Duisburg. Der Knoten bei dem 26-jährigen Torjäger scheint nach schwierigem Start geplatzt. Mitte November geht‘s zum Nationalteam des Libanon.
Fakhro trifft wieder. Doppelt. Regelmäßig. Der Mittelstürmer des Fußball-Regionalligisten MSV Duisburg erlebte eine goldene englische Woche. Malek Fakhro erzielte vier Treffer in den vergangenen drei Spielen: gegen die „Zweite“ des 1. FC Köln (1:1) einen, gegen den 1. FC Bocholt (4:2) einen und gegen Borussia Mönchengladbach II (3:1) zwei. Weil es eine perfekte Woche war, erhielt der 26-Jährige zudem erstmalig eine Einladung zur libanesischen Nationalmannschaft. Inzwischen hat er mit dem bis dahin besten MSV-Schützen Jakob Bookjans, ebenfalls fünf Tore, gleichgezogen.
Mehr zum MSV Duisburg
- Das sagt der MSV-Vorstand nach den ersten 100 Tagen
- MSV Duisburg: Zurück zur guten alten Manndeckung
- MSV: Hahn und Symalla treffen, aber Bestnote für Sussek
- MSV Duisburg: Alexander Hahn rettet in Wuppertal den Sieg
- MSV Duisburg: Die Zebras strotzen vor Selbstvertrauen
- MSV Duisburg: Das ist das Ziel bis zur Winterpause
- Niemand in der Regionalliga hat mehr Zuschauer als der MSV
- Ex-MSV-Torwart Georg Koch: „So ein Tag gibt mir viel Kraft“
- Neu: MSV-News bei WhatsApp
MSV-Trainer Dietmar Hirsch zeigte sich überzeugt: „Ich habe immer gesagt: Der Knoten platzt schon, und bei Malek war es heute so.“ Der Coach spielte darauf an, dass die beiden Torjäger Gerrit Wegkamp und Malek Fakhro ihre Quote nicht erfüllten. Wegkamp hat bislang zwei Treffer erzielt, während Fakhro vor diesen drei Spielen in elf Partien lediglich einmal erfolgreich war. Vor dem Spiel gegen Bocholt hatte der Coach zur Seelenlage seiner Angreifer durchblicken lassen, „dass sich bei Offensivspielern, die vielleicht eine schlechte Quote im Moment haben, der Kopf ein bisschen mehr bemerkbar macht als bei Abwehrspielern.“
„Jeder Stürmer weiß, dass irgendwann der Knoten platzt. Ich hoffe, das ist jetzt passiert und ich kann der Mannschaft weiter mit Toren helfen. Das ist mein Job.“
Er hatte dann aber auch hinzugefügt: „Ich bleibe dabei, irgendwann wird der Knoten platzen, egal bei wem.“ Der Mann, dem es gelang, war Malek Fakhro. Auch der Angreifer selbst spürte diesen Durchbruch. Am Sonntag sagte er: „Ich bin immer geduldig. Ich versuche, hart zu arbeiten und für die Mannschaft zu kämpfen. Jeder Stürmer weiß, dass irgendwann der Knoten platzt. Ich hoffe, das ist jetzt passiert und ich kann der Mannschaft weiter mit Toren helfen. Das ist mein Job.“
Der ehemalige Bocholter, der mit der Empfehlung von 15 Treffern in der vergangenen Saison zum Aufstiegsfavoriten wechselte, hat sich in der Tat in die Saison hineingearbeitet. Trainer Hirsch setzte zu Beginn auf Gerrit Wegkamp in der Startelf. Fakhro erzielte sein erstes Tor beim 2:0 gegen Eintracht Hohkeppel am vierten Spieltag. Er war zur Pause eingewechselt worden. Danach folgte eine Durststrecke – erst im Achtelfinale des Niederrheinpokals traf er wieder und setzte beim 3:0-Erfolg über den Oberligisten SSVg Velbert den Schlusspunkt. Der Angreifer freute sich überschwänglich über diesen Treffer in einer eigentlich schon entschiedenen Partie, was zeigte, dass er den Druck, der auf ihm lastet, gut kennt.
MSV Duisburg: Für Fakhro wurde es in Bocholt emotional
Gegen Köln war es dann ein Elfmeter, der zum zweiten Saisontor führte. Fakhro nach der Partie: „Natürlich ist das Selbstvertrauen als Stürmer wichtig – du musst ein Tor schießen.“ Wie wichtig das ist, zeigte sich erneut beim Nachholspiel in Bocholt, wo Fakhro zum zwischenzeitlichen 2:1 gegen seinen ehemaligen Klub traf. Später sagte er: „Ich hatte ehrlich gesagt nicht vor, zu jubeln. Es war aber so emotional für mich, dass es ein bisschen raus kam.“
Auch interessant
Seinen Doppelpack vom Sonntag kommentierte er schon abgeklärter: „Wir schließen eine überragende Woche mit drei Punkten ab. Da macht es mich umso glücklicher, dass ich der Mannschaft mit zwei Toren helfen konnte. Weiter geht’s.“
Und zwar am kommenden Sonntag in Wuppertal. Danach beginnt für den gebürtigen Essener mit libanesischer Staatsangehörigkeit seine erste echte Länderspielwoche. Der Libanon spielt gegen Thailand (14. November) und Myanmar (19. November). Über sein mögliches Länderspiel-Debüt sagt er: „Die Nationalmannschaft ist eine Herzensangelegenheit für mich, und ich freue mich wahnsinnig, dass ich dabei sein darf.“ Angesichts der Gewalt im Libanon fügt er hinzu: „Ich bin froh, wenn ich den Menschen im Land, das gerade eine schwere Zeit durchmacht, ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann, wenn ich ein gutes Spiel mache oder sogar ein Tor schieße.“
Er macht jedoch auch klar: „Meine Priorität ist in jedem Fall hier, dass wir mit dem MSV unser Ziel erreichen, und dafür werde ich alles geben.“