Witten. Zur Halbzeit führte der SV Bommern im Westfalenpokal 1:0 gegen den Regionalligisten. Und musste sich auch nachher nicht wie ein Verlierer fühlen.

Der krasse Außenseiter SV Bommern 05 hat dem Favoriten SC Wiedenbrück in der ersten Runde des Westfalenpokals einen großartigen Kampf geliefert. Das 1:4 gegen den Regionalligisten wurde erst in der letzten Viertelstunde so deutlich, und zur Pause lagen die Bezirksliga-Kicker von Jörg Silberbach sogar mit 1:0 in Führung.

Als Schiedsrichter Thorsten Kleiböhmer die Partie abpfiff, fühlte sich keine der Mannschaft als Verlierer. Der SC Wiedenbrück hatte am Ende doch irgendwie seine Pflicht getan, doch die wahren Helden des Abends waren die Bommeraner. Es gab einen langen und verdienten Applaus der fast 400 Zuschauer, und die Mannschaft wurde von der Fankurve noch lange gefeiert.

SV Bommern bringt Trainer Silberbach zum Strahlen

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Trainer Silberbach strahlte, als ob sein Team gerade den Westfalenpokal gewonnen hätte: „Meine Jungs haben ein ganz tolle Leistung gezeigt. Wir haben gerade in der ersten Halbzeit ganz stark verteidigt und sogar verdient das 1:0 geschossen. Es war klar, dass sich dann am Ende Lücken auftun, die der Gegner auch nutzt.“

Der SV Bommern wurde wieder von vielen und lautstarken Fans unterstützt.
Der SV Bommern wurde wieder von vielen und lautstarken Fans unterstützt. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Wiedenbrücks Trainer Daniel Brinkmann hatte am Dienstag eine Startelf aufgestellt, in der nicht ein einziger Spieler dabei, der zu Beginn des letzten Meisterschaftsspiels in Gütersloh auf dem Feld stand. Diese B-Elf sollte aber gegen den vier Ligen tiefer spielenden Underdog große Probleme bekommen. Die anfängliche Sicherheit in den Ballstaffetten schwand immer mehr, weil die Bommeraner in der Abwehr sehr sicher standen und immer einen Schritt schneller am Ball waren.

Das führte auch zwangsläufig dazu, dass der Bezirksligist auch mal vor dem Wiedenbrücker Tor auftauche. Tobias Lübke ließ nach gut zehn Minuten einen Distanzschuss ab, der nur knapp über die Latte flog. In der 19. Minute eroberte Fabio van den Borg am Wiedenbrücker Strafraum den Ball, spielte auf Jonas Müller, der die Kugel zum 1:0 unten links in die Ecke jagte.

Bommerns Fans spielen verrückt nach dem 1:0 – Halbzeitführung!

Die neutralen Zuschauer jubelten, die Fans spielten verrückt, und Wiedenbrück war nun deutlich angeschlagen. Das Spiel des Regionalligisten hatten keine Hand und keinen Fuß mehr. Bommern kam sehr exzellent in die Zweikämpfe, und unterband so weiterhin die allermeisten Angriffsversuche. Völlig aus dem Nichts setzt Benjamin Friesen in der 38. Minute den Ball aber an den Pfosten, der SV Bommern nahm dann aber doch die Führung mit in die Pause.

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Wiedenbrück wechselte zu Beginn der zweiten Halbzeit dreimal aus, und das Spiel war noch keine Minute alt, als der eingewechselte Christopher Linnemann den Ausgleich erzielte. Das neue Trio sorgte nun für erheblich mehr Druck, den die Bommeraner mit sehr viel Einsatz aushielten, dafür aber auch mit Wadenkrämpfen bezahlten. Ein bisschen Glück hatte der Bezirksligist auch: Dominique Domroese jagte die Kugel freistehend weit über das Tor, und Davud Tuma setzte einen Freistoß an die Latte.

In der Schlussphase entscheidet Wiedenbrück das Spiel

Nachdem er mit noch zwei weitere Freistößen das Tor knapp verfehlt hatte, zielte er in der 77. Minute besser. Mit einem unhaltbaren Schuss oben in den Winkel brachte er Wiedenbrück in Führung. Philipp Aboagye erhöhte von der Strafraumgrenze auf 1:3 (79.) und Davud Tumas 1:4 fiel aus 18 Metern. Das hätte aber nicht der Endstand zu sein brauchen: Nach einem Freistoß scheiterte Tom Aichner aus zwölf Metern am Gästekeeper.

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Die 90 Minuten gingen schon an die Substanz. Jörg Silberach machte sich auch Gedanken um den Saisonauftakt am Sonntag: „Eigentlich müssten jetzt alle in die Eisbox. Am Donnerstag werden wird nur leicht trainieren, und am Freitag treffen wir uns zum Mannschaftsabend. Ich hoffe, dass dann gegen Bochum-Linden alle fit sind.“

SVB: Gantowski, Poell (85. Becker), Köntker, Müller (63. Aichner), Denz, Gerland, Lübke, Sven Mathea, Niemann (72. Chraidakis), van den Borg (63. Nießen), Pape (82. Kranz).

Tore: 1:0 Müller (18.) 1:1 Linnemann (46.), 1:2 Tuma (77.), 1:3 Aboagye (79.), 1:4 Tuma (82.).

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