Montréal. Tragischer Unfall in der Formel 1: Beim Großen Preis von Kanada in Montréal stirbt ein Streckenposten, nachdem er von einem Bergungsfahrzeug überrollt worden war. Der Helfer soll sich nach seinem Funkgerät gebückt haben und dabei gestolpert sein, hieß es.

Ein Streckenposten ist wenige Stunden nach einem schweren Bergungsunfall beim Großen Preis von Kanada im Krankenhaus gestorben. Dies teilte der Internationale Automobil-Verband FIA am Sonntagabend in Montréal mit. Der Marshall sei in der Traumatologischen Abteilung im Sacre-Coeur-Hospital von mehreren Ärzten behandelt worden, aber seinen schweren Verletzungen erlegen.

"Ich bin sehr, sehr traurig, diese Neuigkeit zu hören. Meine Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden", erklärte der dreimalige Weltmeister Sebastian Vettel nach seinem Grand-Prix-Sieg am Sonntag. Der Helfer war kurz vor Rennende von einem Kranwagen überfahren worden. "Es ist sehr, sehr traurig zu hören, dass ein Streckenposten heute auf tragische Weise in Kanada sein Leben verloren hat."

Vettel würdigt Arbeit der Marshalls

Red-Bull-Pilot Vettel würdigte den Einsatz dieser sogenannten Marshalls. "Die Arbeit der Streckenposten wird nicht immer gesehen, aber sie ist unverzichtbar für unseren Sport. Ohne ihre Hingabe, Zeit und ihr Engagement würde es keinen Motorsport geben."

Mercedes-Pilot Lewis Hamilton lobte ebenfalls diese Einsatzkräfte am Rande des Glamour-Geschäfts. "Die Marshalls erledigen einen tollen Job", twitterte der Brite nach seinem dritten Platz von Montréal.

Der 38 Jahre alte Kanadier war am Sonntag auf dem Circuit Gilles Villeneuve von einem Kranwagen überrollt worden. Nach Angaben der FIA hatte er sein Funkgerät fallen lassen und war gestürzt, als er es aufheben wollte. Dann wurde er von dem Bergungskran überrollt.

Neben Vettel und Hamilton äußerten auch der Automobil-Weltverband sowie weitere Formel-1-Piloten und Rennställe ihr Beileid. "Heute gibt es nichts zu feiern", twitterte Ferrari-Mann Fernando Alonso. Auch McLaren-Pilot Jenson Button äußerte sich im Kurznachrichtendienst "schockiert und tieftraurig", dass der Marshall sein Leben lassen musste. Die FIA drückte den Hinterbliebenen ihr "tiefstes Mitgefühl" aus.

Rennwagen von Sauber-Pilot Gutiérrez sollte abgeschleppt werden

Formel-1-Pilot Esteban Gutiérrez war wenige Runden vor Schluss des siebten Saisonlaufs mit seinem Sauber abgeflogen. Das in Kurve zwei stehende Auto sollte nach dem Grand Prix auf einen Lastwagen gehoben werden. Dabei passierte das Unglück. Der Helfer war zuerst im Streckenhospital stabilisiert und dann mit dem Hubschrauber in die Klinik geflogen worden. Dort starb er nach Mitteilung der FIA kurz nach 18 Uhr Ortszeit.

Vor 13 Jahren in Monza und ein Jahr später in Melbourne starben letztmals Streckenposten bei Rennen. Sie wurden dabei während des Grand Prix jeweils von Reifen getroffen, die sich von einem Rennwagen gelöst hatten. (dpa)