London. Der Deutschland-Achter ist mit einer beeindruckten Vorstellung im Vorrundenlauf in die Olympia-Mission Gold gestartet. Die Ruderer setzten sich im hochkarätig besetzten Feld souverän auf Rang 1 durch und haben nun beste Aussichten auf die erste Goldmedaille seit 24 Jahren.

Mit einer beeindruckenden Demonstration der eigenen Stärke brachte der Deutschland-Achter selbst die 25.000 enthusiastischen Zuschauer am Dorney Lake kurz zum Schweigen. Mit einer bärenstarken Leistung verwies das deutsche Flaggschiff im olympischen Vorlauf Gastgeber Großbritannien mit einer dreiviertel Länge Vorsprung auf Platz zwei und startete im Mutterland des Rudersports erfolgreich in seine Gold-Mission.

"Wir sind gut, haben viel erreicht, jetzt wollen wir noch mehr. Im Finale wollen wir uns die Krone draufsetzen", sagte ein gut gelaunter Achter-Trainer Ralf Holtmeyer nach dem 35. Sieg des Großbootes in Serie. Seit 1446 Tagen ist das deutsche Paradeboot auf der 2000-m-Strecke nun unbesiegt, im Finale am Mittwoch soll die Krönung mit dem ersten olympischen Achter-Gold seit 24 Jahren folgen. "Die Briten hatten keine Chance, obwohl wir nicht hundert Prozent gefahren sind. Es ist zudem ein deutlicher Vorteil, dass wir nicht in den Hoffnungslauf müssen", meinte Holtmeyer, während die Mannschaft um Schlagmann Kristof Wilke (Radolfzell) nach dem Ausrudern sofort ins Hotel verschwand.

Deutsche Ruderer feiern einen Traumstart in die Olympischen Spiele 2012

Angeführt vom Achter ist der deutschen Flotte bei guten äußeren Bedingungen ein Start nach Maß in die olympische Regatta geglückt. Der Deutsche Ruderverband (DRV) kam in neun gefahrenen Klassen am Samstag zu fünf Vorlaufsiegen. Neben dem Flaggschiff zog auch der Frauen-Doppelvierer mit einem sicheren Erfolg ohne Umweg vorzeitig ins Finale ein. "Wir müssen uns aber noch ein bisschen steigern, um die Ukraine schlagen zu können", sagte die Leipzigerin Annekatrin Thiele.

Siege feierten auch der ehemalige Einer-Weltmeister Marcel Hacker sowie der Männer-Doppelzweier und -Doppelvierer. "Wir hatten einen guten Auftakt. Das ist wichtig für die Mannschaft. Da stecken vier Jahre Arbeit hinter", sagte DRV-Cheftrainer Hartmut Buschbacher, der die fantastische Stimmung am Streckenrand lobte: "Das ist ein echtes Erlebnis für Sportler und Trainer."

Für den Deutschland-Achter zählt jetzt nur noch der Olympia-Sieg

Der WM-Vierte Hacker zeigte sich nach seinem souveränen Einzug ins Viertelfinale ebenfalls zufrieden und holte sich einen Belohnungskuss von seiner Frau ab. Er habe die Aufgabenstellung gelöst und sei sein Rennen gefahren, so der 35-Jährige aus Frankfurt/Main. Bei den Spielen 2004 und 2008 hatte Hacker jeweils das Finale verpasst. Auf dem Dorney Lake rechnet er sich trotz starker Konkurrenz gute Medaillenchancen aus.

Für den Deutschland-Achter zählt nach seinem ungefährdeten Start-Ziel-Erfolg und einem fast perfekten Rennen nur noch der Olympiasieg. Technisch stark, taktisch hervorragend - das deutsche Großboot hatte die Konkurrenten jederzeit im Griff und wehrte die Angriffe von Vize-Weltmeister Großbritannien fast mühelos ab. "Der Streckenschlag hat mir sehr gut gefallen, das war nahe am Optimum", lobte Holtmeyer. (sid)