Augsburg/Berlin. Wer sich Fußball auf “Sky“ anschaut, muss aufdringliche Programmhinweise zu anderen Sportarten ertragen. Vielen geht das zu weit. Ein Kommentar.
Der Bezahlsender "Sky" hat in seinem Sportprogramm weit mehr zu bieten als Fußball. Es ist auch nichts dagegen einzuwenden, dass der Münchner Sender Sportarten wie Golf überträgt, für die sich im Vergleich zu König Fußball nur ein sehr überschaubarer Teil der Abonnenten interessieren dürfte. Das einzige Problem: Während der Bundesligaübertragungen werden die Fußballfans dermaßen mit Programmhinweisen überschüttet, dass es kein Entkommen gibt.
So schaffte es Kommentator Kai Dittmann alleine währen der ersten Halbzeit des Spiels von Schalke 04 beim FC Augsburg auf einen Boxkampf, ein Golfturnier und ein Handballspiel hinzuweisen. Wohlgemerkt während des laufenden Spiels! Selbst wenn das Spiel nicht das Spannendste ist oder der Ball sich im Aus befindet, darf der Fan erwarten, dass er vom Kommentator mit Statistiken oder Hintergrundinfos zum Spiel versorgt wird.
Sattes Grün beim Golfturnier
Besonders peinlich sind die Überleitungen, die sich die Kommentatoren einfallen lassen müssen, damit die Programmhinweise nicht zu sehr aus dem Nichts kommen. Da wird dann vom satten grünen Rasen in Augsburg schwadroniert, der sicher auch beim Golf Masters zu sehen sein wird, das "Sky" ganz zufällig überträgt. Ist das Geschehen auf dem Rasen gerade nicht so spannend, ist sich der Kommentator sicher, dass es beim "Boxkampf des Jahrhunderts" bestimmt mehr zur Sache gehen werde.
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Der negative Höhepunkt dieser Entwicklung spielte sich während der Halbzeitpause der Partie Hertha BSC gegen Paderborn ab. Anstatt mit einem Funktionär oder Experten über das Geschehen auf dem Rasen zu sprechen, begrüßte der Moderator Handball-Bundestrainer Dagur Sigurdsson. So geriet der Fußball schnell in den Hintergrund.
Sky muss das Geld wieder reinholen
Natürlich hat "Sky" für die Übertragungsrechte des 250-Millionen-Dollar Boxkampfes zwischen Floyd Mayweather und Manny Pacquiao viel Geld auf den Tisch gelegt. Völlig klar, dass der Sender jetzt darauf bedacht ist, so viele Zuschauer wie möglich für den Kampf zu begeistern, um auf seine Kosten zu kommen. Doch viele Fußballfans fühlen sich von den penetranten Programmhinweisen belästigt. Bei Twitter machen sie ihrem Unmut Luft. "Und wenn es der Kampf des Jahrtausends wäre ... Dafür bezahle ich 60 Ocken? Für permanente Werbeslogans? Frechheit!", ärgert sich Abonnent Marc. "Die Werbung plus Sprüche sind mehr als nur nervig", findet Nutzer Andre Eberhardt.
"Sky" bewegt sich auf einem schmalen Grat. Auf der einen Seite müssen sie das Geld einspielen, das sie für Übertragungsrechte ausgegeben haben. Andererseits ist der Bezahlsender gerade dabei, seine Hauptkundschaft, die Fußballfans, zu verprellen. Die Frage ist, wie weit "Sky" den Werbebogen noch spannen kann, bevor es den Abonnenten zu bunt wird. Manch einer wird vielleicht schon heute Abend den Receiver ausgeschaltet lassen und das BVB-Spiel im Ersten verfolgen. Angesichts mangelnder Konkurrenz bei den Bundesliga-Live-Übertragungen ist dies die einzige Möglichkeit, seinen Unmut zum Ausdruck zu bringen.