Witten. Viele glauben zumindest an einen Halbfinal-Platz der Nagelsmann-Elf. Welches Spiel sich Jungprofi Luis Hartwig am Montag vor Ort anschaut.
Es ist angerichtet für das größte europäische Fußballfest auf diesem Kontinent. Am Freitag (21 Uhr) eröffnet die deutsche Nationalmannschaft in München die Europameisterschaft 2024 mit der Partie gegen Schottland. Nach den Enttäuschungen bei den letzten großen Turnieren möchte sich das DFB-Team um Trainer Julian Nagelsmann diesmal - zumal vor eigenem Publikum - deutlich besser präsentieren und nicht schon nach der Vorrunde die Segel streichen. Was erwartet die Wittener Fußballszene von der schwarz-rot-goldenen Auswahl? Ist gar ein „Sommermärchen 2.0“ möglich? Wir haben uns mal umgehört.
Maik Kortzak, der Trainer des Bezirksligisten SV Herbede, sieht durchaus Deutschland in einer Favoritenrolle: „Es kommt ganz darauf an, wie wir gegen Schottland starten und ob dann eine Euphorie wie 2006 entsteht. Die letzten beiden Testspiele fand ich sehr ordentlich. Zudem kommen für mich Frankreich und England infrage.“
Herbedes Trainer hofft auf DFB-Erfolg im Auftaktspiel
Als Patrioten bezeichnet sich Jörg Silberbach, der scheidende Coach des SV Bommern 05: „Daher sage ich immer Deutschland, auch wenn da oft der Wunsch der Vater des Gedanken ist. Frankreich, England und wohl auch Spanien sehe ich ebenfalls weit vorne. Anders als bei der WM hat man bei der EM aber keine richtigen kleinen Mannschaften, und da könnte sogar die Schweiz den Titel holen.“
VfB Annens Trainer Yunus Basalan tut sich schwer bei der Benennung eines Favoriten: „Da sind viele Wundertüten dabei, sodass es Überraschungen geben kann. Ich sehe aber grundsätzlich Frankreich ganz oben. Deutschland kann es schaffen, und auch die Engländer könnten endlich wieder einen Pokal gewinnen.“
„Ich habe mir auch eine Karte fürs Finale besorgt - wann hat man schon mal die Chance, so ein Spiel live zu sehen?“
Einen Platz im Halbfinale traut Luis Hartwig, Wittener Fußballprofi und zuletzt beim belgischen Zweitligisten in Oostende unter Vertrag, der DFB-Elf von Julian Nagelsmann zu. „Der Heimvorteil kann da zu einem großen Faktor werden.“ Titelfavorit ist für ihn allerdings Frankreich - „schon alleine wegen der starken Ergebnisse bei den letzten großen Turnieren.“ Auch die Niederlande hätten ihn zuletzt überzeugt, Spanien habe er wegen der individuellen Klasse von Youngstern wie Pedri oder Lamine Jamal auch auf der Rechnung.
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Das Eröffnungsspiel schaut er sich zusammen mit Freunden an, live vor Ort ist er kommenden Montag in Düsseldorf, wenn Österreich auf die Franzosen trifft. „Ich habe mir auch eine Karte fürs Finale besorgt - wann hat man schon mal die Chance, so ein Spiel live zu sehen?“ Die Torwartdiskussion ums deutsche Team findet Hartwig im Übrigen müßig. „Manuel Neuer ist für mich der beste Torwart aller Zeiten, ihn würde ich nicht austauschen.“
Zlatan Alomerovic wechselt im Sommer zu Top-Club nach Zypern
Gerade erst polnischer Meister mit Jagiellonia Bialystok ist der aus Witten stammende Torhüter Zlatan Alomerovic geworden. Der Deutsch-Serbe spielt künftig für AEK Larnaka, zieht mit der Familie nach Zypern. „Ich glaube, Deutschland wird eine gute EM spielen. Im Land ist zuletzt eine neue Energie entfacht worden“, so der 32-Jährige. Das Finale traue er der DFB-Elf durchaus zu. Weitere Favoriten? „Die üblichen Verdächtigen, vor allem England und Frankreich.“
Und Serbien? „Nach 2010 hat man jetzt die beste Generation beisammen. Wichtig ist, dass es diesmal nicht die Verletztenprobleme gibt wie 2022 in Katar.“ Alomerovic sieht aber das Manko, dass Serbien die Erfahrung bei großen Turnieren fehle. „Eine Überraschung können sie aber trotzdem schaffen.“
Für Bommerns Torjägerin sind Frankreich und Portugal im Favoritenkreis
Auf einen konkreten Favoriten will sich Aurora Rexhepi, Stürmerin des SV Bommern 05, nicht festlegen. „Bei solchen Turnieren kann alles passieren - ich lasse mich überraschen.“ Dem deutschen Team schreibt sie immerhin „zuletzt gute Ansätze“ zu, die Tests aber waren nicht so überzeugend. „Dass sie die Gruppenphase überstehen, daran glaube ich aber schon. Ins Halbfinale können sie sicher kommen.“ Im Favoritenkreis sieht Rexhepi die Franzosen, aber auch das Team Portugals.
Als Kosovo-Albanerin hat sie zum EM-Debütanten aus Südosteuropa natürlich einen besonderen Bezug. „Die Gruppe mit Italien, Spanien und Kroatien hat und mit Albanien kalt erwischt. Ich hoffe, bei der ersten EM-Teilnahme präsentiert sich die Mannschaft gut“
Mit Außenseitertipp Kroatien wartet Stockums Coach auf
Nicht festlegen will sich Julian Zimmer, der Trainer des TuS Stockum: „Das ist in diesem Jahr sehr schwierig. Alle haben erst einmal die großen Nationen auf dem Zettel, doch es kann vielleicht auch Kroatien werden. Frankreich und Italien sind für mich favorisiert. Ich hoffe aber auf Deutschland, allerdings ist auch England nicht schlecht.“
Yannick Igel, mit 63 Toren der herausragende Wittener Torschütze des SV Herbede III in der zurückliegenden Saison, hat schon eine Idee für das Finale: „Das werden wohl England und Frankreich bestreiten. Deutschland sehe ich durchaus im Halbfinale, und Spanien kommt auch noch infrage.“
Ruhrtal-Spielertrainer Heinrich hat auch Österreich auf der Rechnung
Die Hoffnungen des Ruhrtaler Trainers Mark Heinrich ruhen auch auf einem ganz besonderen Spieler: „Toni Kroos hat jetzt die Champions League gewonnen und will auch noch Europameister im eigenen Land werden. Er wird der große Motivator und Anführer werden. Zudem hoffe ich, dass Deutschland wieder seinem Ruf als Turniermannschaft gerecht wird. Im Halbfinale erwarte ich dann auch noch Portugal, Frankreich und Spanien. Vielleicht kann auch Österreich eine unerwartete Rolle spielen.“
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