Versmold. Nach dem 28:30 bei den Sportfreunden Loxten sagt Nils Krefter, der Trainer des Wittener Handball-Oberligisten TuS Bommern, total happy zu sein.
Der Blick ins Gesicht des Trainers macht es nicht gerade leicht, dessen Worte zu verstehen. „Wir hatten eine gute Einstellung und einen guten Fokus zum Spiel“, sagt Nils Krefter. „Ich bin total happy.“ Aber wie sieht er aus? Ganz anders. Völlig zerknirscht und zermürbt. Und das liegt am Ergebnis, das auf der Anzeigetafel in der Versmolder Sparkassen-Arena steht. Die Oberliga-Handballer des TuS Bommern haben im 16. Saisonspiel ihre neunte Niederlage kassiert, vor einer imposanten Kulisse mit 28:30 (11:14) bei den Sportfreunden Loxten verloren und sind auf Tabellenplatz neun abgerutscht.
Ganz klar: Die Wittener haben sich am Samstagabend besser präsentiert als zuletzt. Deutlich besser sogar. Und Nils Krefter ist sich auch sicher, dass sein Team in der einen oder anderen Partie zuvor mit dieser Loxten-Leistung etwas Zählbares geholt hätte. „Aber“, stellt er ernüchtert wie realistisch zugleich fest, „dafür können wir uns heute nichts kaufen. Wir müssen jetzt wieder punkten.“ Er hat nämlich überhaupt keine Lust darauf, dass sich der Rest der Saison noch zu einem Kampf um den Klassenerhalt entwickelt.
Nach Schulter-Operation: Max Büchel feiert sein Comeback beim TuS Bommern
Darauf, dass er total happy sei, muss aber doch ein Aber folgen. „Kein Aber!“, betont Nils Krefter in den Arena-Katakomben. „Wir hatten ein gute Defensivarbeit – egal, in welcher Formation“, sagt der 43-jährige TuS-Coach. „Mit viel Leidenschaft und viel Energie.“ Zwischendurch haben die Bommeraner in der ersten Halbzeit sogar einmal in Führung gelegen, und zwar nach drei Treffern in Folge von Markus Schmitz per Siebenmeter, Rechtsaußen Jürgen Lepine und erneut Maggi Schmitz mit 7:6 in der 14. Minute.
So langsam nähern wir uns, angekommen sind wie beim Aber Nils Krefters allerdings noch nicht. Das, was ihn nach diesen 60 Minuten, einem „sehr hochklassigen Spiel auf gutem Oberliga-Niveau mit wenigen technischen Fehlern“, wie er sagt, am meisten ärgert, hebt sich der TuS-Trainer noch etwas auf. Klar: Dusselig und schusselig hat sich seine Mannschaft zum Ende der ersten Halbzeit nach dem 11:11 angestellt. „Ein dummes 11:14. Das tut uns weh“, sagt Nils Krefter. Dank eines sehr einfachen Tores vom Kreis und zweier Gegenstoß-Treffer haben sich die Frösche erstmals auf drei Tore abgesetzt.
Gleich ist es so weit. „Wir bleiben auf Schlagdistanz, kommen aber nicht ran“, sagt Nils Krefter, um schließlich sein Aber auszusprechen, das er so formuliert: „Aber wir brauchen hinten auch mal Unterstützung.“ Gemeint sind die Schlussmänner, also Clemens Uphues und Julian Stumpf, der ab der 47. Minute sein Glück gesucht und nicht wirklich gefunden hat. „Das“, betont der Bommeraner Trainer, der Rückraum-Spieler Max Büchel erstmals nach dessen Schulter-Operation wieder in seinem Aufgebot gehabt hat, „war der Knackpunkt. Das Torhüter-Duell haben wir klar verloren.“ Gegen Marco Possehl und den 36-jährigen Routinier Pascal Welge, der in den letzten knapp sechs Minuten im Kasten der Sportfreunde Loxten gestanden hat.
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Nichtsdestotrotz ist es den Bommeranern in der Schlussphase gelungen, die Sportfreunde etwas ins Grübeln zu bringen. Nachdem Alexander Lindner und Markus Schmitz zum 26:26 ausgeglichen haben, „ist das Momentum auf unserer Seite“, wie Bommerns Co-Trainer Martin Volkert später sagt. Aber der TuS weiß dieses nicht zu nutzen. Viel zu leicht darf Marlon Meyer aus dem Rückraum zum 27:26 und zum 28:26 treffen, und auf der anderen Seite hat Pascal Welge mit den beiden Antworten Philipp Lemkes keine Mühe. Schließlich erhöht Max Harnacke sogar auf 29:26 für Loxten und entscheidet die Partie. Daran kann Nils Krefter auch mit seiner Auszeit 1:19 Minuten vor dem Ende nichts mehr ändern.
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Das Fazit bleibt jedoch – abgesehen vom Ergebnis – ein positives. „Es war ein total guter Auftritt, leider haben wir uns nicht belohnt“, sagt Trainer Nils Krefter. „Wir haben auch viel umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Alles gut. Das war, das muss man ehrlich sagen, auch eine sehr, sehr starke Loxtener Mannschaft.“ Die bekanntlich ein alles andere als unbedeutendes Duell für sich entschieden hat: das zwischen den Pfosten.
So haben sie gespielt:
Spielfilm: 1:0, 1:1, 3:1 (6.), 6:4, 6:7 (14.), 8:7, 11:10 (25.), 11:11, 14:11 (Halbzeit), 14:12, 16:12, 16:13, 17:13, 17:15 (36.), 20:18, 22:18, 24:23, 25:23, 26:24, 26:26 (56.), 29:26 (59.), 29:27, 30:27, 30:28.
TuS Bommern: Uphues (1.-47.), Stumpf (47.-60. und bei zwei 7m) – Eigenbrodt (1), Lepine (1), Matthies, Kremer (n. e.), Burbaum (4), Lindner (3), Lemke (6/3), Cokelc (n. e.), Büchel (1), Vesper (3), Ferber (3), Schmitz (6/2).
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