London. Nach einem souveränen 7:6 (7:5), 6:1-Auftaktsieg über den Slowaken Lukas Lacko steht Philipp Petzschner beim olympischen Tennisturnier in Wimbledon in der zweiten Runde. „Ich will hier auch als Einzelkämpfer weiter kräftig mitmischen und für Unruhe sorgen“, sagt der 28-jährige Bayreuther.
Als er bei der spektakulären Londoner Eröffnungsfeier allein im Olympischen Dorf zurückbleiben musste, war Philipp Petzschner noch "zum Heulen zumute". Doch mit einem letztlich souveränen Auftaktsieg im strahlenden Sonnenschein von Wimbledon schob der 28-jährige Bayreuther tags darauf seinen Frust energisch zur Seite: "Ich hatte fast Tränen in den Augen, als alle anderen aus dem Tennisteam weggingen ins Stadion. Aber das ist jetzt Vergangenheit", sagte Petzschner nach seinem 7:6 (7:5), 6:1-Sieg über den Slowaken Lukas Lacko, "Olympia kann ab sofort richtig losgehen für mich."
Nachrücker Petzschner, der den verletzten Kroaten Ivo Karlovic im Einzelfeld ersetzt hatte, trifft nun in der zweiten Runde auf den Weltranglisten-Siebten Janko Tipsarevic (Serbien): „Ich will hier auch als Einzelkämpfer weiter kräftig mitmischen und für Unruhe sorgen.“
Barthel ausgeschieden
Für die Bad Segebergerin Mona Barthel endete das Olympia-Debüt dagegen mit einer Enttäuschung. Sie scheiterte in der Auftaktrunde mit 4:6, 3:6 an der Polin Ursula Radwanska. Die 22-jährige, die für Andrea Petkovic (Darmstadt) nachnominiert worden war, vergab im ersten Satz einen 4:2-Vorsprung und erholte sich nicht mehr vom Ärger über die früh verpassten Möglichkeiten. Der Olympia-Wettbewerb im All England Club von Wimbledon war für die aufstrebende Deutsche damit bereits nach dem ersten Turniertag zu Ende, da sie in keiner der weiteren Konkurrenzen startet, weder im Doppel noch im Mixed.
"Olympia ist was ganz anderes als ein Grand Slam-Turnier"
In den wenigen Momenten, die ein Rasenmatch auf den grünen Spielfeldern des All England Club traditionell entscheiden, war Petzschner hellwach und konzentriert, hatte aber auch Massel, dass sein Gegenspieler Lacko drei Satzbälle bei einer 6:5-Führung in Satz eins teils leichtfertig ausließ.
"Am Anfang musste ich schwer mit meinen Nerven kämpfen. Olympia ist doch was ganz anderes als ein Grand Slam-Turnier", sagte Petzschner, "ich hatte schon ein bisschen die Flatter, bin die Beklemmung dann aber Punkt um Punkt losgeworden." Spätestens mit dem Gewinn der Tiebreak-Glückslotterie im Auftaktdurchgang wich dann bei dem Deutschen die Anspannung, fortan zeigte er ebenso elegantes wie druckvolles Rasentennis von fast makelloser Güte. „Am Ende hat Petzsche richtig aufgedreht. Das war dann schon klasse“, sagte er deutsche Teamchef Patrik Kühnen.
Die Laune von Petzschner und Kühnen besserte sich zusätzlich durch das Startsignal für Doppelspezialist Christopher Kas. Der Trostberger, der gemeinsam mit Petzschner in den Medaillenwettbewerb gehen soll, schien zwischenzeitlich wegen einer Verletzung der Gesäßmuskulatur kurz vor einer Olympia-Absage. Doch nach einer weiteren eingehenden Untersuchung und zwei problemlosen Trainingstagen in London steht seiner Teilnahme nichts mehr im Wege. „Mir fällt ein Stein vom Herzen, dass jetzt doch alles klappt. Am Mittwoch war ich nach der ersten Diagnose schon fast aus dem Turnier draußen“, sagte Kas der dapd Nachrichtenagentur. (dapd)