Bochum. Rot-Weiss Essen hielt beim VfL Bochum lange Zeit gut mit. Thomas Eisfeld spielte als einziger RWE-Akteur komplett durch. Das sind die Gründe.
Dieser kurzfristig eingestielte Test hat sich für Fußball-Drittligist Rot-Weiss Essen auf jeden Fall gelohnt: Bei der 1:3 (1:1)-Niederlage beim Bundesligisten VfL Bochum hinterließ das Team von Trainer Christoph Dabrowski vor allem in der ersten Halbzeit einen spielerisch starken Eindruck. Bei hochsommerlichen Temperaturen um die Mittagszeit entwickelte sich auf dem neu verlegten grünen Teppich von Beginn an eine temporeiche Partie.
„Ein sehr anspruchsvoller Test gegen einen Bundesligisten, jeder ist auf seine Spielzeit gekommen, das war ja das Ziel, weil wir am Sonntag das Pokalspiel haben. Ich habe von uns ein kompaktes Verteidigen gesehen in der ersten Halbzeit, mit guten Ballbesitzphasen, in denen wir gute Abläufe drin hatten. Und wo wir sogar die Möglichkeit hatten, mehr Tore zu machen. Auch 15, 20 Minuten nach der Halbzeit waren wir gut drin im Spiel, trotz der vielen Wechsel“, so die Analyse des RWE-Coaches.
In der Tat wurde bei Rot-Weiss zur Halbzeit komplett gewechselt, bis auf eine Ausnahme: Routinier Thomas Eisfeld, der im Ligaalltag eher wenige Spielminuten bekommt, durfte diesmal die komplette Zeit abreißen, aus triftigem Grund: „Bei Thommy müssen wir aufpassen, mit seinen Knie-Vorgeschichten, Richtung Sonntag auf Kunstrasen, deshalb hat er heute mehr Spielzeit bekommen“, so Dabrowski. Beim Zweitrundenspiel im Niederrheinpokal beim Oberligisten Mülheimer FC (15 Uhr, Ruhrstadion) dürfte Eisfeld also zuschauen - wenn die Partie nicht seinen Einsatz unbedingt erforderlich macht.
Rot-Weiss Essen: Gelungener Einstand von Joseph Boyamba
Beim Test in Bochum stand bei den Gästen natürlich der Mann mit der Nummer 22 im Fokus: Joseph Boyamba, unter der Woche noch in allerletzter Stunde vom SV Elversberg verpflichtet, gab seinen Einstand im RWE-Trikot und hatte schon nach wenigen Sekunden die Chance zur Führung: Einen weiten Pass gekonnt mitgenommen, strebte der schnelle Außenspieler aufs Tor von Patrick Drewes zu, schloss aber aus 14 Metern zu direkt aufs VfL-Tor ab, sodass der Keeper abwehren konnte. Eine erste Duftmarke, der der quirlige Flügelstürmer schon drei Minuten später die nächste folgen ließ: Im Zweikampf mit Erhan Masovic, der ihn um zwei Köpfe überragte, wurde er aber fair im Strafraum vom Ball getrennt.
Der Erstligist hatte in den Anfangsminuten große Mühe, die Essener vom Tor fern zu halten. Es brauchte schon einen Abschlagfehler von RWE-Torwart Felix Wienand, doch der überraschte Moritz Broschinski setzte die Kugel neben den linken Pfosten (13.). Aber allmählich gewann das Team von Trainer Peter Zeidler doch die Oberhand - und nach 21 Minuten war es passiert: Felix Passlack hatte geflankt und in der Mitte hatte Myron Boadu keine Mühe, einzuschieben: 1:0.
Ahmed Arslan erzielte das zwischenzeitliche 1:1 für RWE
Aber der Drittligist spielte weiter munter mit, als Ahmed Arslan diagonal auf Nils Kaiser flankte, zielte der volley aus aussichtsreicher Position daneben (26.). Nach 35 Minuten klappte es besser: Diesmal flankte Eisfeld, der im Spielaufbau viel Struktur in die Partie brachte, von rechts auf Arslan, der gefühlvoll ins lange Eck vollendete: 1:1 (35.) - nicht einmal unverdient zur Pause.
Nach dem Wechsel, und aufgrund der vielen Auswechselungen auf Essener Seite, verschoben sich die Kräfteverhältnisse. Zwar kam Leo Vonic gleich nach der Pause von der 16-Meter-Marke aussichtsreich zum Abschluss, aber das war es für längere Zeit. „Da hatten wir viele junge Spieler auf dem Platz, und nach dem 2:1 haben wir dann Probleme gehabt mit dem Zugriff, und nach hinten heraus will ich das Ergebnis dann auch nicht werten. Es war ein Test, in dem wir viele Meter gemacht haben, mit vielen Phasen, mit denen ich total einverstanden bin“, war Dabrowski hochzufrieden.
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Besagtes 2:1 besorgte Philipp Hofmann nach 64 Minuten, als der eingewechselte Samuel Bamba mit Eric Voufack auf der rechten RWE-Abwehrseite Brummkreisel gespielt hatte. Das gelang dem auffälligsten VfL-Akteur noch mal fünf Minuten später, diesmal vollendete Mats Pannewig in der Mitte zum 3:1-Endstand.
Rot-Weiss Essen: Lob für Debütant Boyamba
Ein Extralob verdiente sich Boyamba, der viel frischen Wind in das RWE-Angriffsspiel brachte: „Ja, der weiß, wie es geht, was zu tun ist, aber auch er braucht noch Rhythmus. Er kommt zwar aus der zweiten Liga, aber hatte nicht so viele Einsatzminuten, da darf man noch keine Wunderdinge erwarten“, ordnete der RWE-Trainer die Eindrücke von seinem jüngsten Neuzugang entsprechend ein.
RWE, 1. Halbzeit: Wienand, Brumme, Kraulich, Kourouma, Kaiser, Müsel, Eisfeld, Arslan, Boyamba, Wintzheimer, Meisel.
RWE, 2. Halbzeit: Golz, Voufack, Schultz, Rios Alonso, Byakoua, Swajkowski, Eisfeld, D‘Haese, Berisha, Vonic, Safi.
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