Rio de Janeiro. . An diesem 1. Mai jährt sich zum 20. Mal der Tag, an dem der legendäre Formel-1-Pilot Ayrton Senna beim Großen Preis von San Marino tödlich verunglückte. Dieser Unfall löste ein Umdenken in der Formel 1 aus. Mit den heutigen Standards wäre Senna noch am Leben, meinen die Konstrukteure.

Ayrton Senna da Silva ist allgegenwärtig, vor allem dort, wo die Geschwindigkeit zu Hause ist. Schnellstraßen und Autobahnen tragen in seinem Heimatland Brasilien seinen Namen. Und es kann kaum Zufall sein, dass auf der „Rodovia Ayrton Senna“ in seiner Heimat São Paulo als Höchstgeschwindigkeit 120 Stundenkilometer erlaubt sind, statt der sonst im Land üblichen 110. An diesem 1. Mai werden sich viele Brasilianer nicht nur hier noch mehr als sonst an den legendären Formel-1-Piloten erinnern. Dann jährt sich jener Tag zum 20. Mal, an dem Senna im Alter von 34 Jahren auf der Rennstrecke in Imola beim Großen Preis von San Marino tödlich verunglückte.

Im Gastgeberland der Fußball-WM verdrängt das Gedenken an den dreimaligen Weltmeister derzeit sogar ein wenig das anstehende Ballspektakel. Ganzseitige Artikel füllen die Zeitungen, in Serien wird sein Leben aus allen Perspektiven nachgezeichnet. Und natürlich geht es dabei auch noch einmal um den Unfall, dessen Ursachen bis heute nicht ganz aufgeklärt sind. Daran ändert auch das Eingeständnis des heutigen Red-Bull-Designers Adrian Newey wenig, er habe die Aerodynamik von Sennas Boliden damals falsch berechnet.

Sein Tod löste ein Umdenken aus

Senna war in der siebten Runde des Rennens mit seinem Williams von der Strecke abgekommen und mit 217 km/h in eine Mauer gerast. Die Aufhängung des rechten vorderen Pneus riss ab, eine Strebe bohrte sich durch seinen Helm. Zwei Stunden später ging aus einem Krankenhaus in Bologna die traurige Nachricht um die Welt.

Für den Österreicher Gerhard Berger, seinen langjährigen Freund und zeitweiligen Teamkollegen bei McLaren, war das der Moment, als „die Sonne vom Himmel fiel“. Brasiliens damaliger Präsident Itamar Franco ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Vier Tage nach dem Unfall säumten drei Millionen Menschen in São Paulo den Trauerzug. „Senna war so unglaublich, dass es sogar schwierig ist zu beschreiben, was das Beeindruckendste an ihm war“, findet der ehemalige McLaren-Teamchef Ron Dennis, mit dem Senna seine drei WM-Titel gewann.

Ein bisschen Verklärung ist dabei, aber der charismatische Senna wirkt nicht nur als Persönlichkeit nach. Sein Tod löste ein Umdenken in der Formel 1 aus. Zumal sich der Unfall an jenem Wochenende ereignete, an dem „Gott seine schützende Hand von der Formel 1 nahm“, wie es der heutige Aufsichtsratschef des Mercedes-Teams, Niki Lauda, ausdrückte. Nicht nur Senna war damals tödlich verunglückt, sondern auch der Österreicher Roland Ratzenberger tags zuvor im Qualifying.

Sicherheit deutlich verbessert

Doch vor allem durch Sennas Tod bekam das Thema Sicherheit im Rennzirkus einen deutlich höheren Stellenwert. „Ayrton ist irgendwie auch für die Anderen gestorben“, meint sein langjähriger Physiotherapeut Josef Leberer. Mit den heutigen Standards wäre Senna noch am Leben, da sind sich die Konstrukteure sicher.

Sennas Unfall vor 20 Jahren war der bislang letzte, der in der Formel 1 tödlich endete. Doch die Gefahr fährt noch immer mit. Auch das wird seinen Weggefährten und Fans vielleicht an diesem Donnerstag bewusst werden, auf den Gedenkveranstaltungen in Brasilien und Imola. „Am Ende“, sagte Ron Dennis, „ist es seine Größe, an die wir uns erinnern.“