Essen. Obwohl RWO gegen Dortmunds Profi-Nachwuchs keine Schützenhilfe leisten konnte, glaubt RWE weiter unverdrossen an die Chance.
Logbuch der MS Traumschiff RWE vom 18/4/21: „Heute ist die Besatzung etwas geknickt. Die Hoffnung darauf, dass der Krabbenkutter RWO dem Turbinenschiff BVB ein wenig das Wasser hätte abgraben könnte, war vergebens. Erste Resignation macht sich breit. Aber so lange noch die Chance besteht, dass wir vor dem BVB in den Hafen einlaufen können, werden wir die Maschinen weiter volle Kraft voraus laufen lassen“.
Ein ehemaliger Trainer mit starker Neigung zu Taxofit-Kappen hätte nach dem Spiel in Straelen wahrscheinlich verkündet, dass der auf uns liegende Auswärtsfluch nun besiegt sei. Es war natürlich kein Fluch, sondern eher eine längere Durststrecke, die es in den Auswärtsbegegnungen der letzten Monate zu überstehen galt.
- Niederrheinpokal: Keine Lösung in Sicht
- RWE-Sponsoren: Ein Quantensprung
- Spiel abgesagt: Corona-Fall in Lippstadt
Es war kein rauschendes Fußballfeuerwerk, dass die Mannen um Christian Neidhart im niederrheinischen Grenzgürtel zu den Niederlanden abgefeuert haben. Dafür war die Angst vor einem erneuten Scheitern in der Fremde dann vielleicht doch zu groß. Daher blieb es bei solidem Fußball, gepaart mit leidenschaftlicher Abwehrarbeit (vermehrt) in der zweiten Spielhälfte.
Unerwartete „Forza RWE“-Rufe in Straelen
Irgendwie bringt sich unsere Mannschaft noch zu oft in die Situation, um den Erfolg zittern zu müssen, anstatt frühzeitig den vielzitierten Sack zuzumachen. Die Freude über die drei Punkte somit eher gedämpft. Gedämpft auch plötzlich und unerwartete Anfeuerungen für unsere Roten über die PC-Lautsprecher. Man musste mehrmals hinhören, aber es gab sie tatsächlich, die „Forza RWE“ Rufe. Sie wirkten im Fan-Office wie eine Botschaft aus besseren Zeiten.
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In den Straelener Himmel gebrüllter Anachronismus, um irgendwie doch die eigene Mannschaft unterstützen zu können. Diese dankte es der Handvoll Fans mit dem wohl ersten Gang zum Zaun seit einer gefühlten Ewigkeit. Nach dem Spiel gab es natürlich Kritik, weil es ja immer was zu meckern gibt. Ansonsten wäre ja auch ziemlich was im Argen auf dem Traumschiff RWE. Körpersprache und Torjubel diesmal auf dem Tagesordnungspunkt.
Eine Zeit des Abstandes und der gebotenen Vorsicht
Ja, es wirkt alles ein wenig gehemmt zur Zeit, was die Freude der Akteure angeht. Aber daraus zu schließen, dass die Mannschaft keine Lust mehr auf Aufstieg hat, ist doch etwas zu weit hergeholt. Ich glaube, es ist vielleicht auch ganz gut so, wenn Spieler nach einem Tor nicht übereinander herfallen, sich die Klamotten vom Leibe reißen oder was weiß ich sonst noch. Wir leben in einer Zeit des Abstandes und der gebotenen Vorsicht. Da finde ich das eigentlich ganz gut, wenn der Jubel etwas gemäßigter ausfällt.
Vorbildfunktion und so. Aber natürlich hat man immer noch die Vergleiche aus der DFB-Pokalsause vor Augen, die Traube mit dem „Herze“ davor etc. Vielleicht war es das? Kleiner Exkurs: Früher kam man hier am „Heideweg“ in Nordhorn fünf Minuten nach Beginn der zweiten Halbzeit immer „für umme“ ins Stadion. Am Livestream klappt das nicht, da sitzt keine nette Dame im Kassenhäuschen, sondern verweigert der Ordnungsdienst PayPal den Zutritt.
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Die Bank des BVB lässt Mannschaft unsympathisch erscheinen
Egal, die 40 Minuten waren es wert, denn RWO hätte einen Ausgleich mehr als verdient gehabt. Zu dem abermaligen Auftreten der „Bänker“ aus Dortmund hat sich das Oberkleeblatt schon deutlich geäußert, somit bedarf es eigentlich keines weiteren Kommentars. Ich habe selten erlebt, wie es eine sportliche Leitung durch das Auftreten am Spielfeldrand schafft, eine ganze Mannschaft unsympathisch erscheinen zu lassen.
Kommende Saison bleibt uns das ja erspart. So oder so!
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