Essen. RWE geht „auf dem Zahnfleisch“, aber siegt trotzdem. Warum – das zeigt sich beim 2:1 gegen Aachen zum Beispiel am Essener Mittelfeld-Personal.
Rot-Weiss Essen ist wieder Tabellenführer der Fußball-Regionalliga West! Mit einem 2:1 gegen Alemannia Aachen schnappte sich RWE am Samstag wie geplant die Spitze, weil Konkurrent BVB II ja aufgrund der Corona-Quarantäne noch zuschauen muss. Der Erfolg gegen Aachen war das 45. RWE-Pflichtspiel in dieser Saison: Zwei Niederrheinpokalspiele aus der vergangenen Saison im August, 37x Regionalliga, viermal DFB-Pokal und die Spiele gegen Wermelskirchen und RWO im laufenden Verbandspokal. Und das macht sich langsam bemerkbar.
Das war auch im Mannschaftskreis nach dem Abpfiff Thema: „Die Beine werden schwer. Dann muss man umso konsequenter verteidigen und vor allem konsequenter vor dem Tor sein. Dann kann man auch mal einen Fehler machen“, fasste Amara Condé das dort Besprochene zusammen.
- Der Spielbericht zum 2:1: RWE macht es gegen Alemannia am Ende spannend
- Corona-Regeln: Die Zeit der Geisterspiele in Essen könnte bald vorbei sein
- Bleibt er oder geht er? Daniel Heber sagt: „Ich liebe diesen Verein!“
Rot-Weiss Essen: Die Frische fehlt, sagt Trainer Neidhart
Nichts Neues: Wie zuletzt in Wuppertal und Oberhausen spielte RWE gut, hätte das Spiel früh entscheiden müssen, vergab zu viele Chancen, musste nach dem Anschlusstor sogar noch mehr zittern, als eigentlich nötig gewesen wäre. Die Möglichkeit, mal vor Abpfiff etwas „runterzufahren“ und es ruhiger angehen zu lassen, wie Trainer Christian Neidhart in Oberhausen gesagt hatte, gibt es so nicht.
Das sah auch Amara Condé so: „Dadurch machen wir es uns natürlich schwerer. Aber es ist normal bei den ganzen Englischen Wochen und dieser Intensität, dass die Beine schwer sind.“
Auch interessant
„Die Chancen von Engelmann und Kehl-Gomez müssen zwei Tore sein“, fand Trainer Christian Neidhart zum Beispiel über die zwei dicken Chancen in der Schlussphase der ersten Hälfte. Er war aber auch verständnisvoll: „Die Frische fehlt, auch die geistige Frische“, sagte er. Und: „Die Jungs gehen auf dem Zahnfleisch.“ Das sorgt bislang zwar dafür, dass RWE es immer mal wieder spannender macht als nötig – aber die Siegesserie hält.
Rot-Weiss hat jetzt sieben Pflichtspiele in Folge gewonnen
Sieben Pflichtspiele in Folge hat RWE gewonnen. Auch, weil eins der größten Probleme der bisherigen Saison gelöst scheint. Nämlich dass RWE nur erfolgreich ist, wenn Simon Engelmann trifft. In der zurückliegenden Englischen Woche traf Engelmann nicht, drei Siege mit insgesamt acht Toren gab es trotzdem. Am Samstag waren es Dennis Grote und Maxim Pronichev, die die Treffer machten.
Pronichev stand wieder für Cedric Harenbrock in der Startelf, machte ein starkes Spiel neben Condé und Grote, belohnte sich wieder mit einem Tor. Condé meinte: „Das hat super Spaß gemacht. Dennis ist in super Form, Maxim genauso. Wenn Ceddi ausfällt, da sieht man trotzdem, welche Qualität wir haben – und wir brauchen jeden einzelnen, bis zum Ende. Und wenn man jetzt sieht, wie viele Tore und Assists Maxim sammelt, das zahlt sich aus.“
Harenbrock im Loch – Pronichev blüht dafür auf
Auch Neidhart lobte die drei in der Zentrale und erklärte mit Blick auf Harenbrock: „Cede ist zurzeit ein bisschen in einem Loch.“ Umso besser und wichtiger, dass Pronichev, der ja auch schonmal wochenlang außen vor war, diese Rolle jetzt so stark einnehme.
Auch interessant
Auch das ist ein Grund, warum die vielen Spiele RWE bislang noch nichts anhaben können. Die nächste Englische Woche wartet schon, aber das kennen sie ja schon.
RWE könnte noch die Marke von 50 Spielen in dieser Saison knacken
Schwere Beine? „Das ist unausweichlich, aber das spielt keine Rolle“, sagt Amara Condé. „Das merkt man auch intern in der Mannschaft. Wir haben ein Ziel, da muss jeder über seine Grenzen hinausgehen, jedes Spiel, jede Minute. wenn einer nicht mehr kann, dann haben wir acht, neun, zehn Spieler, die ihn ersetzen können, dementsprechend wird weiter Vollgas gegeben.“
Dahinter stehen auch alle persönlichen Fragen zurück. Angesprochen auf seinen auslaufenden Vertrag sagte Condé (wortgleich wie Daniel Heber vor drei Tagen) nur: „Ich liebe diesen Verein.“ Aber: „Das ist absolut gar kein Thema, unsere Priorität liegt auf dem Aufstieg. Persönliche Sachen von einzelnen Spielern stehen gerade komplett im Hintergrund.“
Im besten Fall sind es noch fünf weitere Spiele. Drei in der Liga, zwei im Pokal – im besten Fall macht RWE also die 50 voll. (haro/phz)