Wir stellen Ihnen zehn unvergessene Olympioniken - von Johnny Weissmüller bis Carl Lewis - vor. Die Sportler und Sportlerinnen sind untrennbar mit den Olympischen Spielen verbunden, ihre Leistungen sind auch nach Jahren und Jahrzehnten noch in bleibender Erinnerung.
In sechs Tagen beginnen die Olympischen Sommerspiele in London, das größte Sportereignis der Welt. Olympia hat uns viele besondere Augenblicke beschert. Wir blicken bis zum Beginn der Spiele in loser Folge zurück – im vierten Teil stellen wir herausragende Sportler der olympischen Geschichte vor.
1972 in München: Schwimmer Mark Spitz gewinnt sieben Goldmedaillen
Mark Spitz war zunächst kein Mann, der sich von erfüllten Träumen umzingeln ließ. Der US-Amerikaner gewann in München sieben Goldmedaillen, er siegte in allen Rennen mit Weltrekord, dann trat er zurück. Im Alter von 22 Jahren. Fast eine ebenso erstaunliche Leistung wie sein Goldcoup. Doch zwanzig Jahre später wurde „Mark the Shark“ weich. 1992 versuchte er ein Comeback und scheiterte kläglich.
1960 in Rom: Abebe Bikila aus Äthiopien gewinnt barfuß den Marathon
Es gibt keine Antwort auf die Frage, warum Abebe Bikila beim Olympia-Marathon von Rom barfuß antrat. Die einen sagen, er hätte der Welt zeigen wollen, wie arm die Menschen in Afrika sind. Die anderen sagen, er habe kurz vor dem Rennen die Sohlen durchgelaufen, wollte sich nicht an neue Schuhe gewöhnen und sei daher barfuß gelaufen. Wie auch immer: Am Ende siegte er in 2:15,16 Stunden, damit war er schneller als je ein Mensch zuvor. Vier Jahre später, 1964 in Tokio, wiederholte er seinen Triumph und gewann sogar in 2:12,11 Stunden. Dieses Mal übrigens mit Schuhen.
1952 in Helsinki: Der tschechische Läufer Emil Zatopek holt drei Goldmedaillen
„Fisch schwimmt, Vogel fliegt, Mensch läuft“, hat Emil Zatopek mehr als einmal gesagt. Der Tscheche hielt sich sein ganzes Leben an diesen Satz, und war sehr erfolgreich. Nachdem er schon 1948 in London Gold über 10.000 Meter gewonnen hatte, schlug vier Jahre später in Helsinki seine große Stunde. Nach dem Olympia-Sieg über 10.000 und 5000 Meter entschloss er sich, auch den Marathon zu laufen. Zatopek hatte nie zuvor einen Marathon gelaufen, aber er stürmte zur dritten Goldmedaille. 1968 kletterte er als Mitglied der Armee auf die russischen Panzer, die beim Einmarsch in Prag aufzogen und sagte den Soldaten: „Fahrt wieder nach Hause!“ Die Strafe war hart: Zatopek musste in einem Uran-Bergwerk arbeiten.
1984 in Los Angeles: Carl Lewis holt die ersten vier seiner neun Goldmedaillen
Der Stern von Carl Lewis ging in seinem Heimatland auf. Da er 1980 wegen des Olympia-Boykotts nicht in Moskau starten durfte, legte er seinen Ehrgeiz in die Spiele im eigenen Land. Erfolgreich, er siegte über 100 und 200 Meter, in der Sprintstaffel und im Weitsprung. Sein spektakulärstes Olympia-Rennen endete zunächst auf dem zweiten Platz: Lewis unterlag 1988 in Seoul dem Kanadier Ben Johnson. Nachdem dieser im wohl größten Dopingskandal der Spiele aufgeflogen war, musste der Kanadier sein Gold an Lewis weiter geben.
1956 in Melbourne: Larissa Latynina beginnt ihren Aufstieg zur erfolgreichsten Turnerin der Geschichte
Die 77-jährige Larissa Latynina geht noch heute fast jeden Tag in die Turnhalle. In der Talentschule „Goldene Möwe“ trainiert sie junge Mädchen. Als sie selbst noch jung war, hat sie gezeigt, wie es geht: Als 21-Jährige gewann die Russin in Melbourne Gold im Achtkampf, beim Pferdsprung, am Boden und im Team. 1960 in Rom folgten drei weitere Goldmedaillen, 1964 in Tokio noch einmal zwei. Mit neun Goldmedaillen ist sie die erfolgreichste Frau, die je bei Olympia gestartet ist.
1980 in Moskau: Die Kanutin Birgit Fischer gewinnt ihre erste von acht Gold-Medaillen
Im Alter von 50 Jahren hat sie es in diesem Frühjahr noch einmal versucht: Birgit Fischer wollte es tatsächlich nach London schaffen, doch das Experiment scheiterte, ihre Olympiakarriere ist endgültig vorbei. Es war eine erfolgreiche Karriere, keine Kanutin hat mehr Medaillen gesammelt als Fischer, denn neben achtmal Gold gab es noch viermal Silber. Damit ist sie Deutschlands erfolgreichste Olympia-Teilnehmerin der Geschichte.
1924 in Paris: Langläufer Paavo Nurmi gewinnt fünf seiner neun Gold-Medaillen
Der fliegende Finne war in Paris trotz seiner unglaublichen Erfolgsserie sauer. Die Funktionäre nominierten ihn nach der Hitzeschlacht im Geländelauf bei 38 Grad im Schatten am nächsten Tag nicht für einen Start über die 10.000 Meter. Sie wollten Nurmi schonen, wofür der große Schweiger kein Verständnis hatte. Insgesamt gewann Nurmi bei drei Olympischen Spielen neun Goldmedaillen. Er hätte aber gerne auch die Nummer zehn gehabt.
1928 in Amsterdam: Schwimmer Johnny Weissmüller gewinnt sein fünftes Gold
Es gibt viele Tarzan-Darsteller, aber nur einen Johnny Weissmüller. Bevor er in zwölf Tarzan-Filmen zum Weltstar wurde, hatte er die Sportwelt als Schwimmer verblüfft. Weissmüller siegte nicht nur fünfmal bei Olympia (1924, 1928), er schwamm als erster Mensch auch die 100 Meter Freistil unter einer Minute.
1956 in Melbourne: Der erste von vier Olympiasiegen in Folge des US-Diskuswerfers Al Oerter
Al Oerter hat nie viel Theater um seine Karriere und seine vier Goldmedaillen in Serie (1956, 1960, 1964 und 1968) gemacht. Er pflegte zu sagen: „Beim ersten Olympiasieg war ich richtig jung, beim zweiten zu nichts imstande, beim dritten schwer verletzt und beim vierten alt.“ Was wäre passiert, wenn er immer topfit gewesen wäre?
10) 1984 in Los Angeles: Doppel-Gold für Dressurreiter Reiner Klimke auf Ahlerich
Eigentlich suchte Reiner Klimke gar kein neues Pferd, doch bei einer Auktion im Jahr 1975 in Warendorf war er von Ahlerich begeistert und ersteigerte den Wallach für 42 000 Mark. Gutes kann auch teuer sein: Ahlerich trug Klimke 1984 in Los Angeles zu Gold in der Mannschaft und zu Gold im Einzel. 1988 in Seoul legte das Duo Gold in der Mannschaft nach. Doktor Klimke, der bei Olympia sechs Mal die Goldmedaille gewann, zog sich vom Sport zurück.