Bommern. Der SV Bommern badet derzeit im Erfolg, schnappte sich auch den Kreispokal. Warum Zeit für große Gesten war und was im letzten Schützen vorging.
Ihren ganz großen, historischen Moment haben sie wirklich in vollen Zügen genossen. Die Fußballer des SV Bommern 05 ließen sich am Himmelfahrtstag zu Recht von ihren zahlreichen Fans feiern - immerhin hatten sie gerade zum ersten Mal in der Clubgeschichte den Moritz-Fiege-Fußballcup und damit das Double gewonnen, vertreten den Fußballkreis Bochum somit in der neuen Saison im Westfalenpokal.
Ein paar Minuten nach dem 7:5 (0:1; 2:2)-Erfolg nach Elfmeterschießen über Concordia Wiemelhausen sah es auf dem Kunstrasenplatz am Goltenbusch aus wie sonst wohl nur bei größeren Festivals. An jeder Ecke saßen Grüppchen - zumeist in den grün-weiß-schwarzen Clubfarben gekleidet - zusammen und genossen mit einem breiten Grinsen diesen Triumph, den man nicht hatte erwarten können. „Einfach toll, was unser kleiner Verein hier heute aufgezogen hat“, sagt Bommerns Trainer Jörg Silberbach beeindruckt. Der selbst schon so viel erlebt hat in seiner Fußballer- und Trainerlaufbahn. Aber einen Kreispokal-Sieg, den hatte er bislang noch nicht in seiner Vita. „Nee, das ist wirklich das erste Mal.“
Für Bommerns Trainer ist es auch der erste Kreispokal-Triumph
Kurz vor dem Elfmeterschießen hatte er seinen Torhüter getauscht, brachte Kevin Gensch für den zuvor stark agierenden Nick Gantowski. Den Silberbach kurz trösten musste, weil ihm somit die Chance genommen wurde, sich bei diesem Höhepunkt auszuzeichnen. „Klar ist das ein Risiko, aber Kevin ist gut bei Elfmetern“, so der 58-Jährige. Zugleich war es eine große Geste Gensch gegenüber, denn der stand am Donnerstag letztmals zwischen den Pfosten. „Das ist doch ein perfektes Karriereende“, meinte der 30-Jährige, mittlerweile zweifache Familienvater, ganz emotional und rundum glücklich. Und vielleicht lag es ja auch an ihm und seiner stattlichen Erscheinung, dass Wiemelhausens erster Elfer-Schütze Tomislav Ivancic nur den Pfosten traf - letztlich der entscheidende Fehlschuss.
Kreispokalendspiel- SV Bommern siegt
Den fünften und letzten Elfmeter für die Bommeraner hatte Christof Karidakis übernommen. „Ich wusste, dass ich den ‘reinmache“, strotzte der 20-Jährige vor Selbstbewusstsein. Kein Wunder auch nach einer solch famosen Saison, die der SVB hingelegt hatte. Den Bezirksliga-Aufstieg hatte man längst in der Tasche, gegen den Westfalenligisten im Pokalfinale - vor deutlich über 1000 Zuschauern - hatte der Gastgeber überhaupt nichts zu verlieren. Ob sich die Bommeraner auf den dramatischen Höhepunkt vorbereitet hatten? „Ja, einmal - beim Training haben wir Elfmeter geschossen“, sagte der vor der Auswechselbank stehende Joshua Niemann kurz vor dem ersten Schuss. „Aber die, die dabei getroffen haben, sind jetzt alle nicht mehr auf dem Feld“, ergänzte Nebenmann Jonas Müller grinsend.
SVB-Schützen mussten zu ihrem Glück gezwungen werden
Offenbar war’s auch nicht ganz so einfach, williges Personal für diese epischen Momente vom Punkt zu finden. „Wir mussten unsere Schützen zwingen“, so SVB-Kapitän Lukas Köntker verschmitzt. Offenbar traf es letztlich aber die Richtigen: Lars Kozdron, Fabian Nießen, Sven Mathea, Leander Denz und eben Christof Karidakis blieben fehlerlos. „Uns war klar, dass wir das hier heute packen können. Aber nur mit dieser unglaublichen Unterstützung von außen“, erklärte Innenverteidiger Köntker.
Die inzwischen schon Kultcharakter genießende dritte Mannschaft der Bommeraner hatte ein Mordsprogramm aufgefahren mit zahlreichen Fahnen, riesigen Spruchbannern, Megafonen und Trommeln. Hinter einer Eckfahne des Platzes hatten sie sich eingerichtet - quasi die grüne Ultra-Kurve vom Goltenbusch. Bei Eckstößen für Wiemelhausen ging der Geräuschpegel da schon mal gewaltig hoch, fiese Sprüche inklusive.
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Doppelte Meister-Ehrung erfolgt am 29. Mai
Bei der Siegerehrung der Partie, die wegen des enormen Zuschaueraufkommens mit knapp 20 Minuten Verspätung angepfiffen wurde, lobte Kreisvorsitzender Axel Zimmermann den SV Bommern 05 für seine exzellente Rolle als Ausrichter. „Ich hatte mir ja für dieses Finale ein Elfmeterschießen gewünscht - selbst das ist erfüllt worden“, ließ er wissen. Am Pfingstmontag (29. Mai) gibt’s nun gleich die nächste Ehrung für die Grün-Schwarzen, dann wird’s nämlich die offizielle Urkunde als Kreisliga-Meister sowohl für die Männer von Trainer Jörg Silberbach als auch für die Damen von Coach Olaf Kunstmann geben. Der nächste Grund für eine zünftige Sause am Goltenbusch - darin sind sie beim SVB ja inzwischen absolute Profis.
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