Yeongam (Südkorea). Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel spricht im Interview über den WM-Stand, seinen gelungenen Start, über Fernando Alonso und Ferrari, über seinen rechten Vorderreifen, den Funkverkehr mit dem Team und seine Mechaniker, die nur drei Stunden schlafen.

Herr Vettel, Sie führen nach dem Sieg wieder die WM. Wie gut tut das?

Sebastian Vettel: Es ist natürlich besser, als wenn wir noch hinter Fernando Alonso lägen. Aber wir müssen die Dinge einfach halten und auf uns schauen. Was die anderen machen, können wir nicht beeinflussen. Deshalb lohnt es sich nicht, unnötige Energie zu verschwenden. Man hat dieses Jahr gesehen, wie schnell sich die Dinge ändern, es gibt keine Garantie. Wir müssen uns alles erarbeiten und jetzt weiter pushen, damit wir das Beste für uns herausholen. Es sind noch viele Punkte zu vergeben.

Also verzichten Sie auf eine große Party?

Vettel: Wir können uns ein paar Drinks gönnen, bevor es nach Hause geht. Aber Ferrari war heute sehr stark. Das Rennen ist jetzt schon Geschichte. Wir dürfen uns nicht ausruhen und müssen nach vorne schauen.

"Wir wussten nicht, wieviel vom Reifen noch übrig war"

War der rechte Vorderreifen am Ende Ihr größter Gegner?

Vettel: Wir wussten nicht, wieviel vom Reifen noch übrig war. Wir haben viel geredet, und es kam immer wieder der Funkspruch, ein bisschen langsamer zu machen. Also habe ich versucht, den Reifen nicht zu sehr zu strapazieren, um ihn am Leben zu halten - damit er sich wohlfühlt. Aber es hat sich nicht so angefühlt, dass der Reifen eine absolute Katastrophe gewesen wäre.

Wie wichtig war der Start für Ihren Sieg?

Vettel: Für mich das Wichtigste im Rennen. Ich war überrascht, dass ich einen so guten Start hatte. Dann habe ich die Lücke gesehen und genutzt, wusste aber, dass ich dann noch nicht durch war. Gott sei Dank konnte ich bis zur dritten Kurve vorne bleiben, wir waren da alle sehr eng beieinander. Danach habe ich versucht so hart wie möglich zu pushen.

Die Mechaniker schlafen nur drei Stunden

Nach dem Rennen sind Sie Ihren Mechanikern um den Hals gefallen. Welche Rolle spielte die Crew bei dem Sieg?

Vettel: Die Jungs waren komplett am Limit, die sind wirklich der Wahnsinn. Nach dem Rennen in Japan hatten sie fast keine Pause. Sie schlafen drei Stunden, danach könnte ich noch nicht einmal geradeaus laufen. Dann arbeiten sie den ganzen Tag. Unglaublich. Die Jungs haben Energie und Motivation. Da hilft so ein Ergebnis wie heute natürlich, um weiter am Gas zu bleiben. (sid)