Spa. Mit einer unwiderstehlichen Leistung hat Sebastian Vettel beim Grand Prix in Spa den 31. Sieg seiner Karriere und den fünften in dieser Saison gefeiert. Wie in Spa, so ist der Champion auch auf dem Weg zu seinem vierten WM-Titel wohl kaum noch zu bremsen.
Sebastian Vettel hat sich bei der Rückkehr aus der Formel-1-Sommerpause wahrhaft weltmeisterlich präsentiert und mit dem Sieg beim Großen Preis von Belgien den nächsten Schritt zum vierten WM-Titel in Folge gemacht. Der Red-Bull-Pilot aus Heppenheim gewann souverän mit fast 20 Sekunden Vorsprung auf den starken Ferrari-Piloten Fernando Alonso und hat im Gesamtklassement bereits 46 Punkte Vorsprung auf den Spanier, der nun wieder erster Verfolger ist.
In der letzten Runde des Rennens wurde es selbst den Männern am Red-Bull-Kommandostand unheimlich. "Bring es nach Hause, bleib von den Randsteinen weg", lautete der Funkspruch an den "fliegenden" Champion.
Dritter auf der Traditionsstrecke in Spa wurde Mercedes-Pilot Lewis Hamilton (England) vor seinem Teamkollegen Nico Rosberg (Wiesbaden). Hamilton, von der Pole Position ins Rennen gegangen, erlitt damit bei der angestrebten Aufholjagd auf Vettel einen Rückschlag. Schlimmer kam es für den bisherigen WM-Zweiten Kimi Räikkönen. Der Finne beendete das Rennen nicht und sah damit erstmals seit seiner Rückkehr in die Formel 1 2012 nicht die Zielflagge. Räikkönen hatte von Beginn an mit Bremsproblemen zu kämpfen und musste seinen Lotus zur Rennhalbzeit in der Box abstellen.
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Der Gräfelfinger Adrian Sutil belegte im Force India den neunten Platz, Sauber-Pilot Nico Hülkenberg (Emmerich) beendete seinen 50. Grand Prix auf Position 13. In der Gesamtwertung führt Vettel vor dem nächsten Grand Prix in Monza (8. September) mit 197 Punkten vor Alonso (151), Hamilton (139) und Räikkönen (134).
Wechselndes Wetter macht Fahrern zu schaffen
Wie so oft in Spa hatte das ständig wechselnde Wetter in den Ardennen die Planung der Teams über das gesamte Wochenende erheblich erschwert. Das Qualifying am Samstag stand ganz im Zeichen kurzer Regenschauer, zwischen denen die Strecke immer wieder abtrocknete. Eine Herausforderung für die Strategie, denn kleine Fehler beim Timing für die schnelle Runde wurden sofort bestraft.
Auf die Vorhersagen der Meteorologen war dabei nur teilweise Verlass. So war auch für den Sonntag Regen angesagt, der blieb für die Dauer des Rennens jedoch aus, obwohl die Wolken tief über der mit 7,004 km längsten Strecke im WM-Kalender hingen. "Zu einem gewissen Teil ist das eine Lotterie", hatte Vettel vor dem Rennen angekündigt: "Ich hoffe, dass wir die richtigen Zahlen ziehen."
Und danach sah es von Beginn an aus. Zum Start blieb Hamilton zwar vorne, doch Vettel nutzte noch in der ersten Runde seine Chance. Mit Tempo-Überschuss kam er aus der Hochgeschwindigkeitskurve Eau Rouge und hatte danach keine Probleme, den Engländer auf der Kemmel-Geraden aus dem Windschatten zu überholen. Nach zwei Runden hatte Vettel bereits einen Vorsprung von fast drei Sekunden, er nahm dem Kontrahenten damit die Möglichkeit, die Überholhilfe DRS zu verwenden.
Vettel siegt in Spa mit 15 Sekunden Vorsprung
Der starke Start gab dem Heppenheimer zudem die Möglichkeit, zu taktieren. "Pass auf deine Reifen auf, du brauchst nicht noch mehr Vorsprung", funkte der Renningenieur. Zunächst verwaltete Vettel daher in der Folge seinen Vorsprung, hielt ihn konstant bei etwa vier Sekunden.
Hinter Hamilton lag zunächst Rosberg auf Rang drei, der gleich zum Start an Webber vorbeigegangen war. Vettels Teamkollege hatte offenbar mit Kupplungsproblemen zu kämpfen, am Ende reichte es trotzdem zum fünften Platz. Doch auch Rosberg musste Rang drei bald abgeben, denn Vizeweltmeister Alonso zeigte wie so oft im Rennen eine deutlich bessere Performance als im Zeittraining: Vom neunten Startplatz ins Rennen gegangen, lag der Spanier nach zehn Runden bereits auf Podestkurs.
Hamilton ging in der 12. Runde als erster Pilot der Spitzengruppe an die Box, Vettel folgte drei Umläufe später und blieb vorne. Nur Augenblicke nach Vettels Stopp überholte Alonso in der Haarnadelkurve auch Hamilton, sicherte sich Rang zwei und fuhr gleich einen beruhigenden Vorsprung heraus. Hamilton konnte nicht kontern. "Ich tue, was ich kann", funkte der 28-Jährige an die Box, "ich hole alles aus dem Auto raus, mehr geht nicht."
An der Spitze baute Vettel seinen Abstand weiter aus, auch die zweite Boxenstopp-Phase änderte an der Reihenfolge nichts. Mit rund 15 Sekunden Vorsprung fuhr er in der Folge seinem fünften Saisonsieg entgegen. (sid)