Singapur. . Nach dem 14. Lauf zur Formel-1-Weltmeisterschaft 2012 deutet alles auf eine Neuauflage des Duells von 2010 hin. Sebastian Vettel gewann den Grand Prix in Singapur, Fernando Alonso führt weiter in der WM-Gesamtwertung.
In Asien ist es das Jahr des Drachen, in der Formel 1 das der Dramen. Die Nachtschicht der Formel 1 ist das von den Bildern her spektakulärste Rennen der Saison, vom Rennverlauf weniger. Wenn da nicht dieser eine große Bang gewesen wäre, der die WM wieder etwas spannender macht: Sebastian Vettel erbt seinen zweiten Saisonsieg durch eine Panne am McLaren von Lewis Hamilton, Zweiter wird Jenson Button, Dritter WM-Spitzenreiter Fernando Alonso. Nach dem 14. WM-Lauf deutet alles auf eine Neuauflage des großen Duells von 2010 hin – Alonso gegen Vettel, Ferrari gegen Red Bull.
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Die Maximal-Renndauer von zwei Stunden war beim Großen Preis von Singapur erreicht, bevor die letzten zwei der angesetzten 61 Runden noch gefahren werden konnten. Was so zäh begann, nahm reichlich Tempo auf – einige Rad-an-Rad-Duelle waren das beste Argument für die gerade verkündete Vertragsverlängerung um weitere fünf Jahre. WM-Spitzenreiter Alonso hat sich einmal mehr in cleverer Schadensbegrenzung geübt, er hat mit seinen 194 Zählern jetzt immer noch 29 Punkte Vorsprung auf Vettel, 45 auf Kimi Räikkönen und gar 52 auf Hamilton.
Platz zehn der ewigen Bestenliste
Sebastian Vettel hat nicht nur seinen Vorjahressieg auf der wohl anstrengendsten Fahrer-Strecke des Jahres wiederholt, sondern mit seinem 23. Grand-Prix-Erfolg auch Platz zehn der ewigen Bestenliste errungen. Zu dieser sportlichen Trotzsituation passte sein Blinke-Blinke-Helm perfekt. „Jungs, dieser Sieg ist für Euch“, funkte der Heppenheimer an die Box, und Teamchef Christian Horner bedankte sich: „Wunderschön gemacht, du bist zurück im Titelrennen!“ Der Weltmeister hatte auf dem Podium Tränen in den Augen. „Das ist eine unglaubliche Saison für uns “, sagte er mit einem Seitenblick auf Alonso zur Frage, ob sich die Geschichte jetzt wiederholt.
Fakt ist: Red Bull ist mit diesen Reifen und diesem Tempo auf Augenhöhe mit McLaren. „Das hat unglaublich viel Spaß gemacht, mein Auto wurde immer besser, immer stärker. Hat ja auch lange gedauert, bis ich mal wieder ein Rennen gewinne...“
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Ein Drittel der Distanz war zurückgelegt, die Bordkamera war gerade auf das Lenkrad des McLaren von Lewis Hamilton gerichtet, so konnte das Publikum den dramatischsten Moment des Rennens live verfolgen: Eben noch jenseits der 260 km/h wurde der britische Silberpfeil immer langsamer. Hamilton, gerade noch im sicheren Gefühl des dritten Sieges im vierten Rennen, betätigte verzweifelt die Schaltwippe, aber da ahnte er schon, dass nichts mehr geht. Das Getriebe im Auto des Führenden hatte sich verabschiedet. War das schon das Ende seiner gerade frisch erwachten Titelträume? Offenbar kam das bittere Aus nicht ganz so überraschend für McLaren. Hamiltons Renningenieur entschuldigte sich über Funk: „Sorry, Lewis. Wir haben am Samstag versucht, was wir konnten.“
Demnach war das Getriebe bereits beschädigt, aber man hatte auf den Wechsel verzichtet, um einer Zurücksetzung um fünf Startplätze zu entgehen – weil die Pole-Position in Singapur so wichtig ist. Hoch gepokert – fast alles verloren.
Sebastian Vettel, der Leidtragende von Monza, übernahm damit die Spitze. Seinen Vorsprung auf Jenson Button baute er sukzessive aus. Ein wichtiger Sieg.
Mercedes-Pilot Nico Rosberg kam als Fünfter an, Timo Glock belegte mit seinem Marussia den 12. Rang, Nico Hülkenberg wurde im Force India vom Pech verfolgt und fiel auf Rang 14 zurück. Zum Schluss fuhr er aus Frust noch die schnellste Rennrunde. Diese Renn-Nacht machte, was sie wollte.