Witten. Warum es für „Wandervogel“ Markus Scherff so etwas Besonderes ist, wieder für TuRa Rüdinghausen aufzulaufen. Im Pokal wartet eine Knallerpartie.

Da gibt’s kein Vertun: Markus Scherff ist ein echter Rüdinghauser. Nach vielen Stationen in höheren Ligen fand der Fußballer nun mit 38 Jahren wieder den Weg zurück in die Heimat zu TuRa Rüdinghausen. Bisher blieben die Mellmausländer in der A-Kreisliga noch hinter ihren Erwartungen, doch im Kreispokal wartet gegen die SG Wattenscheid 09 bald eine große Aufgabe. Erstmal geht’s am Samstag (19 Uhr, Brunebecker Straße) jedoch gegen den TuS Kaltehardt.

Man könnte Markus Scherff vorstellen wie einen erfolgreichen Fußballprofi. Nur eben ein paar Etagen tiefer: TuRa Rüdinghausen, DSC Wanne-Eickel, SV Herbede, Westfalia Rhynern, Westfalia Wickede und Kirchhörder SC heißen einige Stationen des „Wandervogels“, wie seine Mitspieler ihn nennen. Dazu gab’s mehrere Titel - Kreispokalsiege und Aufstiege. Mit Westfalia Rhynern spielte er in der damaligen NRW-Liga. Gegner waren dort keine Geringeren als Viktoria Köln, Rot-Weiß Ahlen oder die zweiten Mannschaften von Arminia Bielefeld und Alemannia Aachen.

Jahrelang in der Westfalen- und Oberliga gespielt

„Das war dann schon ein bisschen der Sprung zwischen Amateur- und Profibereich. Damals musste ich jeden Tag fast 70 Kilometer hin und zurückfahren. Da war der Aufwand leider zu hoch.“ Doch das Verhältnis zu Rhynern blieb gut, im Sommer war Scherff sogar zum Testspiel gegen Borussia Dortmund eingeladen. Im Sommer erfüllte sich der langjährige Westfalenliga-Spieler, mit Erfahrung immerhin aus der Jugend-Bundesliga, seinen eigenen Traum und wechselte mit nunmehr 38 Jahren und als Familienvater zurück zu seinem Heimatverein TuRa Rüdinghausen in die Kreisliga A.

Für den SV Herbede spielte Markus Scherff (li., hier gegen Borussia Dröschede) seinerzeit in der Westfalenliga.
Für den SV Herbede spielte Markus Scherff (li., hier gegen Borussia Dröschede) seinerzeit in der Westfalenliga. © Christoph Wojtyczka / WAZ FotoPo | Christoph Wojtyczka

„Ich bin hier in Rüdinghausen groß geworden, habe bei TuRa auch Handball gespielt und geturnt. Meine Oma hat den Verein mitgegründet“, sagt Scherff und lacht. Doch bisher bleibt er mit den Mellmausländern im Mittelfeld stecken: „Bis jetzt läuft es durchwachsen, wir haben uns den Start anders vorgestellt. Es wäre viel mehr möglich gewesen. Wir wollen oben mitmischen, die Liga ist sehr ausgeglichen.“ Am Samstag soll gegen den TuS Kaltehardt der nächste Sieg eingefahren werden. Scherff hat zwar bislang noch nie gegen Kaltehardt gespielt, hat aber viele Freunde im Bochumer Verein, war mit der Mannschaft sogar mal auf Mallorca: „Es ist schon ein wenig komisch. Die Jungs wollen mir persönlich nichts schenken. Das ist ein besonderes Spiel. Die Samstagabendspiele unter Flutlicht machen immer besonders Spaß. Wir dürfen Kaltehardt auf keinen Fall unterschätzen.“

Erinnerungen an TuRa-Partie gegen Wattenscheid vor 1400 Zuschauern

Am 25. Oktober wartet dann das ganz große Highlight gegen den Oberligisten SG Wattenscheid 09 zu Hause in der dritten Runde des Kreispokals (Anstoß: 19 Uhr, Coffee-at-Work-Arena). Für Scherff nichts allzu Besonderes, immerhin hat er im vorigen Jahr mit dem FC Castrop-Rauxel den dortigen Kreispokal gewonnen, mit Westfalia Wickede sogar gleich drei Mal hintereinander. Auch im Lohrheidestadion hat Scherff schon oft gespielt. Doch mit TuRa Rüdinghausen ist es doch etwas Besonderes: „Ich erinnere mich, dass ich schon einmal mit TuRa gegen Wattenscheid zu Hause gespielt habe, damals vor 1400 Zuschauern. Das kann man sich ja gar nicht mehr vorstellen. Jetzt noch einmal hier gegen so einen Gegner zu spielen, das ist natürlich gerade für unser junges Team ganz besonders. Das sollen sie genießen.“

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Nun ist der feine Techniker Scherff 38, TuRa soll seine letzte Station sein. „Ich habe mehr Wehwehchen als früher und hatte schon mehrere Knieoperationen. Ich will von Jahr zu Jahr schauen. Aber so lange ich den Jungs noch etwas beibringen kann, habe ich Bock zu spielen.“

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