Essen. Politiker belastet Sergej Bubka und Alexander Popow im Zusammenhang mit dem Stimmenkauf bei der Entscheidung für Rio 2016. Ein Kommentar

Vor der Vergabe der Olympischen Spiele 2016 sollen Stimmen der IOC-Mitglieder gekauft worden sein. Auf den ersten Blick überrascht die Meldung nicht. Schließlich gibt es schon länger Belege für Korruption. Der neue Skandal ist aus zwei Gründen von besonderer Bedeutung: Erstens trifft der Vorwurf zwei der bedeutendsten Sportler der Leichtathletik- und Schwimm-Geschichte, zweitens gibt es ein Geständnis. Sergio Cabral, der Ex-Gouverneur des Bundeslandes Rio de Janeiro, gab zu, Sergej Bubka und Alexander Popow vor der Vergabe der Sommerspiele 2016 bestochen zu haben.

Bubka und Popow bestreiten die Vorwürfe

Bubka, IOC-Mitglied, Stabhochsprung-Olympiasieger und sechsmaliger Weltmeister, sowie Popow, IOC-Ehrenmitglied und viermaliger Goldmedaillengewinner im Schwimmen, haben die Vorwürfe bestritten. Cabral gilt als einer der korruptesten Politiker Brasiliens.

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Das erhöht nicht gerade seine Glaubwürdigkeit. Andererseits kann man sich fragen: Warum soll ein zu 198 Jahren Haft verurteilter Mann noch lügen? Wer hat Recht? Noch steht Aussage gegen Aussage. Alles läuft so wie immer. Das IOC versprach am Freitag eine Untersuchung durch die Ethikkommission. Es klingt nach Aktionismus. Was jetzt wirklich nötig wäre, sind weitere Ermittlungen durch unabhängige staatliche Behörden. Die Vorwürfe müssen schnellstens geklärt werden, auch wenn der Ruf des IOC eh schon beschädigt ist.