Essen. Rot-Weiss Essen sorgt sich in der 3. Liga um den Klassenerhalt. Trainer Christoph Dabrowski spricht über die Probleme, Lösungen und Transfers.

  • Rot-Weiss Essen steckt im Tabellenkeller der 3. Liga fest. Christoph Dabrowski analysiert den erneuten Rückschlag gegen Erzgebirge Aue.
  • Auch der RWE-Trainer steht unter Druck. Wie er damit umgeht, erklärt er im Gespräch mit dieser Redaktion.
  • Der Verein schaut sich für die Winterpause nach neuen Spielern um. Dabrowski muss in diesem Jahr aber mit dem aktuellen Kader die Wende schaffen.

Christoph Dabrowski war zufrieden mit dem, was er am Mittwochvormittag auf dem Trainingsplatz des Fußball-Drittligisten Rot-Weiss Essen sah. In der ersten von zwei Einheiten an diesem Tag standen Intensität und Torabschlüsse im Fokus des Trainerteams. Die RWE-Profis spielten auf zwei große und vier kleine Tore. Bis auf die Langzeitverletzten Nils Kaiser und Ekin Celebi, Eric Voufack (Erkältung) sowie Julian Eitschberger (U20-Nationalmannschaft) nahmen alle Essener Spieler am Training teil. Auch Stürmer Moussa Doumbouya drehte erstmals nach seiner Leistenoperation wieder Laufrunden um den Platz. „Es war ein sehr gute Einheit“, lobt Dabrowski im Gespräch mit dieser Redaktion.

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Rot-Weiss Essen: Bittere Pleite in Aue deckt Kaderschwächen auf

Vonne Hafenstraße - Inside RWE

Sorgen bereitet den RWE-Verantwortlichen aber die Verletzung von Michael Schultz. Der RWE-Kapitän brach sich beim Nachmittagstraining die Hand. Noch ist unklar, wie lange der 31-Jährige seiner Mannschaft damit fehlen wird.

Rot-Weiss Essen: Dabrowski fehlt die Effizienz

Ein Ausfall des Kapitäns wäre ein schwerer Rückschlag für das RWE-Team, dem man mangelnden Einsatz im Auswärtsspiel bei Erzgebirge Aue nicht vorwerfen konnte. RWE war über weite Strecken spielbestimmend, hatte mehr Torchancen, trat die Heimreise aber dennoch mit einer 1:2-Niederlage im Gepäck an. Vorne wurden hochkarätige Möglichkeiten vergeben, hinten verteidigte RWE bei beiden Gegentoren fahrlässig. „Der entscheidende Punkt war die fehlende Effizienz“, betont Dabrowski. „Durch individuelle Fehler sind wir ins Hintertreffen geraten, obwohl wir nicht viel zugelassen haben. Die Jungs haben alles reingelegt und versucht, das Spiel zu drehen. Das wäre möglich gewesen. Viel mehr Chancen kann man sich auswärts auf diesem Niveau nicht erspielen. Leider konnten wir uns nicht belohnen und treten deshalb auf der Stelle.“

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Lucas Brumme kommt beim ersten Tor für Erzgebirge Aue zu spät. RWE kassierte im Erzgebirge eine unnötige 1:2-Niederlage. © IMAGO/Jan Huebner | IMAGO/Oliver Mueller

Seine Mannschaft läuft Gefahr, sich im Tabellenkeller der 3. Liga festzusetzen. Nach 14 Spielen macht sich an der Hafenstraße Angst um den Klassenerhalt breit. Nur ein Tor trennt RWE derzeit von einem Abstiegsplatz, das kann trotz eines Umbruchs im Sommer nicht der Anspruch des letztjährigen Aufstiegskandidaten sein, dessen Führungskräfte immer wieder betonen, dass die 2. Bundesliga das langfristige Ziel des Traditionsvereins sei.

Verantwortlich für die Ergebnisse ist in erster Linie der Trainer. Auch Dabrowski weiß, dass seine Mannschaft in den verbleibenden fünf Spielen vor der Winterpause konstanter punkten muss, sonst könnte auch über den 46-jährigen Ex-Profi diskutiert werden. Wie er mit dieser Situation umgeht? „Druck ist hier immer auf dem Kessel“, entgegnet Dabrowski auf diese Frage. „Unsere Mannschaft braucht Widerstandskraft, das ist mein Ansatz. Wir müssen klar im Kopf sein, Druck ist im Fußball normal. Es würde sich natürlich geiler anfühlen, wenn wir jetzt 20 Punkte hätten. Bisher haben wir es aber nicht geschafft, nach einem guten Spiel einen draufzusetzen.“

Rot-Weiss Essen fehlt in der 3. Liga Konstanz - „eine Qualitätsfrage“

Die schwankenden Leistungen in den letzten Wochen haben einige Fragen im RWE-Umfeld aufgeworfen. In Dresden und gegen Energie Cottbus zeigte RWE überzeugende Leistungen gegen Top-Teams der 3. Liga. Auf jedes starke Spiel folgte bisher aber ein Rückschlag. „Konstanz ist auch eine Qualitätsfrage“, räumt Dabrowski ein, der gegen Cottbus und in Aue einen defensiven Ansatz gewählt hatte, um aus einer kompakten Defensive über Umschaltmomente zum Erfolg zu kommen.

Die vermeidbare Pleite im Erzgebirge wird an dieser Ausrichtung wohl nicht viel ändern, zumal es nach der Länderspielpause gegen Spitzenreiter SV Sandhausen geht. Dabrowski: „Die Mannschaft hat sich wohlgefühlt, wenn wir aus einer Kompaktheit agiert haben. Doch wir müssen die individuellen Fehler abstellen, dann haben wir eine gute Basis, um die Spiele zu gewinnen. Wir müssen weiter im Training dran arbeiten und dürfen nicht verrücktspielen, sondern müssen die guten Ansätze erkennen. Nach einem 4:0 gegen Cottbus darf aber man nicht zufrieden sein, sondern muss wieder maximal bereit sein.“

Die Anspannung ist spürbar. Christoph Dabrowski steckt mit Rot-Weiss Essen im Tabellenkeller der 3. Liga.
Die Anspannung ist spürbar. Christoph Dabrowski steckt mit Rot-Weiss Essen im Tabellenkeller der 3. Liga. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Aktuell wird darüber diskutiert, ob die Mannschaft zur Winterpause verstärkt werden muss. RWE-Vorstandschef Marc-Nicolai Pfeifer hat gegenüber dieser Redaktion betont, dass sich die sportliche Leitung nach Spielern umschaut, „die sportlich und wirtschaftlich“ zum Klub passen. Oberste Priorität bei der Spielersuche soll die Mittelstürmer-Position haben. Auch Dabrowski ist als Cheftrainer in die Kaderplanung eingebunden. „Wir diskutieren ständig über den Kader und Potentiale, die wir brauchen“, sagt er.

RWE-Transfers? Dabrowski will „kein Kader-Thema aufmachen“

Im Hintergrund wird der Transfermarkt sondiert, auf dem Trainingsplatz hat Dabrowski die Aufgabe, seinen aktuellen Kader auf ein höheres Level zu heben. Konkrete Transfer-Wünsche wolle er auf Nachfrage dieser Redaktion deshalb nicht äußern. „Ich persönlich möchte jetzt kein Kader-Thema aufmachen. Ich arbeite mit den Jungs, die da sind und bin davon überzeugt, dass wir da unten rauskommen. Es geht immer um Konsequenz im Fußball. Vorne müssen wir die Chancen nutzen und hinten konsequent verteidigen. Das hat etwas mit Entschlossenheit zu tun.“

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