Witten. Die Strecke ist tückisch, die Konkurrenz groß. Doch der Wittener Triathlet Max Meckel hat große Ziele bei den Finals am Wochenende in Düsseldorf.
Auf dem Weg Richtung Spitze hilft gemeinhin ein Blick zurück. Zum Anfang etwa, um sich zu vergegenwärtigen, wie etwas begonnen hat. Um eine Zwischenbilanz zu ziehen, wenn ein wichtiges Teilziel oder ein Meilenstein erreicht sind.
Bei Max Meckel dürfte das in diesen Tagen so sein, auch wenn sein erster Triathlon nunmehr elf Jahre zurückliegt und der 21-Jährige zur nationalen Spitze über die Sprintdistanz gehört. Kaum 50 Meter habe er damals schwimmen können, als er im Alter von zehn Jahren – überredet von seinem Bruder – seinen ersten Ausdauer-Dreikampf absolvierte. Eine Bahn im Becken, das sei schon sehr viel gewesen.
Am Wochenende kämpft Meckel bei den Finals in Düsseldorf um die Deutsche Meisterschaft. Dann muss der Wittener 750 Meter schwimmen, 20 Kilometer auf dem Rad fahren und zum Abschluss fünf Kilometer laufen. Dann zählt nicht nur, anders als vor elf Jahren, das Ankommen, sondern vor allem seine Zielzeit. In den Top 20 wolle er, der für triathlon.one Witten startet, landen, obschon die Strecke für ihn schwer einzuschätzen sei.
Wittener Max Meckel: „Das gibt es sonst bei kaum einen Wettkampf“
Düsseldorf, seit Jahren Gastgeber der Rennen in der Triathlon-Bundesliga, berge einige Tücken. Das Schwimmen im Medienhafen, so berichten viele, die dort an Amateur- und Liga-Wettkämpfen teilgenommen haben, sei besonders schwierig. Meckel ist zwar noch nie dort gestartet, hat sich aber alles schon einmal angeschaut.
„Der Schwimm-Kurs ist ungewöhnlich, außerdem müssen wir am Schluss eine steile Treppe hochlaufen. Das gibt es sonst bei kaum einem Wettkampf“, erzählt der Wittener, der nicht nur beim Einzel-Rennen am Samstag (10.30 Uhr, live im ZDF), sondern auch am Freitag (18.05 Uhr, live in der ARD) bei der Staffel startet. Es ist der vorläufige Höhepunkt seiner Triathlon-Karriere. Aber Meckel, der in Essen Wirtschaftsmathematik studiert, hat noch weitere Pläne.
Denn eigentlich, darüber sind er und sein Trainer Andy Bullock vom Landesleistungsstützpunkt Essen sich einig, ist der Wittener einer, der auf die Langdistanz gehört. Das zeigen zumindest die Daten, die die letzten Leistungstests ausgespuckt haben. Auf Sicht soll sein Weg dorthin gehen. „Zum einen, weil ich mit Langdistanz-Triathlon irgendwann auch mal Geld verdienen kann. Zum anderen, weil ich da viel besser sehen kann, wo ich wirklich stehe.“ Auf dem Rad etwa, wo das Gruppenfahren anders als auf der Sprintdistanz verboten ist.
Für Partys bleibt keine Zeit
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Zumal: Sein Leben hat er ohnehin auf den Leistungssport ausgerichtet. Als Zehntklässer zog er von Witten nach Essen, machte auf dem Helmholtz-Gymnasium sein Abitur. Mehr als 20 Stunden Training in der Woche – das geht nur, wenn das Umfeld mitspielt. Deshalb hat er seine Uni-Laufbahn auch bescheidener geplant: Statt der üblichen sieben werde sein Studium wohl zehn oder elf Semester dauern. „Das machen viele Leistungssportler so“, betont er.
40 bis 50 Stunden sei er pro Woche mit Sport und Uni beschäftigt, an Party-Wochenenden sei da nicht zu denken. „Aber das finde ich gar nicht so schlimm, das nehme ich in Kauf. Ich bin schließlich umgezogen, damit ich mich besser auf Triathlon konzentrieren kann. Und ich habe schon eine deutliche Steigerung festgestellt.“
Kräftemessen der deutschen Elite
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Dafür ist sein Leben stark durchgetaktet: Vormittags Uni, nachmittags und abends Training. Ein Vorteil: Er wohnt mit seinem Trainingspartner in einer WG.
Am Wochenende wird Meckel einmal mehr wissen, wo er steht. Es ist das Kräftemessen der deutschen Elite über die kürzeste Triathlon-Distanz. Ein weiterer Meilenstein, er ist inzwischen weit entfernt von den Voraussetzungen bei seinem ersten Wettkampf. Wohin der Weg dann führt? Zu weiteren Kräftemessen ins europäische Ausland und nach Afrika. Die eigenen Fähigkeiten ausbauen. Ehe es auf die längeren Distanzen geht, will Meckel seine eigene Leistung verbessern: „Bis ich 23 bin, bleibe ich bei den kurzen Rennen.“
Also erst einmal das Wochenende genießen, in Gänze auskosten: „Die Finals, das ist mein absolutes Highlight.“