Sepang. . Weltmeister Sebastian Vettel hat den Großen Preis von Malaysia gewonnen. Der 25 Jahre alte Red-Bull-Pilot behielt in der Hitzeschlacht kühlen Kopf und holte sich seinen 27. Grand-Prix-Sieg in der Formel 1. Mark Webber (Australien) sicherte den Österreichern in Sepang einen Doppelsieg.
Weltmeister Sebastian Vettel hat nach einer spektakulären Vorstellung seinen ersten Saisonsieg gefeiert. Der Heppenheimer gewann den Großen Preis von Malaysia in Sepang vor seinem Red-Bull-Teamkollegen Mark Webber, mit dem er sich auf der Strecke einen Kampf bis aufs Messer geliefert hatte. Das Duell der beiden Silberpfeil-Piloten entschied Lewis Hamilton für sich, der knapp vor Nico Rosberg Dritter wurde.
Nico Hülkenberg fuhr in seinem ersten Rennen für Sauber als Achter in die Punkte, während Melbourne-Sieger Kimi Räikkönen diesmal nur Siebter wurde. Für Vettel war es der 27. Sieg seiner Karriere, er zog mit der englischen Legende Jackie Stewart gleich, wie Vettel dreimaliger Weltmeister.
Für Vettels Erzrivalen Fernando Alonso war sein 200. Grand Prix dagegen frühzeitig beendet. Der 31 Jahre alte Spanier verlor in der zweiten Runde den Frontflügel seines Ferrari. Anschließend stapfte der WM-Mitfavorit völlig frustriert zurück in die Box. Alonso hatte sich den Flügel kurz nach dem Start bei einer leichten Kollision mit Vettel beschädigt. Alonso und die Scuderia verzichteten nach der ersten Runde aber darauf, den Wagen zu reparieren.
Adrian Sutil verpatzt Boxenstopp
Vettel, der zum 38. Mal in seiner Karriere auf der Pole Position gestanden hatte, ging bereits in der sechsten Runde an die Box, um die Reifen zu wechseln. Ein bisschen zu früh, denn wenig später funkte Red Bull Mark Webber an, noch ein bisschen länger draußen zu bleiben, weil die Strecke noch zu viele nasse Stellen hatte. Der Australier profitierte davon und setzte sich vor Vettel an die Spitze.
Für Lacher sorgte Hamilton, als er bei seinem Boxenstopp bei seinem alten Arbeitgeber McLaren stoppen wollte. Die Mechaniker winkten den englischen Ex-Weltmeister freundlich durch, damit sich ihre Mercedes-Kollegen des Silberpfeils annehmen konnten. Auch Hamilton-Freundin Nicole Scherzinger lachte in der Mercedes-Bilder angesichts der Slapstick-Einlage laut los.
Eine ganz starke Vorstellung im ersten Rennviertel zeigte Hülkenberg, der nach einem verpatzten Qualifying nur von Platz zwölf ins Rennen gegangen war. Der Emmericher schob sich im Sauber bis auf den sechsten Platz vor. Dagegen verlor Adrian Sutil viele Plätze bei seinen völlig verpatzten Boxenstopps und musste seinen Force-India dann in der 29. Runde komplett abstellen.
„Malaysia ist die Strecke der Wahrheit, hier kommen Schwächen ans Licht. Wer hier kein gutes Auto hat, der steht auf verlorenem Posten. Wer hier aber schnell ist, hat ein gutes Chassis und eine gute Aerodynamik“, hatte Sky-Experte Marc Surer vor dem Rennen gesagt.
Das nach dem Auftaktrennen in Melbourne von vielen Seiten befürchtete Reifen-Roulette blieb zunächst aus. Im Vorfeld des Rennens hatte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff für Verwirrung gesorgt, als er ankündigte, dass es „auf jeden Fall Signale gibt, dass sich die Mischung des Reifens verändern wird. Entweder schon in Bahrain oder danach.“
Das Dementi von Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery folgte prompt: „Nur wenn die Teams einstimmig eine Änderung haben wollen, dann machen wir etwas. Aber diese Einstimmigkeit gibt es nicht.“
„Mark ist zu langsam. Schafft ihn mir aus dem Weg“
Nach dem zweiten Boxenstopp fuhr Vettel bis auf wenige Zehntelsekunden auf Webber auf und funkte: „Mark ist zu langsam. Schafft ihn mir aus dem Weg.“ Die Antwort folgte prompt: „Bleib geduldig, Sebastian. Wir haben erst Halbzeit.“
Zwischenzeitlich schob sich Hamilton zwischen die beiden Roten Bullen, doch Vettel schnappte sich den 28-Jährigen wieder, der laut Formel-1-Boss Bernie Ecclestone um ein Haar sein Teamkollege in diesem Jahr geworden wäre. Letztlich scheiterte der Wechsel an Red-Bull-Besitzer und Milliardär Dietrich Mateschitz, der seinem zweiten Piloten Mark Webber (Australien) gegenüber loyal bleiben wollte. „Wäre Mark gegangen, hätte Dietrich Lewis geholt“, so Ecclestone.
Pech hatte Hamiltons ehemaliger McLaren-Teamkollege Jenson Button. Bei dessen drittem Boxenstopp wurde der rechte Vorderreifen nicht richtig angezogen, der Ex-Weltmeister musste in der Boxengasse zurückgeschoben werden und fiel aus den Top Fünf.
An der Spitze schenkten sich Vettel und Webber nach dem vierten Reifenwechsel keinen Zentimeter. Nach einem harten Zweikampf am Rande der Legalität zog Vettel in der 47. Runde vorbei. Red Bulls Designer-Guru Adrian Newey raufte sich am Kommandostand die nicht vorhandenen Haare angesichts des Kampfes auf Messers Schneide. „Sei nicht verrückt“, bekam Vettel über Funk zu hören. Er „gehorchte“ und fuhr das Rennen ganz cool nach Hause. (sid)