Essen. Der Uralt-Ultra-Präsident vermisst die Chancengleichheit in der Regionalliga und bedauert die RWE-Abgänge von Alexander Hahn und Amara Condé
Es ist amtlich. Borussia Dortmund U23 steigt auf in Liga Drei. Der Einspruch von RWE wurde abgewiesen, weil der Verein an den terminlich verschobenen Partien nicht direkt beteiligt war. Bin kein Rechtsexperte, doch wenn Zeitgenossen wie Peter Neururer oder Mike Terranova sich zu solchen Fachfragen öffentlich äußern, dann gilt, gleiches Recht für alle.
Erfahrung von drei Folgen „Richterin Barbara Salesch“
Ich zum Beispiel kann zudem auf die Erfahrung von drei Folgen „Richterin Barbara Salesch“ zurückgreifen. Mir ist schleierhaft, warum ein Jurist nicht im Vorfeld erkennen kann, dass in diesem Falle formal kein Einspruch zulässig war. Ist nur eine höfliche Frage. Nicht, dass noch ein Klageverfahren eingeleitet wird. Dem BVB kann also kein Regelverstoß nachgewiesen werden.
- Nach dem Spiel: BVB-Spieler verhöhnen RWE
- Nachspiel: RWE-Boss Uhlig über die Einsprüche
- Am Rande: Eine Alternative für Amara Condé
Das Runterrechnen der Anzahl spielfähiger Akteure, erinnert an manche Steuererklärung. Und wer Staffelleiter Jades an seiner Seite weiß, befindet sich auf der sicheren. Für mich sind die Regularien das Problem, das Ungerechte. Den Zweitvertretungen der Bundesligisten wird erlaubt, Spieler aus der Ersten in die Zweite zu beordern, je nach Gutdünken. Was hat das mit Chancengleichheit zu tun? Sportlich fair geht anders. Dieses Sonderrecht muss gestrichen werden.
Sportdirektor Jörn Nowak legt atemberaubendes Tempo vor
Heutzutage einen Freundschaftsschal beider Vereine zu tragen, hinterlässt einen schalen Beigeschmack. Unter den Essener Anhängern ist die BVB-Aktie auf Ramschniveau gefallen, an der Frankfurter Börse haben die Turbulenzen um den Aufstieg keinerlei Auswirkungen. Auf gut Deutsch: Dafür interessiert sich kein Schwein. Es geht ja auch nur um die Schweineliga. Die sportlich starken Jung-Borussen sind aufgestiegen. Gratulation nach Dortmund. Soviel Zeit muss sein.
Zeit, die sich Jörn Nowak nicht gönnt. Der Sportdirektor legt ein atemberaubendes Tempo vor. Sollten die Spieler nur annähernd so schnell laufen können, dann sage ich: gute Nacht, Konkurrenz. Frei nach dem Song „Jedes Jahr ein Kind, bis es elf Rot-Weisse sind“, wird jeden Tag ein Neuzugang vorgestellt. Fünf haben bereits unterschrieben. Sechs fehlen also noch.
Fußballspieler sind wie Wanderarbeiter
Fußballspieler sind wie Wanderarbeiter, nur besser bezahlt. Sie helfen gerne, sind froh, für einen großen Traditionsclub mit ganz tollen Fans spielen zu dürfen, wollen gemeinsam mit dem neuen Arbeitgeber etwas aufbauen, sind charakterlich einwandfrei, authentisch und könnten am liebsten sofort loslegen. Ich könnte übrigens auch schon wieder.
Man sollte es so sehen, was es ist: Ein Showgeschäft. Ich find´s amüsant, und für Schmeicheleien sind die meisten Menschen empfänglich. In den nächsten Wochen wird die Kaderzusammenstellung noch für reichlich Gesprächsstoff sorgen und ganz sicher auch hier, immer wieder thematisiert werden.
Wintertransfers helfen selten wirklich weiter
Zwei Dinge sind mir ins Auge gesprungen: selten waren „unsere“ Spieler bei höherklassigen Vereinen so begehrt, noch nie waren sie so wertvoll wie heute und - Wintertransfers helfen selten wirklich weiter. Das muss nicht an den Wechselkandidaten liegen. Auf Wiedersehen und Danke sage ich allen Spielern, die Rot-Weiss Essen verlassen werden bzw. müssen.
Niemand hat enttäuscht, jeder hat sein Bestes gegeben. Persönlich schade finde ich die Abgänge von „Ali“ Hahn sowie Amara Condé. Beide taten RWE richtig gut, auf und neben dem Platz. Auf eine erfolgreiche Zukunft!
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