Tokio. Olympia ist vorbei, Zeit Bilanz zu ziehen: Eine Kolumne über zu viele Busfahrten, zu wenig Schlaf und ein Wiedersehen zum Schluss.

Zwei Wochen Olympia sind vorbei. Was bleibt davon in Erinnerung? Vor allem die Fisch-Klebreis-Kreationen aus dem Tante-Yoko-Laden gegenüber dem Hotel. Sushirollen mit Shrimps und Mayonnaise. Oder mit Mayonnaise, aber Thunfisch anstatt der Shrimps. Noch besser: Sushi mit gegrilltem Aal, meterweise. Warum gibt es beim Schwimmen eigentlich 100 Meter Schmetterling und nicht 100 Meter Aal? Ach, lassen wir das. Olympische Spiele in Tokio, das waren für mich:

Olympia in Tokio: 5 Nächte mit mehr als vier Stunden Schlaf

878 Verbeugungen. Mindestens. Die Japaner sind unheimlich höflich und hilfsbereit. Aber irgendwann ist es auch mal gut.

110 Stunden im Bus zwecks Reporterlandverschickung zu den Wettkampfstätten.

Das war's: Die Olympischen Spielen in Tokio ist erloschen.
Das war's: Die Olympischen Spielen in Tokio ist erloschen. © DPA | Unbekannt

94 Mal unfallfreies Auf- und Zuklappen des Laptops.

36 Kühltücher, Modell Menthol. Kurz über den Arm gewischt, und man ist binnen Sekunden aus der Sahara in die Arktis transportiert.

12 Speicheltests. Äußerst positiv: alle negativ.

5 Nächte bestenfalls mit mehr als vier Stunden Schlaf. Zwei der fünf olympischen Ringe trage ich um die Augen – wo die anderen sich befinden, sage ich jetzt nicht.

2 Mal falsch eingestiegen in besagte Reporter-Busse. Vor der ersten Irrfahrt hat mich die liebe Kollegin bewahrt. Beim zweiten Mal konnte sie nicht auf mich aufpassen. Yokohama ist auch schön.

Portemonnaie im Taxi in Tokio verloren – und zurückbekommen

Eine Mail, schöner als zehn deutsche Goldmedaillen an einem Tag, denn: Mein Portemonnaie ist wieder da. Mit allen Karten, mit dem ganzen Bargeld. Am Ankunftstag ist es im Taxi liegen geblieben, der beste Fahrer der Welt hat’s gefunden und in der Botschaft abgegeben. Da ich seinen Namen habe und die Spiele nun vorbei sind, fahre ich in den nächsten Tagen so oft Taxi, bis ich den ehrlichen Finder am Steuer sitzen habe und ich ihm hoffentlich einen Finderlohn geben darf.

Bleibt nur zu sagen: Arigato, Tokio!