Valencia. Weltmeister Sebastian Vettel sicherte sich vor dem achten WM-Lauf zum siebten Mal die Pole Position. Mark Webber, Lewis Hamilton und Fernando Alonso belegten beim Qualifying zum Großen Preis von Europa in Valencia die Plätze zwei bis vier.
Die Zwischengas-Diskussion in der Formel 1 ist nur heiße Luft: Auch im ersten Qualifying nach der Regeländerung hat Weltmeister Sebastian Vettel die Konkurrenz an einem hervorragenden Tag der deutschen Piloten klar dominiert. Obwohl die Piloten am Samstag bereits mit dem Rennmapping fuhren und der Titelverteidiger somit die von Red Bull perfektionierte Technik des angeblasenen Diffusors nicht richtig einsetzen konnte, war ihm auf dem Weg zur siebten Pole Position im achten Rennen niemand gewachsen.
"Es gab sehr viel Gerede vor diesem Rennen", sagte Vettel: "Aber ich habe vorher schon gesagt, dass wir keine Angst haben müssen und gut gerüstet sind. Das war ein gutes Resultat für uns, auf einer Strecke, die uns eigentlich nicht entgegenkommt. Und es ist eine tolle Voraussetzung für ein schwieriges Rennen."
Vettels Teamkollege Mark Webber als Zweiter mit knapp zwei Zehnteln Rückstand bewies endgültig, dass Red Bull sich durch die neuen Regeln - Änderungsverbot zum Rennen für das Motormapping bereits in Kraft und ein Verbot des angeblasenen Diffusors ab dem nächsten Rennen in Silverstone - nicht aus dem Konzept bringen lässt.
Button startet von Platz sechs
Ferrari scheint dagegen nicht wie erhofft zu profitieren, Lokalmatador Fernando Alonso steht hinter Lewis Hamilton nur auf Rang vier. "Red Bull ist im Qualifying eigentlich unerreichbar", erklärte Alonso, einen Podiumsplatz im Rennen erachtet er aber als "realistisch". Der WM-Zweite Jenson Button geht nur von Platz sechs aus in das Rennen am Sonntag (14.00 Uhr/RTL und Sky). Vettel führt das WM-Klassement mit 161 Punkten vor Button (101), Webber (94), Hamilton (85) und Alonso (69) an.
Für das in der Breite beste deutsche Ergebnis des Jahres sorgten insgesamt fünf Fahrer unter den Top 10 - das hatte es 2011 bis dato noch nicht gegeben. Nico Rosberg belegte als zweitbester Deutscher Rang sieben, neun Tausendstelsekunden dahinter folgte Rekordweltmeister Michael Schumacher im zweiten Mercedes. Schumacher war dennoch nicht zufrieden. "Wir hoffen auf die neuen Teile, im Moment befinden wir uns ein bisschen im Niemandsland", sagte er, und auch Rosberg stellte ernüchtert fest: "Wir sind 1,3 Sekunden weg von Red Bull, das geht natürlich nicht in die richtige Richtung."
Mercedes-Sportchef Norbert Haug war dagegen zumindest mit seinen Piloten zufrieden. "Nico und Michael haben im Qualifying erreicht, was hier für uns zu erreichen war", sagte er: "Wir haben jeweils nur einen Qualifikationsversuch unternommen, um für das Rennen eine bessere Reifensituation vorzufinden."
Darauf verlassen sich auch Nick Heidfeld als Neunter und Adrian Sutil als Zehnter. Sie sahen das Erreichen von Q3 offenbar als Maximum an und gingen in der letzten Runde gar nicht mehr auf die Strecke. Timo Glock startet von Platz 21.
Renndirektor Charlie Whiting hatte vor dem Qualifying klargestellt, dass das jüngste Verbot eine "rein technische und keinerlei politische Entscheidung" gewesen sei. Unter anderem Red-Bull-Sportchef Helmut Marko hatte vermutet, sein übermächtiges Team solle auf diese Weise eingebremst werden. Sollte dies die Absicht gewesen sein, so muss man feststellen: Es hat nicht funktioniert.
"Das ist ein perfektes Ergebnis für uns, besser kann man es am Samstag nicht machen", sagte denn auch Teamchef Christian Horner: "Wir haben ein tollen Job gemacht und sind gut vorbereitet."(sid)