Witten. Als erster Wittener Sportverein hat der FSV Witten die Sepp-Herberger-Urkunde erhalten. Gleich mehrere soziale Projekte hat der Club angestoßen.

Das war doch mal eine schöne Bescherung in dieser Zeit: Kurz vor den Weihnachtstagen konnte sich der FSV Witten über die Verleihung der Sepp-Herberger-Urkunde freuen, die den Verein für sein soziales Engagement vor allem für das Wohl von Flüchtlingskindern auszeichnete. FSV-Vorstandsmitglied Peter Avermann-Kaufmann nahm die Urkunde in der Sportschule Kaiserau entgegen.

Eine Woche vor Weihnachten nahm Peter Avermann-Kaufmann (71) stellvertretend für seinen Verein FSV Witten schon das erste Weihnachtsgeschenk des Vereins entgegen – die Sepp-Herberger-Urkunde. Dafür hatten sich die Löwen aus der Ruhrstadt vorab beworben. Die Auszeichnung erhält der FSV dafür, dass der Verein in Zusammenarbeit mit dem Kreissportbund Ennepe-Ruhr seit 2022 regelmäßige Fußball-Angebote für geflüchtete Kinder in der Flüchtlingsunterkunft Brauckstraße anbietet. So stellt der Verein beispielsweise zwischen April und Oktober sein „Soccer-Ei“, eine Art Fußballkäfig, unter regelmäßiger Betreuung eines Löwen-Trainers zur Verfügung. Die beim DFB ansässige Sepp-Herberger-Stiftung würdigt die Arbeit von Vereinen, die sich gesellschaftlich für marginalisierte Gruppen engagieren. Sepp Herberger selbst wollte, dass sein Vermächtnis „in Not geratenen Fußballern“ zugutekommt. „Der FSV Witten handelt in seinem Geiste, indem er Fußball-Angebote für Flüchtlingskinder in einer Sammelunterkunft schafft“, so Peter Avermann-Kaufmann.

Regelmäßige Angebote des FSV Witten für Flüchtlingskinder

Doch neben dem Engagement für Geflüchtete bietet der Verein jährlich zwei weitere große Events mit sozialem Gedanken an. Zum einen findet jährlich ein Inklusionsturnier im Wullenstadion statt. Hierbei werden zahlreiche Mannschaften aus ganz Deutschland, darunter viele Inklusionsteams, nach Witten eingeladen, um einen Tag lang gemeinsam zu kicken. Dadurch soll die Integration gefördert werden. Der FSV Witten stellt selbst auch eine Inklusionsmannschaft.

Des Weiteren pflegt der FSV eine Partnerschaft mit dem polnischen Fußballverein Gryf Tczew. Seit 2013 gibt es jährlich einen Besuch einer Jugendmannschaft in der anderen Stadt. Mal kommen die Jugendlichen aus Polen nach Witten, mal fahren die Junglöwen in die polnische Partnerstadt. Dabei veranstalten die Vereine zusätzlich ein Kulturprogramm und ein Fußballturnier. Diese Fahrten werden von den Sponsoren und Partnern des FSV gefördert, die das soziale Engagement des Vereins ebenfalls loben.

Beim FSV Witten sieht man die Urkunde vor allem als Ansporn

Auch über die drei großen Events, die jährlich stattfinden, hinaus veranstaltet der FSV immer wieder verschiedene Aktionen, die für soziales Engagement sprechen. So bauten die Kinder beispielsweise im vergangenen Jahr anlässlich zur Agenda der Kinderrechte einen großen Drachen, der nun im Jugendamt seinen Platz gefunden hat oder nahmen einen Song mit Kindern auf. Die soziale Ader des Vereins ist also sehr ausgeprägt. Als erster Wittener Verein erhalten die Löwen die Sepp-Herberger-Urkunde. In Zukunft will man sich jedes Jahr darum bewerben.

Peter Avermann-Kaufmann freut sich über die Urkunde: „Es ist eine Anerkennung, die über die Stadtgrenzen hinausgeht. Unser soziales Engagement und der Wille, Anstöße für soziales Engagement zu geben, ist nun beim DFB angekommen.“ Für den 71-Jährigen, der zu Anfang beim SV Bommern 05 tätig war und danach lange im Nachwuchsleistungszentrum von Borussia Mönchengladbach arbeitete, hat die Auszeichnung aber auch einen großen persönlichen Wert: „Ich bin besonders stolz, da sich meine Zeit beim FSV Witten nach 52 Jahren als Jugendtrainer und Vorstandsmitglied dem Ende zuneigt und die Anerkennung auch mich betrifft.“

Die Urkunde hat einen Platz im Büro des FSV Witten gefunden, wovon sich Avermann-Kaufmann Folgendes erhofft: „Die Urkunde soll alle anspornen, für soziales Engagement einzustehen. Viele Jugendtrainer sehen nur den Ball und ihre Mannschaft, aber im Fußball geht es um so viel mehr. Daran sollten alle erinnert werden.“

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