Herbede. Nur noch vier Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge und eine desolate Defensive: Warum der SV Herbede gegen den FC Castrop-Rauxel baden geht.

An seinem Urlaubsort hätte sich Jan Kastel, Trainer des Bezirksligisten SV Herbede, am Ostermontag wohl lieber eine positivere Nachricht erhofft. So aber erfuhr er von einer weiteren klaren Heimniederlage für seine Mannschaft, die in der unteren Tabellenregion immer mehr in Schwierigkeiten zu geraten droht. Beim 2:5 (1:2) gegen den FC Castrop-Rauxel leisteten sich die Wittener einmal mehr viel zu viele haarsträubende Fehler.

Drei Niederlagen in Serie, dabei satte 13 Gegentreffer (elf davon auf eigenem Platz) - die Herbeder müssen ganz schnell die Kurve bekommen, sonst taumeln sie immer weiter in Richtung der Abstiegsränge. Nach dem 0:6-Fiasko gegen Westfalia Huckarde schienen die Nerven an der Kemnade schon blank zu liegen, im Training fand Coach Jan Kastel ganz deutliche Worte. Ob davon so viel bei der Mannschaft angekommen ist? Zumindest in der Anfangsphase des Spiels gegen die Castrop-Rauxeler - trainiert vom Ex-SVH-Spieler Michael Wurst - musste man das schon in Zweifel ziehen.

SV Herbede liegt nach sieben Minuten 0:2 hinten

Gerade mal vier Minuten waren gespielt, da stand nach einem Freistoß der Gäste Vedat Öz komplett frei, köpfte das 1:0 für den FC. Damit nicht genug, setzte es drei Minuten später gleich die nächste kalte Dusche. Diesmal war es der frühere Herbeder Markus Scherff, Dreh- und Angelpunkt der Castroper, der eine herausragende Kombination des Tabellenfünften zum 2:0 verwertete (7.). Jetzt musste man schon fürchten, dass die Begegnung einen ähnlichen Verlauf nehmen würde wie die gegen Huckarde.

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Doch der SV Herbede schlug umgehend zurück. Vincent Holthaus wurde im Strafraum bedient, drehte sich um seinen Widersacher und setzte den Ball unten links zum 1:2 in die Maschen (12.). „Danach waren wir eigentlich richtig gut im Spiel, haben uns auch einige Chancen herausgearbeitet“, so Herbedes Co-Trainer Oliver Hippert. Doch gleich zweimal scheiterte Holthaus in aussichtsreicher Position (19., 26.).

Zwei Treffer durch Herbedes Vincent Holthaus

Kurz vor dem Seitenwechsel hatte der SVH dann Glück, dass es nicht ein weiteres Gegentor setzte. Nach dem Kopfball von Vedat Öz war aber Keeper Gian-Luca Rexhäuser auf dem Posten (40.). Alles noch drin also beim Gang in die Kabine. Den Herbedern - u. a. ohne Leonard Putz, Brian Sieweke, Moritz Fröhlich und Max Peters - merkte man die fehlende Stabilität in der Defensive aber deutlich an.

War nur schwer zu stoppen: Gavin Hope (2. von re.) war einer der Aktivposten im Dress des SV Herbede gegen den FC Castrop-Rauxel. Unter anderem legte er Vincent Holthaus das Tor zum 2:3 auf.
War nur schwer zu stoppen: Gavin Hope (2. von re.) war einer der Aktivposten im Dress des SV Herbede gegen den FC Castrop-Rauxel. Unter anderem legte er Vincent Holthaus das Tor zum 2:3 auf. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Als die Teams wieder aufs Feld gingen, wirkte der SV Herbede wieder ähnlich lethargisch wie zu Spielbeginn. „Alles, was wir in der Pause besprochen hatten und was wir besser machen wollten, war auf einmal völlig weg“, monierte Hippert. Zunächst verzog Castrops Mario Djordic (55.), drei Minuten später allerdings durften die Europastädter wieder jubeln. Einen Freistoß aus 18 Metern trat Rimon Haji aufs rechte untere Toreck - SVH-Schlussmann Rexhäuser kam zu spät, konnte das 1:3 nicht vereiteln. Doch die Wittener bekamen noch einmal die Chance, zurückzukehren in die Partie. Nach toller Vorarbeit von Gavin Hope traf erneut Vincent Holthaus, diesmal ganz akrobatisch, zum 2:3 (66.).

Patrick Bräuer scheitert mit einem Strafstoß am FC-Schlussmann

Mit der Defensivarbeit nahm es der SV Herbede aber weiterhin nicht so genau. Markus Scherff durfte in aller Seelenruhe flanken, Vedat Öz köpfte unbehelligt das 4:2 (73.). Als dann Michael Kraus im Strafraum gelegt wurde, bekam Herbede sogar noch einen Strafstoß zugesprochen - mit dem allerdings scheiterte Patrick Bräuer an Keeper André Dante (79.). Das 5:2 gegen inzwischen komplett aufgerückte Herbeder machte dann durch den eingewechselten Fatih Yetimoglu den Deckel drauf (87.).

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„Das muss ich jetzt erstmal sacken lassen. Offensiv war das ja gar nicht so schlecht von uns, Chancen hatten wir reichlich. Aber die individuellen Fehler sind einfach zu gravierend. Daran müssen wir dringend arbeiten“, so Oliver Hippert nach der ernüchternden Niederlage.

SVH: Rexhäuser; Sisman (87. Peja), Engelbrecht (74. Ferber), Lingemann, Lau (77. Igel), Kraus, Bräuer, Lohkamp, Hope, Najdanovic, Holthaus.

Torfolge: 0:1 (4.), 0:2 (7.), 1:2 Holthaus (10.), 1:3 (58.), 2:3 Holthaus (66.), 2:4 (73.), 2:5 (87.).

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Musste diesmal im defensiven Mittelfeld ‘ran: Michael Kraus (li.) vom SV Herbede (hier gegen Castrops Ousmane Cisse).
Musste diesmal im defensiven Mittelfeld ‘ran: Michael Kraus (li.) vom SV Herbede (hier gegen Castrops Ousmane Cisse). © FUNKE Foto Services | André Hirtz