Tokio. Die deutschen Handballer haben bei ihrem dritten olympischen Auftritt ihre zweite Niederlage kassiert. Das Viertelfinale ist in Gefahr.
Niederlage gegen den Rekordweltmeister, Medaillentraum in Gefahr: Die deutschen Handballer müssen um den Einzug ins olympische Viertelfinale bangen. Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason unterlag Frankreich mit 29:30 (13:16) und kassierte in der starken Vorrundengruppe A die zweite Niederlage im dritten Spiel. Beste Torschützen im deutschen Team waren Rechtsaußen Timo Kastening mit sieben und der Kieler Steffen Weinhold mit sechs Treffern.
Deutsche Handballer stehen unter Zugzwang
Durch die Niederlage steht die DHB-Auswahl vor den beiden verbleibenden Spielen unter Zugzwang. Nächster Gegner ist am Freitag (14.30 Uhr MESZ/ZDF und Eurosport) der EM-Dritte Norwegen (4:2 Punkte), zum Abschluss geht es am Sonntag (12.30 Uhr MESZ) gegen das bislang punktlose Brasilien. Die besten vier Teams der Sechsergruppe erreichen die Runde der letzten Acht.
„Wir sind selbstbewusst genug, dass wir auch gegen Frankreich mit einer entsprechenden Leistung gute Chancen haben, zwei Punkte zu holen“, hatte Kapitän Uwe Gensheimer vor dem Duell mit den Franzosen um Superstar Nikola Karabatic kämpferisch angekündigt. Das deutsche Team hielt Wort.
Zwar verschliefen Gensheimer und Co. die Anfangsphase völlig und lagen im ersten Durchgang schon mit sechs Toren zurück. Doch vor allem dank der Durchschlagskraft des starken Weinhold kämpfte sich das deutsche Team Tor um Tor heran. Am Ende entschied die individuelle Klasse des zweimaligen Olympiasiegers das Spiel.
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Dieses dramatische Finish war zu Beginn ganz und gar nicht zu erwarten gewesen: Hinten bekam die deutsche Deckung den französischen Rückraum um den überragenden Dika Mem zunächst nicht in den Griff, und vorne führten technische Fehler zu etlichen Ballverlusten. Wenn sich doch mal Chancen ergaben, scheiterten die deutschen Schützen am französischen Keeper Vincent Gerard oder warfen am Tor vorbei.
„Wir haben zu viele freie Bälle liegen lassen und einfache Fehler im Angriffsspiel gemacht. Gott sei Dank haben wir uns in der Schlussphase wieder herangekämpft“, sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer zur Pause und forderte: „Wir müssen vorne effektiver abschließen.“
Genau das taten die deutschen Spieler nun. Gerade einmal neun Minuten benötigte das Gislason-Team, um aus dem Drei-Tore-Rückstand ihre erste Führung zu machen. Weil auch Torhüter Andreas Wolff nun einige Bälle zu fassen bekam, blieb es bis zum Schluss spannend – mit dem besseren Ende für Frankreich.
Erst vor drei Tagen hatten die deutschen Handballer zum Auftakt denkbar knapp mit 27:28 gegen Spanien verloren. (sid)