte eine entscheidende Bedeutung ein. Doch wie modern ist das Revier? Unsere Redaktion hat Schalke und den BVB in ein digitales Derby geschickt.

Schalke hat "Snapchat" für sich entdeckt

Betrachtet man die Anzahl der Kanäle, auf denen die Rivalen aktiv sind, schlägt Schalke die Borussen. S04 hat auf Twitter einen eigenen englischsprachigen Account sowie zusätzliche Kanäle für Japan und die USA. Das ist bei Branchenriesen wie Real Madrid und Bayern München Usus. Der BVB arbeitet mit nur einem Twitter-Account, auf dem in Deutsch und Englisch gepostet wird. Die Schalker haben Ende 2015 auch den bei Jugendlichen höchst beliebten Dienst „Snapchat“ für sich entdeckt, bei dem die gesendeten Daten nur kurzzeitig sichtbar sind. Der BVB ist dort noch nicht aktiv.

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Was die Anzahl der User in den verschiedenen sozialen Medien angeht, so können die Dortmunder für sich beanspruchen, hinter den Bayern in allen Netzwerken die meisten Menschen zu erreichen. Um mit den internationalen Spitzenklubs zu konkurrieren, fehlt dem BVB aber noch einiges. Beispiel Facebook: Auf der Seite des FC Arsenal haben mehr als zweieinhalb Mal so viele Menschen auf „Gefällt mir“ geklickt (34,7 Millionen) als bei den Schwarzgelben (13,7), Real Madrid folgen in den sozialen Netzwerken sogar sechseinhalb Mal (86,4 Millionen) so viele Nutzer („Follower“). Schalke ist da weit abgeschlagen (2,74).

Um die Reaktionsfreudigkeit der Vereine zu überprüfen, schauen wir auf Twitter – das Netzwerk, das am stärksten auf Kommunikation ausgelegt ist. Auch hier hat der BVB die Nase vorn, denn Dortmund antwortet mehrmals am Tag auf Fragen seiner Follower und teilt („retweetet“) deren Beiträge – S04 macht dies seltener.

BVB und Schalke bemühen sich um Vielfalt

In der Kategorie Output (Anzahl der Veröffentlichungen) haben wir uns die Zeit des Wintertrainingslagers angeschaut, das beide Vereine fast zeitgleich absolvierten. Hier hat Schalke mehr Tweets mit Trainingslagerbezug (253) abgesetzt als der BVB (174) – Retweets und Antworten nicht mitgerechnet. Auf Facebook lagen die Borussen (83) hingegen vor den Königsblauen (65). Da die Schalker zusätzlich eine gelungene Pageflow-Reportage und diverse Snapchat-Stories ablieferten, behalten sie in dieser Kategorie aus Redaktionssicht die Oberhand. Pageflow ist dafür ausgelegt, Bilder oder Videos mit Text-Elementen zu einer interaktiven Reportage zu verschmelzen.

Bei den Themen bemühen sich beide Klubs um Vielfalt. Den Hauptteil der Beiträge bilden Fotos und Videos. So erhalten die Fans einen Blick hinter die Kulissen. Auch in der Kategorie Kreativität und Humor geben sich beide Vereine wenig. Die Schalker machen in Sachen soziale Medien den etwas kreativeren Eindruck, die Dortmunder überzeugen mit Humor.

In der Endabrechnung steht ein knapper Sieg für die Schalker. Festhalten kann die Redaktion, dass beide Klubs digital vieles richtig machen. Um zu den internationalen Spitzenklubs aufschließen zu können, ist es aber ein weiter Weg.