Essen. Gegen Energie Cottbus gilt für das Team von Trainer Christoph Dabrowski: Verlieren verboten. Ansonsten könnten die Wochen noch unruhiger werden.
Wenn der beste Sturm der Liga an der Hafenstraße aufkreuzt, herrscht Alarmstufe Rot. Wenn es sich dabei mit Energie Cottbus am Samstag (14 Uhr, live WDR) noch um den Überraschungs-Tabellenführer handelt, dann erst recht. Und wenn man die momentane Tabellenlage von Rot-Weiss Essen als 17. auf einem Abstiegsplatz noch berücksichtigt, dann möchte man sich eine Niederlage gegen die Brandenburger lieber nicht vorstellen.
„Verlieren verboten“ müsste auf den Eintrittskarten stehen, von denen wohl wieder 17.000 verkauft werden sollten, darunter etwa 1000 Fans aus Cottbus. Die hoffen natürlich auf eine Fortsetzung der unheimlichen Serie. Die letzten vier Partien gestaltete das Team von Claus Dieter „Pele“ Wollitz allesamt siegreich, mit vier Toren im Schnitt zeigen die Gäste eindeutig, wo ihre Stärken liegen. Auch Trainerfuchs Wollitz freut sich auf die Partie in Essen, hatte er doch schon damals zu Osnabrücker Zeiten mit RWE einige Sträuße ausgefochten und war dabei gerne auch mit den Zuschauern hinter der Bank in den Dialog getreten. „Die Hafenstraße ist mit das leidenschaftlichste und emotionalste, was diese Liga zu bieten hat“, schwärmt er noch heute.
Wobei ganz aktuell die Fähigkeit, Leiden zu schaffen, im Vordergrund steht, nach der peinlichen 0:4-Vorstellung in Rostock. Deswegen darf man auch gespannt sein, in welche Richtung sich die Emotionalitäten zu Beginn der wichtigen Partie entwickeln werden, die Pfiffe aus Rostock aus der Gästekurve hallen da bei Mannschaft und Trainerteam noch nach. „Bis zum jetzigen Zeitpunkt haben uns unsere Fans bedingungslos unterstützt. Mich wundert es nicht, dass nach so einem Spiel wie in Rostock auch Unmut geäußert wird, das ist auch zurecht passiert, das müssen die Spieler und Trainer dann auch ertragen, weil wir selbst dafür verantwortlich sind. Wir sind aber auch dafür verantwortlich, dieses Bild zu ändern, um uns diese Unterstützung auch zu verdienen“, stellt Christoph Dabrowski unmissverständlich klar.
„Wir sind dafür verantwortlich, uns diese Unterstützung auch zu verdienen.“
Darum komme es vor allen Dingen auch darauf an, die Grundtugenden des RWE-Spiels wieder zurück zu gewinnen, wovon in Rostock nur noch sehr wenig zu sehen war: Stabilität, Kompaktheit und Leidenschaft. Darum ist der RWE-Trainer sehr froh, mit Lucas Brumme und Tobias Kraulich zwei Stabilisatoren für den Abwehrverbund zur Verfügung zu haben: „Lucas Brumme ist ein Spieler, der der Mannschaft schon extrem viel gegeben hat. Ich bin auch froh, dass Tobias Kraulich wieder dabei ist. Das sind Jungs, die schon ein paar Spiele auf dem Buckel haben, die eine gewisse Erfahrung und Qualität mitbringen - deswegen macht es die Sache auch wieder ein Stück einfacher.“
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Gar nicht einfach gestaltet sich momentan die Situation im Angriff, wo die muskulären Probleme von Manuel Wintzheimer sich als hartnäckig erweisen, so konnte die Leihgabe aus Nürnberg Mittwoch und Donnerstag nicht mit der Mannschaft trainieren, dem 25-Jährigen läuft ein bisschen die Zeit davon. Aber vielleicht bricht nun die Zeit der Rehabilitierung für Leonardo Vonic an, der sich in den letzten Wochen wohl nicht in den Schmollwinkel zurückgezogen, sondern im Training Gas gegeben hat. „Leo hat eine engagierte und intensive Trainingswoche absolviert und dementsprechend ist er dann auch eine Option“, verheißt Dabrowski, der noch weitere, nicht verletzungsbedingte Wechsel in Aussicht stellt: „Änderungen sind immer möglich - vor allem nach einer 0:4-Niederlage.“
Trainer Wollitz sieht ein 50:50-Spiel für Cottbus
Kollege Wollitz will sich davon nicht überraschen lassen: „Wir analysieren unsere Gegner nach Qualität und nicht nach Ergebnissen, und da hat Rot-Weiss einiges zu bieten.“ Mit Schnelligkeit, variablem Spiel und Rotationen auf Außen, da seien die Essener durchaus flexibel. Der Energie-Trainer sieht ein 50:50-Spiel auf seine Mannschaft zukommen und wundert sich bei der LIga-Konkurrenz über die zum Teil extrem hohen Erwartungen intern, die schon zu einigen Trainerwechseln geführt haben. Wollitz: Das wird eine sehr spannende Saison, es wird am Ende Mannschaften treffen, die heute noch gar nicht damit rechnen, dass es sie erwischen wird.“
RWE kann er nicht gemeint haben, dort weiß man seit Rostock, was die Stunde geschlagen hat.
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