Krasnaja Poljana. Auch ihr viertes Sotschi-Gold holen die USA im Extreme Park. Bei der Olympia-Premiere im Slopestyle räumen die amerikanischen Ski-Freestyler sogar alle Medaillen ab. Der deutsche Starter Bene Mayr muss im Finale hingegen zuschauen.

Mit einer beeindruckenden Flugshow hat sich der Amerikaner Joss Christensen das Premieren-Gold der Ski-Freestyler im Slopestyle gesichert. Der 22-Jährige zeigte am Donnerstag bei den Winterspielen von Sotschi die beste Vorstellung über die Rails (Geländer) und Kicker (Sprünge) und krönte die US-Dominanz im neuen Olympia-Sport. Sein Teamkollege Gus Kenworthy holte Silber vor Nick Goepper. Seit dem Start der Saison 2009/2010 haben die Slopestyler um Christensen und Co. elf der zwölf großen Wettbewerbe gewonnen. Für den deutschen Teilnehmer Benedikt Mayr blieb nach dem Qualifikations-Aus im Finale nur die Zuschauerrolle.

Mit 95,80 von 100 möglichen Punkten legte Christensen bereits im ersten Lauf die Topwertung vor und blieb um 2,20 Zähler vor Kenworthy. Damit haben die USA ihre ersten vier Goldmedaillen von Sotschi im Extreme Park errungen.

Starke Konkurrenz und eigene Fehler hatten Mayr den Einzug ins Finale gekostet. Nach 67,60 Punkten im ersten Durchgang kippte der 24 Jahre alte Bayer im zweiten Lauf nach einem Sprung vom Rail um und verspielte als 20. alle Chancen auf den Sprung unter die besten Zwölf. "Sehr, sehr ärgerlich", sagte Mayr, der als letzter der 153 deutschen Sportler die Reise nach Russland sicher hatte. "Ich bin gut rumgekommen und einfach auf der falschen Kante gelandet - aus dem Gleichgewicht gekommen und umgefallen. Das kann passieren", berichtete er.

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So sehr ihn der leichte Fehler und das Aus vor dem Finale ärgerten, die Enttäuschung darüber hielt sich in Grenzen. "Ich konnte meine Leistung zu 90 Prozent abrufen. Wenn ich meinen Run zu 100 Prozent runtergebracht hätte, dann wäre ich im Finale. Aber so ist der Sport."

Bundestrainer Thomas Hlawitschka gratulierte Mayr zu seiner Leistung. "Der Bene hat gezeigt, dass er auf Weltklasseniveau Skifahren kann. Man braucht halt das Quäntchen Glück, um auch vorne reinzurutschen", sagte er. "Es gibt keinen Grund jetzt traurig zu sein. Das war ein cooler Tag."

"Das war ein cooler Tag"

Mayr war ohnehin froh, überhaupt dabei gewesen zu sein. Noch kurz vor den Winterspielen hatte es schon nicht mehr danach ausgesehen. Durch einen Gleichstand mit zwei anderen Läufern war Mayr auf dem geteilten 30. Platz der Rangliste. Erst nach einem Protest entschied der Skiweltverband, dass nicht nur einer, sondern alle drei Sportler an den Spielen in Russland teilnehmen dürfen. (dpa)