Essen. RWE-Uralt-Ultra-Präsident hofft, dass die beiden Sturmspitzen Simon Engelmann und Zlatko Janjic sich in Velbert frei spielen und treffen.

Das waren noch Zeiten, als man in Deutschland über sieben (intakte) Brücken gehen konnte und Horst Hrubesch Tore wie am Fließband für den Erst- und Zweitligisten, Rot-Weiss Essen, erzielte. Verdammt lang Hair, das auch noch. Damals war weiß Gott nicht alles besser, nur anders.

Auf solche Gedanken kam ich beim Lesen eines in dieser Zeitung veröffentlichten Interviews mit dem ehemaligen Kopfballungeheuer. Zu seinen Glanzzeiten spielten verschiedene Stürmertypen nebeneinander. Hrubesch mit Mill, Hrubesch mit Burgsmüller. Wahnsinn, diese Namen! „Es ist wichtig, dass man beide Alternativen hat“, führt der Wahl-Hamburger weiter aus. Klingt in meinen Ohren logisch.

RWE im Jahre 2021 besitzt mit Janjic und Engelmann eher zwei ähnliche Spielertypen. Im Idealfall wechselt der Coach eins zu eins aus. Beide wissen, wo die Tore stehen und wie man viele erzielt. Nur aktuell klappt die Umsetzung nicht. Warum auch immer. Wenn dieses Rätsel irgendjemand lösen kann, dem ist der Nobelpreis sicher. Mindestens.

Tabellenerster gegen Abstiegskandidat

Wie das Problem aus der Welt geschafft wird, ist eine der leichtesten Übungen. Engelmann und Janjic müssen nur treffen und da trifft es sich gut, dass RWE am Samstag auf den KFC Uerdingen trifft. Tabellenerster gegen Abstiegskandidat, was soll da schief gehen, selbst wenn es sich um ein Auswärtsspiel handelt? Was heißt auswärts, die Krefelder müssen ihre Heimspiele im schönen Velbert austragen und somit einige Minuten mehr Reisezeit einplanen als der Gast.

Nach den Vorkommnissen in Münster kann ich die verstärkten Sicherheitsvorkehrungen nachvollziehen - schließlich handelt es sich um keine Kindergeburtstagsparty, wo sich Uerdingens „Grotifant“ mit Essens brummig dreinblickenden Maskottchen „Ente Willi“ zu einem locker-flockigen Wettkampf verabredet haben – doch man sollte schon die Kirche im Dorf lassen.

Großen Respekt vor den Grotenburg-Supporters

Die erdrückende Mehrheit will nur Fußball live erleben, ihre Mannschaft siegen sehen. Wer auf Krawall aus ist, wird ihn bekommen, überall, zu jeder Zeit. Die Anhänger des KFC haben aller Wahrscheinlichkeit andere Sorgen als sich mit Essenern zu prügeln. Es geht um die Zukunft ihres Vereins. Ganz großen Respekt vor dem Engagement der „Grotenburg-Supporters“, die ehrenamtlich, auf eigene Kosten, tatkräftig mithelfen, das baufällige Grotenburg Stadion zu sanieren. Namen solcher Typen wird man vergebens auf den Pandora-Papers suchen. Mich erinnert das alles an Zeiten, wo es unserem Club ähnlich mies ging. Das schweißt zusammen.

Sportlich zu verschenken hat Rot-Weiss trotzdem rein gar nichts. In einer Saison, in der es keine Übermannschaft gibt, aber einige hartnäckige, hochmotivierte Kontrahenten, müssen solche Begegnungen gewonnen werden, egal, wer das Trikot mit dem deutlich sichtbaren RWE-Logo auch tragen mag. Es ist eher eine Frage der Ein- anstatt der Aufstellung. Endlich hatte ich mal wieder Losglück und darf vor Ort dabei sein.

RWE notfalls auch ohne den überragenden Daniel Heber

Auf WhatsApp-Infos müssen die Heimschläfer allerdings aus Datenschutzgründen verzichten. Beschwert euch bei DFB-Olli und bei Mister Zuckerberg. Eines ist sicher: nichts ist sicher, wenn man im Netz surft. Auf dem Platz geht dagegen nichts über eine sichere Abwehr und zum Glück hat die Neidhart-Elf bewiesen, dass sie notfalls auch ohne den überragenden Daniel Heber hinten dichthalten kann, jedenfalls überwiegend.

In dieser schnelllebigen Zeit, wo Milliarden Menschen von Plattformen wie Facebook oder Instagram abhängig sind, ist es sinnvoll, einige Ereignisse zu archivieren, um dauerhaft darauf zurückgreifen zu können. Das RWE-Fan-Archiv unter der Leitung von Karsten Plewnia hat es sich zur Aufgabe gemacht, u.a. Spiele während der Corona-Pandemie aus Fan-Sicht zu dokumentieren. Wer also seine Erlebnisse schriftlich schildern will, schreibt einfach eine Mail an rwefanarchiv@gmx.de. Eine sinnvolle Sache, finde ich. Ich hoffe, man liest sich.

Bis dahin,der Happo

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