Essen. Rot-Weiss Essen ist am Freitag Favorit gegen den Bonner SC. Ex-RWE-Stürmer Enzo Wirtz erklärt, warum RWE den BSC nicht unterschätzen sollte.
Es passierte wohl bei einem Kopfballduell Ende August beim SC Wiedenbrück. Enzo Wirtz kam falsch auf, es knackte. Diagnose: Kreuzbandriss. Der Stürmer musste ab dem fünften Spieltag der Regionalliga West aussetzen, fehlt dem Bonner SC bis heute – auch beim anstehenden Auswärtsspiel bei Rot-Weiss Essen (Fr., 19.30 Uhr), ausgerechnet Essen: Zwei Jahre spielte Wirtz selbst an der Hafenstraße.
„Leider kann ich nicht auf dem Platz stehen“, sagt der 26-Jährige, „das bricht mir schon das Herz.“ Eine tolle Zeit sei es für ihn im Ruhrgebiet gewesen, 43 Mal spielte er für Rot-Weiss, erzielte 14 Tore. „Ich hatte dort zwei sehr, sehr schöne Jahre, die auch zwischenmenschlich top waren.“ Nach wie vor sei er „sehr gerne“ in Essen, „über das Stadion und die Fans brauchen wir nicht reden. Ich freue mich, am Freitag viele bekannte Gesichter wiederzusehen.“ Nur eben auf der Tribüne, nicht auf dem Platz.
RWE: Ex-Stürmer Enzo Wirtz ist glücklich beim Bonner SC
Wann er dem Bonner SC wieder mit Toren helfen kann, steht noch nicht fest. Am 9. September wurde Wirtz operiert, seitdem befindet er sich in der Reha. „Mir geht es körperlich ganz gut“, erzählt er. Und: „Ich glaube, dass ich auf einem sehr guten Weg gibt.“ Er könne bereits wieder laufen. Regelmäßig ist der Stürmer beim Training seiner Mannschaft dabei, allerdings nur als Zuschauer.
Gutes Stichwort: Zuschauen, dazu war Wirtz verdammt, als die Bonner in der Liga eine schwere Phase zu bewältigen hatten. In den sechs Partien nach seiner Verletzung gab es für Bonn keinen Dreier. „Es war eine schwere Situation. Ich bin mit großen Erwartungen – auch an mich selbst – nach Bonn gekommen. Dann musste ich es machtlos mit ansehen und konnte nicht mitwirken“, sagt Wirtz.
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Auch die vergangenen vier Partien blieb der BSC, der derzeit auf dem 15. Tabellenplatz steht, sieglos. „Wir hatten viele Ausfälle“, erklärt Wirtz den schlechten Saisonstart. Das Team habe zahlreiche Rückschläge zu verkraften gehabt – sei jedoch „charakterlich top“, mit einigen Mitspielern unternimmt er in der Freizeit viel, und ist mental gefestigt.
Deshalb sollte Rot-Weiss Essen, das bekanntlich um den Aufstieg spielt und als klarer Favorit ins Heimspiel geht, den Bonner SC auch nicht unterschätzen, meint Wirtz: „Wir haben Jungs, die ihr Herz auf dem Platz lassen und 100 Prozent geben. Für unsere Spieler ist es ein Highlight, vor solch einer Kulisse zu spielen, das wird sicherlich ein paar Prozente freisetzen.“ Aus seiner Zeit bei RWE wisse er noch, dass Spiele gegen die vermeintlichen Underdogs für die Bergeborbecker mit die schwierigsten sein können.
Damals, in den zwei Jahren bei RWE, schrammte Wirtz am Drittliga-Aufstieg vorbei. Ob der Traditionsverein in dieser Saison den lang ersehnten Sprung ins Profigeschäft schaffen wird? „Die Fans hoffen darauf und ich will mir nicht vorstellen, was in der Stadt los ist, wenn Essen in der 3. Liga spielt“, sagt Wirtz. Er drücke den Essenern jedenfalls alle Daumen – nur nicht am Freitagabend.