Essen. Am Sonntag kommt es zum Regionalliga-Duell Alemannia Aachen gegen Rot-Weiss Essen. Willi Landgraf drückt einem seiner beiden Ex-Klubs die Daumen.
Wenn am kommenden Sonntag (14 Uhr, Stadion Tivoli) Alemannia Aachen und Rot-Weiss Essen in der Regionalliga West aufeinandertreffen, ist es für Willi Landgraf (53) nicht nur eine Frage der Sympathie, wenn es darum geht, sich für einen seiner beiden Ex-Klubs zu entscheiden. Denn seit einigen Wochen mischt der Rekordspieler der 2. Bundesliga (508 Spiele) auch aktiv als Co-Trainer der U23 von Schalke 04 in der Regionalliga mit. Nachdem Torsten Fröhling Ende März als Cheftrainer der Schalker Zweitvertretung entlassen wurde, stieg Landgraf in den Stab des neuen Cheftrainers Jakob Fimpel auf. Der Ex-Profi soll dabei helfen, die Königsblauen vor dem Abstieg zu bewahren. Einer der direkten Konkurrenten ist Alemannia Aachen. Der ehemalige Bundesligist belegt den ersten Abstiegsplatz und steht vor dem Spiel am Sonntag mindestens genauso stark unter Druck wie Aufstiegskandidat Rot-Weiss Essen.
Willi Landgraf gönnt RWE den Aufstieg
Landgraf fällt es dadurch leichter, sich für einen seiner beiden Ex-Klubs zu entscheiden. "Ich drücke Rot-Weiss Essen die Daumen", sagt er. Nichtsdestotrotz sei er kein Freund dieser aus neutraler Sicht spannenden Konstellation. "Für mich ist das natürlich total blöd. Ich gönne RWE den Aufstieg, der Verein muss wieder hoch. Andererseits will ich auch nicht, dass Aachen absteigt. Das wäre schlimm für den Verein. Ich hoffe, dass beide Vereine am Ende ihre Ziele erreichen und wir mit Schalke auch."
Doch auch ohne berufliche Zwänge würde der gebürtige Mülheimer auf einen RWE-Sieg hoffen. Schließlich sei er ein Kind des Ruhrgebiets und spielte schon in der Jugend für Rot-Weiss Essen. Anschließend war "Willi das Kampfschwein" sieben Jahre bei den RWE-Profis aktiv. Das Geschehen an der Hafenstraße lässt Landgraf nicht kalt. "Der Verein kämpft schon so viele Jahre darum, endlich aufzusteigen. Ich bin aus dem Ruhrgebiet und gönne es RWE, aber das wird ein harter Kampf bis zum Schluss."
Eng könnte es auch für die Alemannia werden, für die Landgraf zwischen 1999 und 2006 spielte und große Erfolge feierte. 2004 stand Schalkes Co-Trainer mit Aachen im DFB-Pokal-Finale. Trotz der knappen Niederlage gegen Werder Bremen zog der Verein in den UEFA-Pokal ein. Dort machte Landgraf am 16. September 2004 sein erstes internationales Pflichtspiel. Von solchen Erfolgen kann der Verein aktuell nur träumen. Es droht der Absturz in die Oberliga. Die Probleme des Traditionsvereins sind Landgraf nicht verborgen geblieben. "Dem Klub geht es finanziell nicht gut. Ein Abstieg würde es noch viel schlimmer machen. Ich hoffe, dass sie es irgendwie schaffen."
Schalke II will gegen Preußen Münster überraschen
Zumindest im Fall von Rot-Weiss Essen kann Landgraf mehr machen, als nur die Daumen zu drücken. Schalke II empfängt am Sonntag im Parkstadion Preußen Münster (14 Uhr), den punktgleichen Konkurrenten der Essener. Nach dem Trainerwechsel gewannen die Schalker ihr erstes Spiel beim VfB Homberg mit 3:0. Gelingt nun die Schützenhilfe für RWE? Am Einsatz werde es nicht scheitern, verspricht Willi Landgraf den Essenern. "Das ist eine sehr schwierige Aufgabe. Münster hat wie RWE eine enorme Qualität. Aber wir wollen es wie ein Pokalspiel angehen und Nadelstiche setzen."