Spa. . Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel dominierte mit seinem Red Bull beim Großen Preis von Belgien in Spa und gewann vor seinem Ferrari-Konkurrenten Fernando Alonso. Dritter wurde Lewis Hamilton.

Bitte nicht stören: Sebastian Vettel fuhr beim Großen Preis von Belgien einmal mehr ein Rennen mit sich selbst. Die perfekte Fahrt mit der perfekten Maschine, es ist in dieser Form schwer vorstellbar, dass der Weltmeister aus Heppenheim den Titel mit seinem Red Bull-Rennwagen nicht verteidigen kann. Auf den Tag 22 Jahre nachdem mit Michael Schumachers erstem Auftritt Deutschland wieder zu einer Formel-1-Nation wurde, liefert der Red-Bull-Pilot ein Meisterstück ab.

Gleich zwei Finger im Wechsel stießen im Wechsel aus dem Cockpit mit der Nummer eins heraus in den mausgrauen Himmel über Belgien, komfortable 16,8 Sekunden Vorsprung auf Fernando Alonso (Ferrari) und 27,7 auf Lewis Hamilton im Silberpfeil lassen das auch völlig angemessen erscheinen. Vierter wurde Nico Rosberg im zweiten Mercedes, Adrian Sutil (Force India) kreuzte als Neunter die Linie. In der WM-Wertung gibt es bei noch acht ausstehenden Rennen ein klares Bild: Vettel (197 Punkte) hat 46 Zähler Vorsprung auf Alonso (151), es folgen Hamilton (139) und Kimi Räikkömen (134).

Perfekte Abstimmung für den RB9

Der fünfte Saisonsieg kam dem in der Sommerpause erblondeten Red-Bull-Fahrer vor wie eine Probefahrt: „Es war so angenehm zu fahren“, funkte er nach der Zielflagge an den Kommandostand. Offenbar hatte Konstrukteur Adrian Newey trotz der Wetterlotterie die perfekte Abstimmung für den RB9 gefunden. Ehrfürchtig blickte der Techniker hoch zum Vollstrecker auf dem Siegerpodest, und sogar Teamchef Christian Horner rang sich ein dünnes Lächeln ab. Sie wollten, sie durften noch nicht zu siegessicher wirken.

Auch interessant

Mit dem 31. Sieg in seiner Formel-1-Karriere hat Vettel jetzt mit dem Briten Nigel Mansell gleichgezogen, und liegt auf Rang fünf der ewigen Bestenliste, einen Platz und Erfolg hinter seinem erneuten großen Gegenspieler Fernando Alonso. Mit dem 44. und letzten Umlauf beim Rennen in den Ardennen bekam der Titelfavorit seine 2000. Führungsrunde im Grand-Prix-Sport gutgeschrieben.

Buhrufe bei der Siegesansprache

„Ein fantastisches Rennen, eine sehr gute Taktik. Ich bin am Anfang aus dem Windschatten an Lewis vorbeigeschossen, danach war es dann ein unglaubliches Tempo, das wir gehen konnten“, bilanzierte der schnellste Mann am Hohen Venn. Und war selbst erstaunt: „Zum Schluss wurde es immer schneller statt langsamer. Auch wenn es am Fernsehen ein bisschen langweilig war – im Rennen macht es gerade sehr viel Spaß.“ Warum das Publikum bei der Siegesansprache immer wieder buhte, blieb ein Geheimnis Belgiens.

Lewis Hamilton hatte sein Abonnement auf die Pole-Position zwar eingelöst, startete zum vierten Mal von der besten Position, aber kaum hatte das Feld die Achterbahn-Passage von Eau Rouge passiert, war Sebastian Vettel auch schon vorbei. Ein Messer in der warmen Butter hätte es schwerer gehabt. Fortan wurde es für den Champion ein Waldspaziergang, allerdings mit 72 Prozent Vollgasteil pro Runde. Schnell hatte er zehn Sekunden Vorsprung herausgefahren.

Spektakuläre Überholmanöver

Das klingt nach Langeweile, und was den Titelkampf angeht, ist das auch so. Allerdings gab es eine Menge unterhaltsamer, teils spektakulärer Überholmanöver. Der Circuit in den Ardennen ist eine Fahrer-Strecke, und Mutproben gab es reichlich.

Zum spektakulärsten Moment abgesehen von der Greenpeace-Attacke auf Rennsponsor Shell vor dem Start geriet ein Manöver in der 26. Runde, als Kimi Räikkönen gegen Felipe Massa um den Anschluss im Rennen und in der WM kämpfte, ihn seine Bremsen aber im Stich ließ. Er fuhr einen Kringel und dann in die Box – die Vorderbremsen waren hin. Zu gefährlich, selbst für einen furchtlosen Finnen. Damit war der Lotus-Pilot zum ersten Mal seit Anfang 2012 nicht im Ziel und in den Punkten.