Woking. Jenson Button wird in Zukunft im Cockpit von McLaren sitzen. Der Weltmeister wird damit neuer Teamkollege von Lewis Hamilton und erhält einen langjährigen Vertrag.
Formel-1-Weltmeister Jenson Button hat Mercedes einen Korb gegeben und bildet ab 2010 bei McLaren gemeinsam mit seinem Vorgänger Lewis Hamilton das britische Dream Team McEngland. McLaren bestätigte am Mittwoch Buttons Abschied vom Brawn-Rennstall, der nach der Übernahme durch Mercedes im kommenden Jahr zum Silberpfeil-Werksteam wird. Dort könnte es nun zu einer rein deutschen Fahrerpaarung kommen, neben dem favorisierten Nico Rosberg ist Nick Heidfeld ein Kandidat für ein Cockpit.
"Das Leben besteht aus Herausforderungen"
"Es ist immer eine schwierige Entscheidung, ein Team zu verlassen, mit dem man so lange gearbeitet hat. Aber das Leben besteht aus Herausforderungen", sagte Button, der bei McLaren angeblich knapp sieben Millionen Euro pro Jahr verdienen soll. An den Gehaltsforderungen des Briten soll eine Vertragsverlängerung bei Brawn gescheitert sein, Teamchef Ross Brawn hatte dem 29-Jährigen angeblich nur eine Erhöhung auf 4,5 Millionen Euro angeboten.
So sorgt Button jetzt bei McLaren für eine Premiere. Zum ersten Mal in der Geschichte der Formel 1 tritt ein Team mit einem aktuellen Weltmeister und dessen Vorgänger an. McLaren erhält trotz des angekündigten Ausstiegs von 40-Prozent-Partner Mercedes bis 2015 weiterhin Motoren der Stuttgarter und wird sich 2010 ein silbernes Duell mit dem Werksteam liefern. Auch McLaren setzt im kommenden Jahr noch auf eine silberne Lackierung. Durch Buttons Verpflichtung hat sich auch die Rückkehr von Kimi Räikkönen von Ferrari zu McLaren zerschlagen, der "Iceman" legt nach Aussage seines Managers Steve Robertson mindestens ein Jahr Formel-1-Pause ein.
"McLaren ist eine der Größen im Weltsport"
"Ich werde nie vergessen, dass ich mit Brawn die WM gewonnen habe", sagte Button, bevor er ein Loblied auf seinen neuen Arbeitgeber anstimmte: "Man wird einfach von ihrer phänomenalen Geschichte eingefangen. McLaren ist eine der Größen im Weltsport. Die Liste ihrer früheren Champions liest sich wie ein Who is Who der Formel 1: Emerson Fittipaldi, James Hunt, Niki Lauda, Alain Prost, Ayrton Senna, Mika Häkkinen und natürlich mein neuer Teamkollege Lewis Hamilton."
Erstmals seit Graham Hill und Jim Clark 1968 bei Lotus fahren zwei britische Weltmeister gemeinsam in einem Team. "Für mich ist das eine große Freude. Lewis hat unheimlich viel Erfolg in so kurzer Zeit gehabt. Er ist ein wundervoller und sehr respektierter Fahrer. Ich hoffe, wir können ganz Großbritannien und alle McLaren-Fans stolz machen", sagte Button.
"Ich kenne Jenson schon, und wir kommen gut miteinander aus", sagte Hamilton. "Ich denke, wir werden sehr schnell eine gute Zusammenarbeit finden. Ich denke, wir können McLaren zum besten Team in der Startaufstellung machen. Die heutige Nachricht ist fantastisch für alle britischen Sportfans", meinte der Champion von 2008.
"Es war immer unsere Politik, die zwei bestmöglichen Fahrer zu verpflichten. In Jenson und Lewis glauben wir nicht nur die schnellste Paarung zu haben, sondern auch die komplettesten, professionellsten und aufopferungsvollsten Fahrer der Formel 1", sagte McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh, der betonte, Buttons Entscheidung für McLaren habe "nichts mit Geld" zu tun: "Wir zahlen ihm nicht mehr, als er woanders auch hätte bekommen können."
Der dreimalige Weltmeister und frühere McLaren-Pilot Niki Lauda sieht das anders. "Da ging s tatsächlich nur ums Gehalt", sagte der Österreicher bei Auto Bild Motorsport: "Aber nüchtern analysiert müssen auch die Fahrergehälter sinken, wenn die Teams 2010 nicht mehr als 100 Millionen Euro ausgeben dürfen. Deshalb kann ich Mercedes und Ross Brawn verstehen, dass sie Buttons Forderungen nicht nachgegeben haben."
Kimi Räikkönen, von Ferrari mit geschätzten 20 Millionen Euro abgefunden, um Platz für Fernando Alonso zu schaffen, nimmt dagegen eine freiwillige Auszeit. "In der Formel 1 hießen die Alternativen McLaren oder nichts. Nachdem keine Einigung mit McLaren erzielt werden konnte, wird Kimi zumindest 2010 nicht in der Formel 1 fahren", sagte sein Manager Robertson der finnischen Tageszeitung Turun Sanomat.