Oberhausen. RWO unterlag 1:2 beim Wuppertaler SV. Dazu gesellen sich noch die Verletzung von Daniel Heber Heber und die Rote Karte gegen Tim Hermes wegen einer Notbremse.

Der schöne Traum des SC Rot Weiß von einem Höhenflug und einem Wiederanschluss an die Führungsgruppe der Regionalliga West ist am Samstag jäh in die Wupper gefallen. Die 1:2-Niederlage beim Wuppertaler SV war etwas unglücklich, aber wegen eines vor allem anfangs schlimmen Auftretens der Gäste letztlich verdient. In der Schlussminute verlor RWO auch noch Linksverteidiger Tim Hermes nach einer Notbremse mit Rot.

Trainer Mike Terranova („Ich ärgere mich schwarz“) plagen jetzt Personalsorgen, denn kurz vor dem Spiel war mit Daniel Heber auch der rechte Außenverteidiger mit einer Sehnenverletzung am Fuß ausgefallen und dürfte zwei Wochen fehlen. „Jetzt fehlen mir die Außen“, klagt der Coach, der sich vor allem auf der rechten Seite ganz schwach sieht.

Dominik Reinert - zuletzt gute Eindrücke hinterlassend und allenthalben gelobt – erwischte am Wuppertaler Zoo einen rabenschwarzen Tag und war an beiden Toren beteiligt. Vor dem zum 1:0 für den WSV führenden Strafstoß (Torschütze: Gaetano Manno, 24.) trat er Ali Can Ilbay in die Hacken, als dieser mit Ball am Fuß den Strafraum Richtung Eckfahne verlassen wollte, vor dem 2:1 (74.) ließ er sich (mit Kai Nakowitsch) von Kevin Hagemann verladen. „Ausdrücklich hatte ich vor Hagemann gewarnt“, zürnte Terranova.

Der Trainer hatte einen Plan gehabt. Wie er aussah, verriet er nach der Niederlage dieser Zeitung: „Wir wollten tief stehen und die Wuppertaler auflaufen und sich müde laufen lassen, um in der zweiten Halbzeit richtig zu kommen. Wuppertal hatte am Mittwoch noch das Pokalspiel beim ETB und dort 90 Minuten Vollgas geben müssen.“ Die Annahme war richtig, und das Match entwickelte sich auch so, aber bei RWO hatte man in den ersten 30 Minuten kaum den Eindruck, mit Bedacht defensiv zu stehen. Da war eine Planlosigkeit am Werke, wie man sie schon länger nicht mehr gesehen hat.

Starkes Wuppertaler Pressing

Beispiel Oliver Steurer: Der junge Mann gewann fast alle Zweikämpfe und schickte anschließend fast alle Bälle zum Gegner – so ist Zweikampfstärke ein Muster ohne Wert. Gegen die ganz früh – ab Torwart – pressenden Wuppertaler fanden aber auch spielstarke Leute wie Patrick Bauder oder Robert Fleßers zunächst kein Mittel. Niemandem mit dem Kleeblatt auf der Brust schien Zeit zum Luftholen gegönnt. Nur gut für RWO, dass Robin Udegbe im Tor einen großartigen Tag hatte. Von Anfang an war er auf dem Posten, klärte in Eins-zu-Eins-Situationen, hechtete in die Ecken, flog zwischen den Stangen. Nach vorne aber fand RWO im Prinzip nicht statt. Nach der ersten halben Stunde gab es Angriffszüge, die ganz gut aussahen, wegen des Fehlens des finalen Passes aber keinen Eindruck hinterließen.

Nach dem Seitenwechsel schien Wuppertal mit hohem Tempo weitermachen zu wollen, doch nun machte sich die Trainer-Prognose bemerkbar: Die Luft entwich, und RWO wurde von Minute zu Minute besser. Dabei zeigte sich, dass Wuppertals Defensive ihren besten Mann im früheren Oberhausener Torwart Sebastian Wickl hat, die Reihe vor ihm stand ziemlich wackelig. Unaufmerksam war sie zudem: Als der gerade eingewechselte Raphael Steinmetz gute 30 Meter vor dem Tor einen Freistoß bekam, wollte Wuppertal noch mit dem Schiedsrichter diskutieren, aber Bauder schob den Ball steil auf Hermes, der zum Ausgleich einsandte.

Es folgte die große Konfusion im WSV-Strafraum, leider gepaart mit einer gewissen Konfusion im RWO-Angriff: Engelmanns Geschoss hätte wunderbar ins lange Eck gepasst, aber er traf von hinten Fleßers auf der Torraumlinie; Garcia stieg frei vor dem fast leeren Tor zum Kopfball, nickte aber nicht in den Kasten, sondern parallel zu ihm! Und ein Steinmetz-Geschoss aus 16 Metern parierte Wickl in großer Manier – alles und noch mehr binnen elf Minuten.

Es kam, was kommen musste, Wuppertal berappelte sich, konterte und war über den immer noch gewandten 37-jährigen Ercan Aydogmus brandgefährlich. Er leitete schließlich nach einem dämlichen Ballverlust von Garcia das 2:1 durch Hagemann ein, das letztlich die Entscheidung brachte.

Die Rote Karte für Hermes nach der Notbremse gegen Schwerdtfeger hatte auf Spielverlauf und -ergebnis keinen Einfluss mehr, steigerte nur Terranovas Ärger. Und wird vielleicht noch Einfluss auf die Spiele der nächsten Wochen haben.