Nach dem Formel-1-Rennen von Silverstone gibt es in der Branche nur ein Gesprächsthema: die Reifen, von denen während des Rennens fünf explodierten. Das massive Reifenproblem bringt die Fahrer in Lebensgefahr - es ist aber hausgemacht. Ein Kommentar.

Bei der Formel 1 stellt man sich ein weltweites Unternehmen vor, das riesige Umsätze macht und von Profis gelenkt wird. Diese Annahme ist naiv; in der Formel 1 regiert der Dilettantismus mit.

Ein Beispiel: Vor anderthalb Wochen wurde der Konzern Mercedes vom Motorsportgericht gemaßregelt, weil er seine aktuellen Silberpfeile für Reifentests zur Verfügung gestellt hatte. Dieses Tests sind während der Saison verboten. Besser gesagt: Sie waren verboten. Nach dem Reifen-Desaster von Silverstone hat Formel-1-Chef Bernie Ecclestone dem Reifenhersteller Pirelli am Montag plötzlich einen Freifahrtschein erteilt: „Sie können testen, was sie wollen. Keine Einschränkungen.“

Es ist gut, dass die Verantwortlichen aus den Fehlern immerhin zu lernen scheinen. Die Frage, auf die es allerdings keine Antwort gibt, lautet: Warum mussten die Fahrer für diese simple Erkenntnis erst ihr Leben riskieren?