Den Wechsel von Jenson Button bezeichnet die englische Presse als Vergeltungsaktion für den Ausstieg von Mercedes bei Buttons neuem Arbeitgeber McLaren.

Nach dem Wechsel von Weltmeister Jenson Button zu McLaren freut sich die englische Presse über die Zusammenführung der beiden letzten Weltmeister in einem Team. Die Verpflichtung von Button wird zudem als "Vergeltung" an Mercedes gesehen, die sich zum Ausstieg beim britischen Rennstall entschlossen hatten. Debattiert wird auch über die unterschiedlichen Gehälter für Button und seinen Kollegen Lewis Hamilton.

ENGLAND

The Independent: "Seitdem klar ist, dass Jenson Button in der kommenden Saison an der Seite von Lewis Hamilton fährt, ist McLaren das erste Team in der Geschichte der Formel 1, das die beiden letzten Weltmeister in den eigenen Reihen hat. Obwohl es heißt, beide Fahrer würden eine Gleichbehandlung erfahren, zahlt das Team aus Woking Button 7,5 Millionen Pfund - ungefähr halb soviel wie Hamilton."

Daily Mail: "Jenson Button und Lewis Hamilton sind seit gestern ein Team und geloben, ein neues goldenes Zeitalter des britischen Sports zu begründen. Buttons Drei-Jahres-Vertrag über 18 Millionen Pfund bringt zum ersten Mal in der Formel-1-Geschichte die beiden letzten Weltmeister zusammen, was natürlich Erwartungen schürt."

The Times: "Buttons Verpflichtung für 18 Millionen Pfund ist McLarens Vergeltung. McLaren musste in dieser Woche mit der Entscheidung von Mercedes, sich aus der Partnerschaft zurückzuziehen und bei Brawn - jetzt Mercedes Grand Prix - einzusteigen, einen herben Dämpfer einstecken. Gestern rächte sich das Team mit der Unterschrift von Jenson Button, der mit Brawn in der letzten Saison Weltmeister wurde."

The Guardian: "Es gibt keinen Zweifel daran, warum sich Jenson Button dafür entschieden hat, bei McLaren an der Seite von Lewis Hamilton zu fahren. Der kurze Spaziergang durch das Hauptquartier in Woking, vorbei an einer Sammlung von klassischen Rennautos, die wohl nur von Ferrari übertroffen wird, dürfte den Vertrag zwar nicht allein eingetütet haben. Aber er hat den Weltmeister von 2009 mit Sicherheit ins Grübeln gebracht."

ITALIEN

Gazzetta dello Sport: "Button wechselt zu McLaren, Mercedes lockt Schumacher. Jenson kehrt Ross Brawn den Rücken, der in der Zwischenzeit seinen Rennstall an Mercedes verkauft hat. Bei einem Drei-Jahres-Vertrag, der ihm 6,6 Millionen Euro pro Saison sichert, vergisst Button jegliche Dankbarkeit gegenüber dem Team, das ihm vor einem Jahr ein Auto garantiert hatte, als die Gefahr groß war, arbeitslos zu werden. Nach dem Verlust des Weltmeisters warten wir jetzt auf die Reaktion von Mercedes. Ross Brawn schweigt auch zu Gerüchten, nach denen er Button durch Michael Schumacher ersetzen könnte. Der deutsche Großmeister genießt das Vertrauen von Ross Brawn und Norbert Haug. Dieser hat niemals sein Bedauern verborgen, 1998 Michael nicht für McLaren gewonnen zu haben. Eine billigere, aber weniger spannende Alternative wäre Nick Heidfeld. Schumi hat seinen Beratervertrag mit Ferrari für weitere drei Jahre verlängert. Um einen Mercedes zu fahren, müsste er die Erlaubnis aus Maranello erhalten. Bis jetzt ist noch keine Bitte in diese Richtung eingetroffen."

Corriere dello Sport: "McLaren reagiert auf Ferrari und sein Duo Alonso-Massa mit einem Vertrag für Button, der mit Hamilton um den Titel kämpfen wird. Zum ersten Mal seit 40 Jahren setzt ein Team ein komplett britisches Piloten-Duo ein. Zuletzt hatte Lotus im Jahr 1968 Graham Hill und Jim Clark als britische Piloten unter Vertrag gehabt."

Tuttosport: "Button-Hamilton, ein WM-Duo. Und Räikkönen winkt eine Zukunft bei Brawn. Zum ersten Mal setzt ein Rennstall die letzten beiden Weltmeister ein. Mit den beiden Piloten findet McLaren seine britische Seele wieder. Button hat so die Gelegenheit, gutes Geld für seinen WM-Titel zu kassieren."

Corriere della Sera: "Button-Hamilton, die Löwen Englands. Nach einem komplett lateinischen Team, Ferrari mit Alonso und Massa, ist offiziell die englische Motorsport-Nationalmannschaft gegründet worden, die die beiden letzten Weltmeister unter Vertrag stellt. Ein Dream Team, träumen schon die englischen Medien. Der vorvorletzte Weltmeister, Kimi Räikkönen, setzt dagegen seine persönliche Kampagne zur Verschwendung seines Talents fort und wird 2010 nicht in der Formel 1 sein."