Barcelona. . Proteste und Unruhen in Bahrain machen dem Motorsport-Zirkus Sorgen. Der Auftakt zur Formel-1-Weltmeisterschaft 2011 ist gefährdet. Ein Ersatz-Grand-Prix im spanischen Jerez ist im Gespräch.
Angst geht um in der Formel 1. Nicht die Angst vor einem neuen schweren Unfall, sondern die Angst davor, dass der für den 13. März in Bahrain geplante Saisonstart in diesem Jahr ausfällt. Denn der Auftakt zur WM 2011 ist durch die heftigen politischen Unruhen in dem Wüstenstaat gefährdet.
Die Opposition aus Schiiten, die die Mehrheit in der Bevölkerung stellen, sind gegen die sunnitische Oberschicht und das Königshaus auf die Straße gegangen. Bei den Zusammenstößen zwischen ihnen und den Militärs gab es Tote und viele Verwundete. Bei den Testfahrten der Formel 1 auf der Montmelo-Strecke bei Barcelona wurde am Freitag kaum über erzielte Zeiten und technische Neuerungen diskutiert. Die Frage des Tages lautete nur: Können wir, dürfen wir unter diesen Umständen in Bahrain ein Formel-1-Rennen fahren?
Kaum jemand im Fahrerlager kann sich zur Zeit vorstellen, dass der Grand Prix am Persischen Golf tatsächlich zum vorgesehenen Zeitpunkt gestartet wird. Nicht einmal „Zirkusdirektor“ Bernie Ecclestone. „Wenn es so bleibt, wie es jetzt ist, werden wir wohl absagen müssen“, sagte der 80-jährige Brite. Und die Zeit drängt mächtig. Denn es geht nicht um den Grand Prix alleine.
Eine Woche vor dem geplanten Saisonstart stehen die letzten Testfahrten im Formel-1-Kalender. Und die sollen bereits am 3. März, also in knapp zwei Wochen, beginnen. Einige Schiffe sind längst mit Formel-1-Material unterwegs. Die Flugzeuge, die den Rest transportieren, sollen am 26. Februar starten.
Entscheidung am Dienstag oder Mittwoch
„Wir werden am Dienstag oder Mittwoch nächster Woche entscheiden, was zu tun ist“, kündigte Ecclestone an. Bereits reagiert haben die Veranstalter des Formel-1-„Unterbaus“ GP 2. Das für das Wochenende vorgesehene Rennen der Asien-Serie in Bahrain wurde gestrichen.
Vettel präsentiert RB7
In der Formel 1 halten sich die Bosse dagegen noch zurück. Jean Todt, Präsident des Automobil-Weltverbandes FIA, teilte nur mit: „Wir beobachten die Geschehnisse ganz genau, alle fünf Minuten.“
Wie andere Teamchefs wartet auch Norbert Haug, Motorsport-Chef von Mercedes, auf Signale des Verbandes. „Mit großem Bedauern und großer Sorge verfolgen wir die Ereignisse in diesem Umfeld“, sagte er, „es gibt wichtigere Dinge, als ein Formel-1-Rennen zu fahren. Die Sicherheit der Mitarbeiter steht über allem. Aber die Entscheidung liegt nicht bei uns.“ Schon machen Spekulationen über einen Ersatz-Grand-Prix die Runde. Vielleicht im benachbarten Abu Dhabi, Bahrain könnte dessen November-Termin übernehmen. Oder im spanischen Jerez? Alles nicht sehr wahrscheinlich, aber auch nicht unwahrscheinlicher als Bahrain.