Heilbronn. Von einer Überraschung in Heilbronn ist der KSV Witten meilenweit entfernt. Wer die einzigen Siege der Gäste einfuhr und wer diesmal enttäuschte.
Mit dem „roten Teufeln“ war am Samstagabend überhaupt nicht gut Kirschen essen für die Bundesliga-Ringer des KSV Witten 07. Statt einer Überraschung gegen die gastgebenden Red Devils Heilbronn setzte es eine deftige Abfuhr: Mit 7:24 unterlag das Team aus dem Ruhrgebiet - die Hoffnung auf so dringend benötigte Punktgewinne im Abstiegskampf muss der KSV verschieben auf das kommende Wochenende.
„In dieser Besetzung war Heilbronn für uns einfach viel zu stark“, so Wittens Trainer Samet Dülger. Die Baden-Württemberger um ihren Coach Adam Juretzko, der so viele Jahre das KSV-Trikot getragen hatte, boten gegen die abstiegsbedrohten Gäste ein Top-Team auf, wollten sich nicht wieder ein Remis wie zuletzt in Adelhausen (12:12) oder eine peinliche Heimpleite wie gegen Köllerbach (0:40) erlauben.
KSV Witten ohne Demir und Cojocari ohne jede Chance
Aufseiten des KSV Witten taten sich am Samstag allerdings auch einige erkennbare Lücken im Kader auf. Der rumänische Internationale Ilie Cojocari musste einen Wettbewerb in der Heimat bestreiten, war folglich ebenso nicht mit an Bord wie der Türkische Meister Yusuf Demir. Beide sollen dann allerdings in der kommenden Woche (2. Dezember) beim wichtigen Heimkampf gegen den TuS Adelhausen für den siebenmaligen Deutschen Mannschaftsmeister auf die Matte gehen.
Im ersten Kampfabschnitt gab’s in Heilbronn nicht einen einzigen Zähler für die Wittener Ringer abzugreifen. Zu dominant traten die Red Devils auf, boten ihren Zuschauern spektakuläre Auftritte. Gleich der erste war schon vorzeitig beendet. Nach knapp zwei Minuten hatte Wittens Top-Talent Mika Labes (57 G) gegen Dovudzhon Toshev die Segel streichen müssen. Mit 0:15 verlor der 15-Jährige - seine erste Niederlage in der zweiten Saisonhälfte. „Allerdings gegen einen internationalen Top-Athleten“, wie Samet Dülger feststellte.
Eindrucksvoller Sieg für KSV-Routinier Perpelita
Der sah im Anschluss auch für Kiril Kildau, der ins 130-kg-Limit aufgerückt war, eine deutliche Niederlage. Mit 0:11 verlor er das Freistil-Duell gegen den Ex-Merkener Absupiyan Magomedov. „Da hatte ich eigentlich auf ein 50:50-Chance gehofft, aber Magomedov hat das sehr gut gemacht, hat Kiril extrem unter Druck gesetzt“, sagte der KSV-Coach über seinen ehemaligen Schützling. Weil dann auch der Iraner Milad Fuladi Aloutsche (61 F) gegen Recep Topal beim 4:20 leer ausging, geriet der KSV bereits mit 0:11 in Rückstand. „Es war schon ein wenig ärgerlich, dass wir dann auch in den Kämpfen, wo ich uns eigentlich etwas ausgerechnet hatte, das Nachsehen hatten“, so Samet Dülger. Darunter fiel auch die 2:4-Niederlage von Nico Brunner (98 G) gegen DRB-Auswahlringer Etka Sever. „Ein ausgeglichenes Duell eigentlich - normal tun die Zwei sich nicht viel.“ Zum Abschluss der ersten Hälfte war dann Kutkagan Öztürk (66 G) gegen Abdolmohammad Papi völlig chancenlos, zahlte beim 2:17 reichlich Lehrgeld.
