Shanghai. Lange war unklar, ob das für den 22. April geplante Formel-1-Rennen in Bahrain stattfinden könne; wegen der Unruhen im Wüstenstaat gab es Sicherheitsbedenken. Inzwischen ist entschieden: In Bahrain wird gefahren.
Grünes Licht für Bahrain: Als die Entscheidung gefallen war, dass das umstrittenste aller Formel-1-Rennen wie geplant am 22. April stattfindet, war sogar dem mächtigen Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone die Erleichterung deutlich anzumerken. "Alle Teams sind mit der Entscheidung zufrieden", verkündete der 81-Jährige nach dem Meeting mit den Formel-1-Teamchefs am Rande des Großen Preises von China am Freitag in Shanghai. Er habe gefragt, ob jemand ein Problem mit Bahrain habe: "Und nein, niemand hat ein Problem damit."
Der Formel-1-Boss kann aber nicht leugnen, dass die politische Situation in Bahrain alles andere als stabil ist. Seit Februar soll es bei Protesten gegen die Machthaber in dem Wüstenstaat mindestens 45 Tote gegeben haben. Dennoch reagierte Ecclestone ungehalten auf kritische Nachfragen. Ob er sich denn sicher fühle, nach Bahrain zu gehen, wurde er gefragt. "Fühlen Sie sich sicher?", antwortete er sichtlich genervt. "All das wurde in den Medien diskutiert, das ist das Problem. Das Problem ist, dass keiner weiß, was wirklich los ist ist in Bahrain", sagte der Brite.
FIA bricht ihr Schweigen
Lange wusste man auch im Fahrerlager nicht, was jetzt los ist. Der Automobil-Weltverband FIA schwieg beharrlich und die Fahrer taten wie befohlen und zeigten sich eher unwissend. Die Teams kritisierten das Vorhaben hinter vorgehaltener Hand, eine Meinung zu dem Thema wurde zumindest nicht öffentlich geäußert. Wenn man nach Bahrain fahre, fahre man eben. Wenn nicht, dann nicht, war die einhellige Meinung.
Die FIA brach am Freitagmorgen ihr Schweigen und sprach ein Machtwort. "Nach den jetzigen Informationen ist es bestätigt, dass angemessene Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden, damit der WM-Lauf in Bahrain stattfinden kann", teilte der Weltverband in einer Presseerklärung mit. Man habe sich ein Bild von der Lage vor Ort gemacht. Demnach ist FIA-Präsident Jean Todt bereits im November 2011 in den Wüstenstaat gereist, um sich mit den verschiedensten Parteien zu treffen. Außerdem habe die FIA von verschiedenen Stellen regelmäßige Sicherheitsberichte erhalten.
Teams stehen offenbar hinter der FIA
Aufgrund der jüngsten Zusammenstöße von Demonstranten und der Polizei in dem Wüstenstaat waren zuletzt Forderungen immer lauter geworden, den vierten WM-Lauf wie im vergangenen Jahr kurzfristig noch abzusagen. Und diese Forderungen sind trotzdem noch nicht verstummt. Viele Teams haben weiterhin Bauchschmerzen bei dem Gedanken, nach Bahrain reisen zu müssen. Insgeheim hofft man offenbar immer noch auf eine Absage. Die nach jetzigem Stand aber wohl nicht mehr kommen wird. Denn zumindest nach außen hin stehen die Teams hinter der Entscheidung der FIA. Trotzdem werden erste Maßnahmen getroffen, Bodyguards und zusätzliche Security engagiert.
Für Ecclestone gibt es endgültig keine Zweifel mehr, dass das Rennen über die Bühne geht. "Das Rennen wird zu 200 Prozent stattfinden", sagte Ecclestone. Er selbst habe keine Bedenken, mit der Formel 1 in dem Wüstenstaat an den Start zu gehen. "Abwarten und Tee trinken ist die Devise", sagte der 81-Jährige zu den angekündigten Krawallen während des Renn-Wochenendes.
Ecclestone: Formel 1 kann Bahrain politisch helfen
"Man muss aufhören zu spekulieren. Alle Teams sind damit zufrieden", betonte Ecclestone noch einmal. Und schob nach, dass in dem Land im Moment nichts passiere und es dort friedlich genug sei und besondere Sicherheitsvorkehrungen nicht nötig seien. Und das meinte der mächtigste Mann der Formel 1 offenbar tatsächlich ernst.
Ecclestone hofft sogar, dass die Formel 1 dem Land politisch helfen kann. Mit den Reformen werde man dort sicher weitermachen, glaubt Ecclestone: "Die Formel 1 hat sicherlich geholfen, das Land Bahrain in das Licht der Öffentlichkeit zu stellen. Und ich glaube, dass es helfen kann, die Entwicklung weiter voran zu treiben." (dapd)