Rödinghausen. Rot-Weiss Essen kommt in Rödinghausen nicht über ein 1:1 hinaus. Ein Tor von Daniel Heber rettet RWE in der zweiten Halbzeit den Punkt.
“Durch Wind und Regen, durch Sturm und Schnee …” - so steht’s geschrieben auf dem Mannschaftsbus von Rot-Weiss Essen. Passt! Auf dem Weg nach Rödinghausen ging’s wahrlich winterlich zu. Doch rechtzeitig zum Anpfiff hatte der April ein Einsehen und stoppte seine Wetterkapriolen. Und der Rasen im Wiehenstadion sah trotz der Niederschläge überraschend gepflegt aus.
RWE-Trainer Christian Neidhart vertraute der gleichen Startelf, die zuletzt einen überzeugenden 5:0-Sieg gegen Schalke II eingefahren hatte. Kapitän Marco Kehl-Gomez, der gegen S04 seine Gelb-Sperre abgebrummt hatte, saß zunächst auf der Bank.
Mut hatte Neidhart von seinen Jungs gefordert und Action, allerdings hatte sich auch der Gastgeber vorgenommen, die Initiative zu übernehmen. Gute Voraussetzung also für ein spannendes Duell.
RWE überlegen - aber Rödinghausen geht in Führung
Rödinghausen stand allerdings zunächst äußerst kompakt und empfing die Gäste meist erst an der Mittellinie. RWE hatte gefühlt 80 Prozent Ballbesitz, kam aber durch den dichten Block nicht in die Tiefe. RWE kontrollierte die Partie und hatte auch die erste gefährliche Szene. Jonas Hildebrandt flankte, Steven Lewerenz senste jedoch in der Mitte über den Ball (3.).
Dann wie aus dem Nichts der Nackenschlag für die Essener. Herzenbruch versuchte, gegen den ehemaligen Essener Enzo Wirtz von hinten zu klären, traf Ball und Gegner. Der Unparteiische ahndete es als Foul und gab Freistoß. Aus 20 Metern nahm Simakala genau Maß und zirkelte die Kugel gekonnt ins Eck zur 1:0-Führung für den SVR (15.). Erster Torschuss, erster Treffer.
Die Rot-Weissen suchten im Mittelfeld weiterhin nach einer spielerischen Lösung. Doch sie taten sich schwer gegen den robusten und zweikampfstarken Widersacher, für den es nach Wunsch lief. Er konnte auf Konter setzen und war mit dem flinken Simakala und Wirtz auch nicht ungefährlich.
Kapitän Kehl-Gomez bringt neuen Schwung
Bei RWE war durch den Rückstand natürlich Druck auf dem Kessel. Als Condé kurz der Pause die dritte Gelbe Karte nach Herzenbruch und Hildebrandt kassiert hatte, protestierte RWE-Sportdirektor Jörn Nowak lautstark. Es könne ja wohl nicht sein, dass jedes Foul der Essener gleich mit Gelb bestraft würde.
Genutzt hat es freilich nichts. RWE haderte noch einige Male mit den Entscheidungen, vor allem als sie im gegnerischen Strafraum ein Rödinghauser Handspiel sahen, der Schiri aber auf Freistoß für die Gastgeber entschied (71.).
Die Offensive sorgte dagegen kaum für Aufregung. Nach einer Kefkir-Flanke köpfte Hildebrandt ans Außennetz (35.). Wenig später versuchte es Simon Engelmann aus der Distanz, weil SVR-Torhüter Sebald weit vor seinem Kasten stand. Der Ball flog deutlich über das Tor. Da musste in der Offensive einfach mehr kommen vom Tabellenzweiten.
Zur zweiten Halbzeit kam der Capitano. Mit Kehl-Gomez sollte nicht nur die Kampfkraft gesteigert, sondern auch die Angriffe forciert werden. Schließlich ist “KG” auch einer der erfolgreichsten Torschützen im Team. Doch funkte nicht richtig.
Daniel Heber trifft für RWE zum Ausgleich
Also musste ebenfalls ein Standard den Ausgleich bringen. Condé schlug den Freistoß in die Mitte, Daniel Heber hob ab und köpfte ins lange Eck zum 1:1 (60.). Verdient war es allemal.
RWE setzte alles auf Offensive, Young und Pronichev kamen ins Spiel und erhöhten den Druck. Aber Essen hatte auch Glück, als Simakala freistehend knapp verzog (75.). Doch hauptsächlich lief es in Richtung Tor des Gastgebers, der sich verbissen wehrte und nach wie vor eine Siegchance witterte.
Die Rot-Weissen waren nah dran: Pronichev (86.) scheiterte, Heber vergab nach einer Ecke einen Flugkopfball (87.).