Essen. Rot-Weiss Essen bangt in der 3. Liga um den Klassenerhalt. Transfers im Winter sollen her. Am Dienstag tagten der Aufsichtsrat und der Vorstand.
- Rot-Weiss Essen steckt im Tabellenkeller der 3. Liga fest. Der Verein würde deshalb gerne auf dem Transfermarkt aktiv werden.
- Am Dienstag tauschten sich der Aufsichtsrat und der Vorstand aus. Noch ist die Budget-Frage nicht geklärt.
- RWE muss die DFB-Vorgaben zur Eigenkapitalauflage erfüllen. Das erschwert die Suche nach neuen Spielern.
Lucas Brumme ärgerte sich über den Schiedsrichter, Ahmet Arslan schimpfte über seine kläglich vergebene Großchance, Trainer Christoph Dabrowski verzweifelte an alten Fehlern seiner Mannschaft und die rund 300 mitgereisten und frustrierten Fans wollten von ihren Spielern Antworten hören. Die Stimmung beim Fußball-Drittligisten Rot-Weiss Essen war nach der vermeidbaren 1:2-Niederlage am Sonntagabend bei Erzgebirge Aue so schlecht wie lange nicht mehr. Nur eine Woche nach dem furiosen 4:0-Sieg gegen Energie Cottbus kassierte RWE einen Rückschlag, der Nachwirkungen hat.
In den Katakomben des Erzgebirgsstadions tauschten sich die Sportchefs Christian Flüthmann und Marcus Steegmann aus. Der Ärger über den verpassten Befreiungsschlag war auch beiden Sportdirektoren anzumerken. Wer nach dem Cottbus-Spiel auf eine Wende hin zu einer sorgenfreien Drittliga-Saison gehofft hatte, wurde bitter enttäuscht. Rot-Weiss Essen steckt tief im Tabellenkeller der 3. Liga und hat Angst vor dem Absturz in die Regionalliga West.
Rot-Weiss Essen: Sportchefs schauen sich auf dem Transfermarkt um
Die sportliche Krise wird Auswirkungen auf die Kaderplanung in diesem Winter haben. Wie diese Redaktion erfuhr, sondiert die sportliche Leitung den Spielermarkt für mögliche Transfers in der Winterpause. Priorität soll die Verpflichtung eines Mittelstürmers haben.
Essens Vorstandsvorsitzender Marc-Nicolai Pfeifer bestätigt auf Nachfrage dieser Redaktion, dass die Suche nach potentiellen Verstärkungen für den RWE-Profikader begonnen hat. „Wir schauen uns nach Spielern um, die sportlich und wirtschaftlich zu uns passen“, erklärte der 43-Jährige, der seit dem 1. Juli an der Hafenstraße im Amt ist.
Ob RWE-Kaderplaner Marcus Steegmann überhaupt ein finanzieller Spielraum für Wintertransfers zur Verfügung steht, ist aber noch offen. Nach WAZ-Informationen wurde diese Frage an diesem Dienstag im Rahmen einer Aufsichtsratssitzung aufgegriffen. Auch der Vorstand um Marc-Nicolai Pfeifer und Alexander Rang war deshalb zugegen.
Rot-Weiss Essen muss Eigenkapitalzuwachs vorweisen
Wie diese Redaktion erfuhr, ist der Klub finanziell stabil aufgestellt, die Saison durchfinanziert. Der Verein muss jedoch die DFB-Vorgaben zur Eigenkapitalauflage erfüllen. Bis Ende des Kalenderjahres muss ein Eigenkapitalzuwachs in Höhe von fünf Prozent nachgewiesen werden. Das entspricht bei RWE einem Betrag in Höhe von rund 150.000 Euro, bis zum Ende der Saison müssen 500.000 Euro als Planungskapital vorhanden sein. Bei Verstößen gegen die DFB-Auflagen können je nach Höhe der Summe Punktabzüge bis zu drei Punkten verhängt werden - und zwar sofort, nicht erst wie bisher nach drei Jahren. Dies hätten die Essener angesichts dieser Summen aber wohl nicht zu befürchten.
Aktuell vorhandenes Eigenkapital innerhalb dieses Rahmens kann Rot-Weiss Essen derzeit trotzdem nicht für Transfers verwenden. Es müsste deshalb kurzfristig zusätzliches Geld eingenommen werden. An Lösungen wird im Hintergrund mit Hochdruck gearbeitet. Wunderdinge auf dem Transfermarkt dürften aber nach aktuellem Stand nicht zu erwarten sein.
Helfen könnte es den Essenern, wenn sich etwas auf der Abgangsseite ergeben würde. Im Kader von Trainer Christoph Dabrowski gibt es genug Spieler, die mit ihrer Rolle unzufrieden sind oder die Erwartungen nicht erfüllt haben. Die Talente Gianluca Swajkowski (Vertrag bis 2026) und Mustafa Kourouma (2025) kommen nicht zu Einsätzen, beide gehören jedoch auch nicht zu den besseren Verdienern im RWE-Team.
RWE: Berisha, Boyamba und D‘Haese noch nicht eingeschlagen
Zu den Transfer-Enttäuschungen des Sommers gehören bisher Joseph Boyamba (2026), Robbie D‘Haese (2026) und Dion Berisha. Der 21-jährige Berisha erhielt einen Vertrag bis zum 30. Juni 2027, konnte aber trotz seines Talents noch nicht nachweisen, dass er das Format für die 3. Liga besitzt. Sollte ein Spieler dieses Trios einen Wechselwunsch äußern, wäre RWE möglicherweise gesprächsbereit.
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Wie intensiv die Bemühungen auf dem Transfermarkt sein werden, wird auch vom Ausgang der verbleibenden fünf Spiele vor der Winterpause abhängig sein. SV Sandhausen (H), 1. FC Saarbrücken (A), TSV 1860 München (H), VfL Osnabrück (A) und VfB Stuttgart II (H) sind die letzten Gegner im Kalenderjahr 2024. Ein starker Schlussspurt würde etwas Druck von den Verantwortlichen nehmen.
Rot-Weiss Essen: Stürmersuche hat höchste Priorität
Dazu müsste der letztjährige Aufstiegskandidat aber endlich Konstanz in sein Spiel bekommen. Auch in Aue scheiterte der Versuch, erstmals in dieser Saison zwei Spiele in Folge zu gewinnen. Im Erzgebirge wurden die Schwächen des RWE-Kaders stattdessen schonungslos aufgedeckt. Auf den Außenverteidiger-Positionen fehlen defensivstarke Alternativen, wenn Lucas Brumme oder Julian Eitschberger ausfallen. Einen Abräumer im defensiven Mittelfeld gibt es nicht und der Chancenwucher in Aue ließ die Mittelstürmer-Diskussion wieder aufkommen.
Der Suche nach einem Angreifer mit eingebauter Torgarantie wird oberste Priorität beigemessen. Von Gesprächen mit potentiellen Kandidaten sind Christian Flüthmann und Marcus Steegmann noch weit entfernt. Zunächst muss ohnehin erst grünes Licht vom Aufsichtsrat erteilt werden.