Abu Dhabi. Nico Rosberg wird in der kommenden Formel-1-Saison nicht mehr für Williams fahren. Ein neues Team nannte der 24-Jährige aber noch nicht.
Nico Rosberg hat das wochenlange Versteckspiel beendet. Als draußen bei fast 38 Grad Celsius die Wüstensonne in Abu Dhabi gnadenlos vom Himmel brannte, zeigte der 24-Jährige drinnen im Motorhome seinem Formel-1-Arbeitgeber die kalte Schulter. "Das ist mein letztes Rennen für Williams", sagte Rosberg vor dem WM-Finale 2009 am Sonntag (14.00 Uhr MEZ/live bei RTL und Sky).
Schon lange schien klar, dass Rosberg den auslaufenden Vertrag beim Team von Sir Frank Williams nicht verlängern wird. "Ich will endlich in einem Siegerauto sitzen", hatte er immer wieder gesagt. Bei dem englischen Team, wo er vor vier Jahren den Einstieg in die Formel 1 geschafft hatte, sah der Sohn des früheren Weltmeisters Keke Rosberg offenbar keine Perspektive mehr.
Offenbar Einigung mit Brawn
Für wen er 2010 fahren werde, wollte Rosberg am Donnerstag noch nicht verraten. Zunächst galt der Blondschopf als Wunschkandidat von McLaren-Mercedes. Inzwischen soll der 24-Jährige aber Einigung mit dem Weltmeister-Team von "Superhirn" Ross Brawn erzielt haben.
Doch darüber will Rosberg noch nicht sprechen: "Heute kann ich nur sagen, dass ich nicht für Williams fahren werde, denn das steht bereits fest." Brawn wird von Mercedes mit Motoren beliefert, doch angeblich will der Stuttgarter Automobilhersteller 75 Prozent des Rennstalls übernehmen.
Rosbergs Cockpit wird in einer Tauschaktion wohl der derzeitige WM-Zweite und Noch-Brawn-Angestellte Rubens Barrichello (Brasilien) bekommen. Den zweiten Williams wird auch 2010 wahrscheinlich wieder ein Deutscher mit dem Vornamen Nico fahren. Denn GP2-Champion Nico Hülkenberg, der von Michael Schumachers Manager Willi Weber betreut wird, steht vor der Beförderung vom Test- zum Stammfahrer.
Als Rosberg den Abschied von Williams bestätigt hatte, fühlte es sich für ihn schließlich doch etwas merkwürdig an. "Ich bin vier Jahre lang nur für dieses Team gefahren und dabei mit allen gut ausgekommen. Da hat sich viel Respekt aufgebaut", sagte der 24-Jährige. Vater Keke war übrigens 1982 in einem Williams Weltmeister geworden.
"Nicht sicher, ob Williams ein Siegerteam sein wird"
69 Rennen ist Rosberg bislang für Williams gefahren, der Traum von einem Sieg hat sich für ihn in dieser Zeit aber nicht erfüllt. Und die Hoffnung, dass sich das in absehbarer Zeit ändert, hat er jetzt aufgegeben. "Mit nach wie vor recht freien Budgets und einem Motorwechsel, der nicht gerade hilfreich ist, bin ich nicht sicher, ob Williams ein Siegerteam sein wird", sagte Rosberg und begründete seinen Wechsel: "Ich will Rennen gewinnen. Das hat mich dazu ermutigt, den nächsten Schritt zu machen."
Mit 34,5 Punkten belegt Rosberg in der WM-Wertung 2009 vor dem Finale in Abu Dhabi den siebten Rang. Sein bislang bestes Ergebnis feierte er in Singapur, wo er 2008 hinter Manipulations-Sieger Fernando Alonso den zweiten Platz belegte.
Zum Abschied gab es noch ein paar nette Worte für seinen alten Arbeitgeber. "Williams ist ein großartiges Team. Und es gibt keinen Grund, weshalb sie nicht nächste Saison genauso gut sein sollten - nahe an der Spitze dran. Ob sie allerdings auch Rennen gewinnen können, da bin ich mir nicht sicher", sagte Rosberg.