Dresden. Nun ist es amtlich: Deutschland bewirbt sich um die Olympischen Sommerspiele 2024 und bei einem Fehlversuch eventuell noch für 2028.
Deutschland wird sich um die Olympischen Spiele 2024 bewerben. Diesen Grundsatzbeschluss hat der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) am Samstag auf der Mitgliederversammlung in Dresden einstimmig gefasst. Ob Berlin oder Hamburg ins Rennen gehen wird, will der DOSB erst am 21. März 2015 in der Paulskirche in Frankfurt/Main entscheiden. Bis dahin soll um die Zustimmung der Bürger in den Städten geworben werden.
"Sport-Deutschland will Olympische und Paralympische Spiele, Sport-Deutschland kann Olympische und Paralympische Spiele", sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann. Fünf Jahrzehnte nach München 1972 sei es an der Zeit, die Jugend der Welt wieder einzuladen: "Es würde unserer Gesellschaft gut tun." Den beiden Kandidaten stellte er für ihre bisherigen Vorarbeit ein gutes Zeugnis aus. "Die Teams aus den beiden Städte agieren olympiareif", befand Hörmann.
Bundesinnenminister Thomas de Maizière stärkte dem DOSB für die Olympia-Bewerbung den Rücken. "Die Bundesregierung unterstützt den Weg des DOSB für eine Bewerbung mit voller Kraft. Ich halte das für total richtig", sagte er in seiner Rede vor den Delegierten. Allerdings mahnte er, es gehe nicht in erster Linie um die beiden Städte Berlin und Hamburg. "Es geht um eine deutsche Bewerbung. Nur dann haben wir Chancen und Erfolg", meinte er.
Möglichkeit für 2028er-Bewerbung bei Scheitern
Der Grundsatzbeschluss von Dresden gibt dem DOSB auch die Möglichkeit, für 2028 eine weitere Bewerbung auf den Weg zu bringen, falls es im ersten Anlauf nicht gelingen sollte.
München, das 1972 Gastgeber der Sommerspiele gewesen ist, war zuletzt zweimal mit einer Bewerbung für die Olympischen Winterspiele gescheitert. Bei der Kandidatur für 2018 gab das Internationale Olympische Komitee der südkoreanischen Stadt Pyeongchang den Vorzug. Der zweite Versuch für 2022 scheiterte an der Ablehnung der Bevölkerung in der Olympia-Region München. Deutschland war davor schon mit den Bewerbungen mit Berlin für 2000 und mit Leipzig für 2012 beim IOC erfolglos gewesen.
"Von unseren Sportlern erwarten wir, dass sie nach Niederlagen wiederaufstehen und dass sie um Erfahrungen reicher wieder an den Start gehen", begründete er das unerwartet schnell auf den Weg gebrachte Olympia-Projekt. "Wir haben nach der Niederlage mit München nicht resigniert, sondern gezielt gehandelt."
Der DOSB hofft, die Bürger vom Großprojekt Olympia besser überzeugen zu können, wenn das IOC auf seiner bis Montag tagenden Session in Monte Carlo die Reformen, mit denen Olympia-Bewerbungen wieder attraktiver für Städte werden sollen. Die Wahl zwischen Berlin und Hamburg soll deshalb "im Lichte der Entscheidungen von Monaco" betroffen werden.
Die letzte vom DOSB in Auftrag gegebene Umfrage hatte ergeben, dass 49 Prozent der Bürger in Berlin gegen eine Olympia-Bewerbung der Stadt sind, in Hamburg sind 53 Prozent dafür. (dpa)