Duisburg. Die Taktikanalyse des 2:2 bei Eintracht Hohkeppel in der Fußball-Regionalliga offenbart die begrenzten Offensivmittel der Zebras.
Nach der ernüchternden Niederlage im Revierderby gegen Rot-Weiß Oberhausen reagierte Trainer Dietmar Hirsch vor allem personell. Taktisch blieb beim MSV Duisburg gegen Eintracht Hohkeppel vieles beim Bewährten. Formativ war es erneut ein 4-1-4-1, wobei die Achter eher flügel- als zentrumunterstützend eingebunden waren. Gegen den Ball wurden die Gegenspieler wieder klar zugeordnet und auch über längere Strecken verfolgt.
MSV Duisburg in Ballbesitz mit einer flachen Kette
Im Ballbesitz baute Hirsch gegen das 4-4-2-Mittelfeldpressing der Gastgeber zu Beginn mit einer flachen Kette, also tiefen Außenverteidigern, auf. Sobald Eintracht Hohkeppel mit dem Anlaufen begann, wurde der Ball lang geschlagen. Flache Kombinationen durchs Zentrum oder die Halbräume mieden die Zebras. Die Achter positionierten sich dann auch entsprechend. Sie boten sich nicht kurz an. Sie unterstützten das Einsammeln und Behaupten der langen Bälle in den Flügelzonen.

Sonderlich viel Torgefahr konnten die Zebras daraus aber nicht generieren. Zu vorhersehbar und von Zufällen geprägt war diese Spielweise. Hohkeppel stand entsprechend gut vorbereitet und verteidigte als Kollektiv aufmerksam. So verwunderte es nicht, dass das 1:0 in einer Situation fiel, als Hohkeppel aufgerückt war. Die Zebras nutzen die Räume mit ihrer individuellen Qualität sofort.
MSV spielt in Halbzeit zwei mit höheren Außenverteidigern
Im Laufe der zweiten Halbzeit änderten sich die Strukturen beider Teams etwas. Die Gastgeber liefen mit den zwei Stürmern etwas früher an. Umgekehrt schob der MSV seine Außenverteidiger etwas höher, was zu Lasten der Konterabsicherung ging. So kamen die Gastgeber eigentlich immer wieder zu guten Umschaltsituationen und hatten in der zweiten Halbzeit sogar die besseren Chancen.

Der 2:2-Ausgleich fiel aber aus einer Situation heraus, wo der MSV eigentlich relativ geordnet stand. Aber die Zweikämpfe zu lasch führte und Hohkeppel die Schwächen der Mannorientierungen mit klugen Entscheidungen (Klatsch-Ball) und Bewegungen (kreuzend hinter dem aufgerückten Ali Hahn) ausspielten.
MSV bei 4-4-2 mit mehr Präsenz im Strafraum
Der MSV stellte danach auf 4-4-2 um, was mehr Präsenz und Torgefahr im Strafraum erzeugen sollte. Da die Achter zur Unterstützung der Dreiecksbildung auf den Flügeln und in den Halbräumen fehlten, wurde die Spielanlage der Zebras noch eindimensionaler. Es wurde ein Ball nach dem nächsten, meist blind und unvorbereitet, in Richtung Strafraum geschlagen. Auch die Einwechslung von Moritz Montag folgte dieser Idee. Nie waren die Zebras der Kreisliga spielerisch näher als in diesem Moment.
Nach der Winterpause hat der MSV nur über Standards und Konter getroffen. Sobald die Gegner die Flügelräume und die langen Bälle kontrolliert bekommen und keine Bälle in das Pressing des MSV spielen, sind die Zebras aus dem Spiel heraus fast mittellos. Das Meiden des Zentrums macht das Spiel der Duisburger sehr ausrechenbar. Problematisch wird dieser Umstand vor allem durch die schwächelnde Defensive, auf die sich Hirsch in der Hinrunde meist verlassen konnte.