Ernüchternd war der Blick zur Anzeigetafel für die Wittener Mannschaft zu Pause. Ein 0:16 war beileibe nicht das, was man sich zuvor ausgemalt hatte. Selbst wenn der KSV-Tross nicht in Bestbesetzung nach Heilbronn gereist war, ein wenig mehr Konkurrenz hätte man doch gerne dargestellt gegen den bisherigen Tabellenzweiten.
Nach hoher Englich-Niederlage übt der Trainer harsche Kritik
Auch der sechste Kampf endete nicht mit einem Erfolgserlebnis für die Ruhrstädter. Gregor Eigenbrodt, der in der Vorwoche noch ausgesetzt hatte, unterlag dem russisch-stämmigen Spanier Taimuraz Friev (86 F) mit 0:6, bekam von seinem Trainer aber dennoch aufmunternde Worte. „Gregor hat das gut gemacht. Friev ist ein international erfahrener Ringer. Leider hat die letzte Wertung nicht mehr gezählt, dann wäre es nur ein 2:6 gewesen“, so Dülger.
Also war es an Routinier Andrei Perpelita (71 F), nach diesem 0:18-Rückstand dafür zu sorgen, dass auch der KSV Witten endlich Zählbares auf die Wertungstafel bekam. Ganz überlegen fertigte der 38-Jährige den DM-Fünften Alexander Jakob mit 15:0 nach etwas mehr als dreieinhalb Minuten ab, holte einen der nur zwei Gäste-Siege an diesem insgesamt doch sehr enttäuschenden Abend. Apropos Enttäuschung: Eine solche war laut KSV-Coach der Auftritt von Noah Englich (80 G) gegen Karan Mosebach, der ihn nach 3:48 Minuten mit 15:0 deutlich in die Schranken wies. „Noah war überhaupt nicht wach, war völlig neben der Spur. Normalerweise lässt er sich nicht so einfach heben und drehen wie gegen Mosebach.“
Kellerrivalen aus Adelhausen und Urloffen verlieren ebenso
Nach dem passablen Kampf im ungewohnten Greco-Stil gegen Robin Pelzer von 75-kg-Ringer Burak Emin Salviz, dessen 1:6 gegen den Ex-Wittener ein akzeptables Resultat darstellte, holte dann zum Abschluss Levan Kelekhsashvili (75 F) durch ein 10:1 gegen den früheren Neusser Lom-Ali Eskijev drei Zähler und somit Sieg Nummer zwei für die Gäste. Das 7:24 bei den Red Devils Heilbronn war keinesfalls ein Mutmacher für die Auseinandersetzung mit dem TuS Adelhausen am 2. Dezember. „Dann geht’s für uns um alles, da müssen wir gewinnen“, so Trainer Samet Dülger. Einziger Lichtblick an einem ansonsten tristen November-Abend war aus Sicht des KSV, dass die Keller-Rivalen aus Urloffen (5:23 in Neuss) und aus Adelhausen (12:20 gegen Köllerbach) ebenso nicht gepunktet haben.
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Die Kämpfe im Überblick:
(57 G) Dovudzhon Toshev - Mika Labes 4:0-TÜPS; (130 F) Absupiyan Magomedov - Kiril Kildau 3:0-PS; (61 F) Recep Topal - Milad Fuladi Aloutsche 4:0-TÜPS; (98 G) Etka Sever - Nico Brunner 1:0-PS; (66 G) Abdolmohammad Papi - Kutkagan Öztürk 4:0-TÜPS; (86 F) Taimuraz Friev - Gregor Eigenbrodt 2:0; (71 F) Alexander Jakob - Andrei Perpelita 0:4-TÜPN; (80 G) Karan Mosebach - Noah Englich 4:0-TÜPS; (75 G) Robin Pelzer - Burak Emin Salviz 2:0-PS; (75 F) Lom-Ali Eskijev - Levan Kelekhsashvili 0:3-PN.
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